Ortsdurchfahrt
Gelbes Nachtlicht
Wie jede Nacht
Nasser Wind überm Asphalt
Asche und Salz
Auf deiner Haut
Alte Blätter vertaner Sommer
Fürs kurze Glück
Es wird keiner halten
Diese Nacht.
Leopold Ritter von Sacher-Masoch
1836-1895)
Psychoanalyse der Prostitution
Vorwort:
Behandelt unsere Psychiatrie ihre Kranken falsch, seit hundert Jahren falsch? Die Antwort ist: Ja. Freud führte auf die falsche Spur. Seine Theorie der Kastrationsangst und des Penisneides war intellektuell konstruiert. Sie war nicht einmal die Ursache der Neurose Freuds. Wem von Ihnen, liebe Leser, hat schon ein Elternteil mit dem Abtrennen des Penis gedroht? Denn das war für Freud die "Kastration". Ja wer wurde, wer ist auf diese Weise kastriert? Niemand.
Was ist jetzt aber die größte Angst des Menschen, die Angst jedes Kindes? Nun, was setzt diese Gesellschaft ihren Kindern für einen Gott, für ein Gottesbild vor? Hat dieser "Gott" nicht mit der Sintflut Schreckliches getan? Hat er nicht alle Lebewesen in Sodom und Gomorrha, ganz zum Entsetzen unserer Kinder, lebendig verbrannt? Ist er damit nicht zum größten bekannten Verbrecher geworden, oder besser: Vom Klerus dazu gemacht worden? Ist dieser „Gott“ nicht nach Rache an "Sündern" noch heute völlig verrückt? Diese Gesellschaft lässt es zu, dass der Leiter meiner Kirche, Bischof N. Schneider, noch heute ungestraft einem Gott, der die Liebe, in Person sein soll, missbraucht. Er unterstellt ihm ein wirkliches und ewig strafendes Feuer. Der Staat greift bei dieser offensichtlichen Kindesmisshandlung mit Bedacht nicht ein. Billiger lassen sich keine braven Untertanen züchten. Das Über-Ich-Konstrukt Gewaltgott ist nichts anderes als eine Aussendienststelle der herrschenden Ordnung, die in das Innere der Bürger verlagert worden ist und ihre Dienstbarkeit organisiert und regelt, "sodass die externe Polizei nie in Aktion treten muss". Das hat Harry Mulisch so schön formuliert. In einem Spiegelinterview gibt Schneider zu: Die Bedrohung von Kindern mit "jenseitigen Strafen" sei ein "Geschäft" der Kirchen... Das ist ein Grund zum Kirchenaustritt, denn dieses Geschäft ist schmutzig.
Gerade Kindern müsse man darlegen, dass Sünder in der ewigen Hölle "furchtbar leiden werden", denn die Psyche des Kindes sei "mehr auf den Glauben als auf das Durchschauen angelegt". Kinder seien ja geradezu darauf angewiesen, in "allen Lebensbereichen" den "Erwachsenen zu glauben" (Quelle: Georg Scharf: "Frohbotschaft oder Drohbotschaft?", Theodor Schmitz Verlag). Das müsse man ausnutzen, so der Tenor. Bei uns hingegen im Bundeswehrstandort haben Geistliche mit einem Höllenpredigen kaum Chancen - ganz im Gegenteil. Als Truppenarzt weiß ich: Über jeden Standortgeistlichen der predigen würde, Jesus werde in seiner Hölle Sünder und ungläubige Soldaten ewig mit Feuer foltern, würde sofort Meldung gemacht. Die Truppe weiß, wie rächende schwere Folter zu bewerten ist. Es ist die allerunterste ethische Kategorie, bestätigte mir unser Standortpfarrer. Es ist Gotteslästerung, dem Vater im Himmel solches anzudichten. Es zerstört jedes Gottvertrauen eines jeden Kindes. Soldaten können sich wehren - unsere Kinder nicht.
Ein Höllenpredigen mache Kinder nicht krank, so unsere Psychiatrie. Die würden den Amtskirchen zwar zunächst glauben, den Glauben an Hölle aber spätestens nach dem Abitur (wie durch ein Wunder?) ablegen. Wer dann noch Derartiges glaube, sei paranoid, so der paranoide Gedanke der Psychiatrie. Auch die Deutsche Bischofskonferenz schreibt mir, es sei "nirgends valide belegt", dass ein Bedrohen mit ewigem Feuer Kinder erkranken lassen könne. Hier machen sich beide lächerlich: Die Psychiatrie, die das dem Klerus noch nicht valide belegen konnte, und die Bischöfe.
Den Begriff Kastrationsangst müssen wir ersetzen: Gottangst ist die größte Angst des Menschen. Das lehren uns nicht nur Eugen Drewermann, Karl Jaspers und zahllose Geistliche. Sie ist damit auch die Angst unserer Psychiater. Zugegeben: Diese Angst ist tief verdrängt. Die Kirchen setzen in finanziellem Eigennutz einer ängstlich-gläubigen Bevölkerung einen Gott der ewigen Rache vor. Das hat mit Religion nichts zu tun. Das kann nicht gutgehen. Die Insassen der psychiatrischen Anstalten sind nicht etwa wegen Kastrationsängsten interniert. Sie haben, zu "Sündern" und schuldig an Jesu Kreuzestod Gesprochenen, Gottangst - und damit eine leicht zu behandelnde Erkrankung. Denn Gott ist nicht, wie sie glauben gemacht wurden, ein Despot. Es ist eine Unverschämtheit des Klerus, Kindern ein solches mittelalterliches Gottesbild vorzusetzen. Ja ist ein Verbrechen, und leider mit allen Auswirkungen eines Verbrechens. Und um dieses Delikt geht es hier. Es geht um die Erkrankungen, die dieses Delikt bewirkt: Das Sacco-Syndrom.
Den Namen Masochismus prägte der Wiener Psychiater Richard Freiherr von Krafft-Ebing. Der Schriftsteller und Privatdozent für Geschichte Leopold von Sacher-Masoch hatte zuvor beschrieben, wie Männer sich nach der Grausamkeit eines geliebten Wesens permanent sehnen können. Leopolds Vater war ein mächtiger und gefürchteter Mann. Er war Polizeichef von Graz und sein Sohn wird wohl eine harte oder überharte Erziehung durchgemacht haben. Die Strafen des Vaters mag er als "gerecht" empfunden haben und sich nach solchen Züchtigungen besser bzw. schuld- und sündenfreier gefühlt haben. Das bahnt psychologische Reflexe und zeichnet Lebenswege vor.
Derart konstruierte Patienten wollen im voraus für die sexuelle Lust bezahlen, die sie aufgrund religiöser oder sonstiger Erziehung als sündig ansehen. Die Gesellschaft vermittelte ihnen über ein Schuld- bzw. Sündengefühl ein überstrenges Über-Ich mit der Konsequenz eines Strafbedürfnisses. Je größer die Strafe, je stärker die Erleichterung. Es ist ein Bedürfnis, das in der sexuellen Handlung befriedigt werden kann, während normaler Sex erneut Sündengefühle hervorrufen würde und daher, besonders in seiner aktiven, fordernden Form aus Angst meist unterbleibt.
Übrigens: Die Sacher-Torte, eine Wiener Spezialität, wurde nicht vom oben genannten Dichter kreiert. Auch ist ihr Verzehr nicht in jedem Fall eine höllenwürdige Sünde. Jede Sünde, und was als solche eingestuft und empfunden wird, ist ein Tabubruch, ein "Sündenfall". Und der zieht als Selbstbestrafung oft einen Masochismus nach sich. Das ist ein altbekanntes Phänomen und verschafft religiöse Erleichterung. Das ist sein Zweck.
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Ursachen des Masochismus
Heutige Prostitution ist, von Ausnahmen abgesehen, Knochenarbeit, Ausbeutung, Zwang und Gewalt. Warum bekommt man die Mädchen aber so schlecht von der Straße? Warum protestieren Prostituierte in Frankreich gegen den neuen Gesetzentwurf, der die Sache unter Strafe stellt? Warum hängen sie an ihrem Beruf, wenn für sie selbst am Schluss nichts übrig bleibt? Es ergibt sich also für den Psychoanalytiker die Frage:
Hat Prostitution etwas mit einem Masochismus der Prostituierten zu tun?
Wir sollten dem Gedanken nachgehen. Gibt es neben vordergründigen Motiven wie leicht verdientem Geld oder panischer Angst vor unbeschreiblichen Grausamkeiten eines Zuhälters noch eine offensichtlich unbekannte Motivation zur Prostitution? Doch vorher noch eine kleine Frage an Sie, liebe Leser: Hat Sie schon jemals jemand beschimpft, Sie hätten jemanden ermordet, und das sogar auf eine sehr unschöne Art und Weise? Sind Sie ein Mörder? Kreuzen Sie hier einfach an, in Gedanken, sozusagen:
Ja Nein
Wenn Ihnen jemand allen Ernstes diese Schuld jemals gab, und sie sind, was ich annehme, unschuldig, dann hat Ihnen jemand Gewalt angetan, z.B. als Sie ein wehrloses Kind waren. Sie haben möglicherweise eine posttraumatische Störung, eine PTBS entwickelt, ohne es zu wissen oder es auch nur zu ahnen. Ca. 18 % der amerikanischen Soldaten, die im Krieg waren und evtl. getötet haben, entwickeln eine derartige Erkrankung.
Doch nun zum Thema Prostitution. Diese Arbeit befasst sich nicht mit dem sog. direkten Zwang zur Prostitution, bei dem sich ein rumänisches Mädchen, dem man eine Anstellung als Kindermädchen angeboten hatte, in einem Bordell in Schifferstadt wiederfindet - angeschmiedet an eine metallene oder psychische Kette. Hier geht es um indirekte unbewusste Zwänge, denen leichte Mädchen, ohne es zu ahnen, unterliegen. Es gibt ja in jeder größeren Stadt Organisationen wie die Mannheimer Amalie-Beratungsstelle, wo man Hilfen zum Ausstieg findet, wenn man denn will. Auch Behörden helfen. In Niedersachsen wurde die Stiftung brokenhearts gegründet. Sie ist mit dem Thema Sklaverei und Menschenhandel im 21. Jahrhundert in Deutschland befasst (melde-menschenhandel.de). Auch hat die Streetworkerin Jana Koch- Krawczak das Buch "Du verreckst schon nicht", mvg-Verlag, geschrieben - als Ehemalige. In ihm werden Zukunftsängste besprochen und es wird Zutrauen gegeben, dass man ohne den Job nicht verhungern wird. Aber warum kleben so viele am Milieu?
Es gehört doch schon Selbstüberwindung oder auch mehr dazu, tagtäglich die Wohnwagentür Unbekannten zu öffnen, denen die Mädchen nicht wie im Wilden Westen zuerst den Rücken und dann noch allerhand mehr abschrubbten. Ich verweise auf diverse Italowestern mit Terence Hill. Wir stellen uns vor, dass Prostituierte auf irgend eine Weise leiden, wenn der Tag im Wohnwagen lang und und die Schwänze ungewaschen waren. Also selbst ich hätte gewisse Schwierigkeiten, als Frau die Angelegenheit, ob nun oral, anal oder gar normal, auch nur eine Woche lang halbwegs durchzustehen. „Schwänze, Schwänze, Schwänze“, ruft dann auch eine Rumänin verzweifelt nach einem Tag im Bordell (Quelle „Emma“). Wirklich freiwillig macht es dort keine. Im Milieu herrscht eine Mischung aus Depression, Verzweiflung, Gewalt, Lügen um die Ware Liebe, Neid, Drogen, Zigaretten und Alkohol. "Ich ekele mich vor euch", schreibt die Dänin Tanja Rahn, Kopenhagen, ihren Freiern in der "Die Welt" vom 13. Jan. 2014. Sie ist dem Milieu entkommen. "Mein Unterleib brannte. Von Gleitcreme und Kondomen." Benutzt und entwürdigt fühlt sie sich und irgendwelche Lust spielte sie immer nur vor. Sie schreibt ihren Freiern, für die sie nur Verachtung übrig hat, einen Brief und bietet den Männern an, sich für deren Verhalten zu entschuldigen. Heute ist sie Therapeutin in Koge und hat den Blog (tanjarahm.dk)
Früher war es vielleicht in einigen Ecken der Welt noch gemütlicher und es war irgendwie auszuhalten im Gewerbe. Heute schätzt das Bundeskriminalamt, dass 20.000 Minderjährige in der Prostitution oder bei Pornoproduzenten arbeiten müssen. Die Opfer werden immer jünger. Überhaupt liegt Porno im Trend. 300.000 Klicks im Jahr gibt es im britischen Parlament. Der häusliche Sex hingegen unterbleibt. Viel zu schwierig, zu langweilig und immer der gleiche Film. Man schaut lieber Pornos, als sich selbst hinzulegen. Das genaue Gegenteil der Aufklärung ist zurück.
Masochismus, um dies hier kurz anzusprechen, ist analytisch eine der vielen Möglichkeiten, sich seelisch Erleichterung zu verschaffen. Unbewusst quält man die eigene Person, um eine oft verdrängte Schuld, oder religiös gesprochen eine verdrängte „Sünde“, abzutragen. Man hat dann ein quälendes Problem mit der Über-Ich-Instanz Gott, man hat ein Sacco-Syndrom. Steckt aber Masochismus in der Angelegenheit käuflicher Liebe, so ist fundiertes Wissen um diesen Zusammenhang therapeutisch wichtig. Man bekommt entsprechende Mädchen nur von der Straße, wenn man ihnen ihre Arbeit als unbewusst selbstauferlegte Qual erklärt und einen Weg aufzeigt, sich von der Krankheit Masochismus zu lösen. Denn jeder Maochismus ist überflüssig. Im Vordergrund der Genese eines Masochismus steht ein sog. Über-Ich-Problem, ein zu enges Gewissen. Das Sich-selbst-Quälen ist ein Ventil, über eine selbst zugeführte Strafe einer unbewussten Gewissensnot Erleichterung zu verschaffen. Es ist ein Selbstheilungsversuch, ein Symptom einer Depression. Im Fokus Nr. 50/13 steht, es sei unglaublich: Ehemalige Sex-Sklavinnen würden später "freiwillig" im Rotlicht-Milieu arbeiten. Hinter dieser "Freiwilligkeit" steckt jedoch oft ein selbst auferlegter unbewusster Zwang, verursacht durch eine von außen eingeredete "Schuld" bzw. durch eine "Sünde". Der klerikal erfundene Begriff Sünde ist eine transzendentale Überhöhung der Schuld ins Unermessliche. Aus winziger Schuld (einen Biss in Gottes Apfel) macht der Klerus eine höllenwürdige Angelegenheit: Sünde. Gott werde sie oft unermesslich hart bestrafen, so die Geistlichkeit - zur Not sogar mit ewiger Pein oder Qual. Pfui! Bewusst meidet man als Geistlicher nach Auschwitz das Wort Folter.
Sigmund Freud erkannte diese Zusammenhänge schon: Er schreibt: "Im manifesten Inhalt der masochistischen Phantasien kommt auch ein Schuldgefühl zum Ausdruck, indem angenommen wird, dass die betreffende Person etwas verbrochen habe (was unbestimmt gelassen wird), was durch alle die schmerzhaften und quälerischen Prozeduren gesühnt werden soll. Das sieht wie eine oberflächliche Rationalisierung der masochistischen Inhalte aus, es steckt aber die Beziehung zur infantilen Masturbation dahinter." Freud meint damit, die Schuld bzw. Sünde liege in der als Kind sündig empfundenen Selbstbefriedigung. Die mag z. B. der Gott der Katholiken gar nicht.
Über Sex im Wohnwagen und Selbstverletzung geht es auch bei der Sängerin Beyoncé, in ihrem neuen Album "Lemonade" (Stream über Tidal, Download über Sony). Sie kniet auf den Wohnwagenkissen. "Don´t hurt yourself" ruft sie den "unprotected persons" in leichtbekleideter Pose zu. Und: "My daddy warned me about men like you, he said, Baby, he´s playing you."
Was ist denn nun nach Aussage meiner Kirche die größte Sünde jeder Prostituierten? Wer kommt drauf? Überlegen Sie bitte, lieber Leser. Die Frage wird später hier beantwortet. Je mehr man sich selbst an Leid zufügt, umso mehr reduziert sich, so vermutet der Masochist, die jenseitige Strafe des jeweiligen „Gottes“ wegen dieser Sünden. Einfacher gesagt: Je mehr man leidet, umso milder wird ein Zeus oder ein Jesus am Tag eines Jüngsten Gerichtes sein. Bei etwas Glück, und wenn dieser „Bibel-Jesus“, der mit dem wirklichen Jesus übrigens nichts gemein hat, einen guten Tag hat, kommt man nicht in seine Feuer-Hölle, in das "höllische Feuer", dessen Existenz er in der Bergpredigt schon mal allen kommentarlos ankündigen. Zum Glück ist dieser Jesus natürlich eine Erfindung der ersten Christen, die nicht wirklich Christen oder gar christlich eingestellt waren. Der Sadist Matthäus spricht zum Schrecken aller deutschen Kinder von einem Feuerofen!
Je größer die Sünde ist, ob sie nun wirklich stattfand oder nur eingeredet wurde, sei dahingestellt, je härter muss (!) die Selbstbestrafung ausfallen, je unerbittlicher erscheint uns, von außen betrachtet, der Masochismus. Das alles passiert natürlich unbewusst. Wir sind hier in der Tiefenpsychologie. Tanja Rahm beschreibt das so: "Ja, ich habe es freiwillig getan. Aber verschiedene Umstände in meinem Leben haben bewirkt, dass ich gar keine Alternative sah, es war, als ob andere für mich entschieden hätten." Diese "Anderen", das sind vielleicht unbewusste Zwänge - und um die geht es hier.
Ödipus war in klassischer Weise ein solcher „religiöser Masochist“. Um nicht in den Hades zu müssen (er hatte ja seine Mutter viermal geschwängert, was seinem Gott nicht gefiel), bot er Zeus im Austausch zu ewiger Qual selbstzugefügtes irdisches Leid an und brannte sich beide Augen aus. Das tat weh, war aber völlig unnötig. Zeus, das wissen wir heute, gab es ja gar nicht und den Hades somit auch nicht. Der ganze schöne griechische Götterhimmel war eine Erfindung oft böser Geistlicher. Überhaupt sind von allen über 8 Millionen Göttern, die es bisher gibt (allein in Indien gibt es 8 Millionen von ihnen), rund 7.999.998 Erfindungen. Nur der Christengott der Bibel und sein Sohn sollen keine sein. Das predigt meine EKD. Ödipus’ Ehefrau Iokaste bot Zeus sogar ihr Leben im Austausch zum Hades an und erhängte sich ebenso folgerichtig wie überflüssig in einem „ekklesiogenen“ Suizid. Hätte sie keinen Strick gefunden, hätte sie ihre "Schuld", die gar keine war, auch in einem Bordell abarbeiten können. Das wäre, analytisch betrachtet, auch gegangen.
Solche Suizide gibt es heute übrigens unverändert und unverändert oft, ohne dass die Psychiatrie die Zusammenhänge wissen oder erkennen will. Man will dort nicht „transzendental“ denken oder es gar von mir lernen. Ein Protagonist Kafkas bringt sich selbst (masochistisch) um und erfüllt in masochistischer Weise so das Gottes-Urteil bzw. das Urteil, das Klerus oder Eltern ihnen als Gottes-Urteil vermittelte. Im "Das Urteil" springt Georg von der Brücke (selbst) in den Tod (siehe unter Psychoanalyse Kafkas). Ich habe dem Sigmund Freud Institut in Frankfurt, dem die Professorin Leuzinger-Bohleber als Präsidentin und Freud-Nachfolgerin vorsteht, wiederholt Fortbildungen angeboten – und nicht einmal eine Antwort erhalten. Kastrationsangst habe Ödipus gehabt, hatte Freud konstruiert, das sei die größte Angst "jedes Knabens". Dabei kommt das Wort Kastration in der griechischen Sage gar nicht vor, und der Vater, der Ödipus hätte kastrieren könne, war längst tot. Tote können ihre Kinder nicht kastrieren. Wegen eigener Jahwe-Angst hatte Freud die Kastrationsangst erfunden, um sich vor der "schwarzen Schlammflut" seiner überstrengen jüdischen Religion zur retten. Sie weist 600 statt der christlichen Zehn Gebote auf. Freuds "Sünde": Er hatte mit den drei Worten „Religion ist Wahn“, was auch bedeutet: Jahwe ist Wahn, seinen Kindheitsgott Jahwe getötet und damit die größte "Sünde" begangen, die ein Jude unternehmen kann.
Freuds "Sünde": Er hatte seinen Jahwe mit den drei Worten getötet: „Religion ist Wahn“, was meint: Jahwe ist Wahn.
Freud rauchte sich, nur im Oberflächenbewusstsein Atheist, wegen seiner aus der Gott-Tötung resultierenden Gottangst, der Angst vor der jüdischen Hölle Gehinom, zu Tode. Er verdrängte das Religiöse noch mehr als das Sexuelle. Das wusste sein Analytiker C. G. Jung. Die Angst vor seinem Gott war Freud als Kind eingeredet worden. Verrückt vor Wut hatte sein Jahwe die Sintflut und zwei Feuersbrünste angeordnet: Sodom und Gomorrha. Damit schießt Jahwe in der bisherigen Geschichte der Grausamkeiten eindeutig den Vogel ab. So grausam wie er, wenn es ihn denn so gibt, war bisher niemand auf dieser Erde. Trotzdem soll es noch menschliche Exemplare geben, die ihn fleißig anbeten und lieben, statt beides umgehend zu unterlassen. Juden und Christen sollten sich ohne Verzug ein neues Gottesbild zulegen, und sich einer Religion nach Auschwitz zuwenden.
"Aber Herr Sacco, meint die heutige Psychiatrie, im Versuch, mich zu belehren, „Religion spielt doch heute gar keine Rolle mehr, höchstens noch in der Kita. Sie hat doch ausgespielt. Kein gesunder Erwachsener glaubt doch heute noch, und wer sich mit Glauben oder gar Hölle beschäftigt, der ist vererbt wahnkrank, den weisen wir ein und dem geben wir Neuroleptika“. So in etwa. Und alles dies ist falsch. Wer glaubt, was ihm ab dem 2. Lebensjahr über beinahe 2 Jahrzehnte in der Suggestivsituation "Gottesdienst" gelehrt wurde, soll nun plötzlich nicht gläubig (gemacht), sondern genbedingt wahnsinnig („paranoid“) sein? Damit ist die "moderne Psychiatrie" völlig neben der Spur. Glaubt ein Patient an den Himmel, lächelt der Nervenarzt in seinem Sprechzimmer. Er bleibt gelassen. Glaubt indes jemand an Hölle und äußert gar Angst davor, weist er ihn ein. Das ist unglaublich. Unsere Psychiatrie hat die Gott-Angst Freuds übertragen bekommen und sträubt sich gegen eine kausale Therapie der ihr nun eigenen Gottangst. Ich hatte der Psychiatrie eine Behandlung in Form von Fortbildungen angeboten. Frau L. I. Hofmann von der Uni Oldenburg ermittelte kürzlich in ihrer Doktorarbeit, dass deutsche Psychiater sich in ihrer orthodoxen Gläubigkeit von ihren hoch religiösen amerikanischen Kollegen nicht unterscheiden (Quelle wird an anderer Stelle angegeben). Man ist als deutscher Psychiater nicht aufgeklärt, glaubt es aber von sich.
Dabei sind die Archetypen oder "Meme" „Religion“ und „Folter-Hölle“ nahezu unerschütterlich und so alt wie die Menschheit. Es gibt beim Menschen Schwämme in seinem Unbewussten, und die saugen alles wie eine Muttersprache auf, was sie an Infos schon im Mutterleib bekommen. So ist auch der Atheist (mit atheistischen Eltern) nach Jung tief im Inneren ein religiöser und gläubiger Mensch. Dostojewski: "Einen Gottlosen habe ich noch nie gesehen." Natürlich gibt es zu allen Thesen und Statements, besonders zu meinen, immer Ausnahmen. Doch weiter: Bekommen wir als Kind atheistischer Eltern eine Tageszeitung, so ist da zu lesen: „Vietnam war die Hölle auf Erden“, oder „Es war wie im Fegefeuer“, saugen sich die Schwämme das hinein. Am 5.11.2013 steht in der "Die Welt" in Großbuchstaben: "Fahrt zur Hölle". Vor Weihnachten gab es sogar einen kommentarlosen Quiz in der "Die Welt", wie heiß es in der Hölle sei: 333, 666, oder gar 999 Grad. Busweise herangeschaffte Kinder rufen es betenden Frauen an der Klagemauer zu, dass Frauen dort nichts zu suchen hätten. Ein Bild im Museum (Jesus am Kochtopf, sich Sünder kochend) kommt sofort als dauerhaftes Engramm in den Schwamm bzw. den Archetyp Folter-Hölle. Wächst ein Kind in einer irgendwie religiösen Gesellschaft auf, wird es religiös, oft ohne es zu wissen oder es auch nur zu ahnen. Sigmund Freud meinte, er habe keine religiöse Erziehung genossen - und irrte. Seine katholische Kinderfrau schleppte ihn in jede Kirche. Kinder lernen superschnell. Im Unbewussten religiös, sind bzw. erscheinen solche Kinder im Bewussten atheistisch. Religiöses Erleben im Bewussten und Unbewussten ist also oft diametral gegensätzlich. In gefühlt aufgeklärteren, und wissenschaftsgläubigen Epochen werden religiöse Angstgefühle oft nur stärker wegrationalisiert und wegintellektualisiert und auf diese Art leider noch tiefer verdrängt. Das veranlasste Jung zu dem Ausspruch, je aufgeräumter es in der Oberwelt sei, desto archaischer sei es im zur Zeit geltenden kollektiven Unbewussten.
Ein simples Beispiel über kindliches Lernen: Wächst ein Kind hier bei ausländischen Eltern ohne Deutschkenntnisse auf, lernt es fließend und akzentfrei Deutsch. Es entsteht der Archetyp „Deutsch“ so ganz nebenbei. Das Deutsch-lernen läßt sich nicht wirklich verhindern, geschweige denn mit drei Freud- Worten (Gott ist Wahn) verlernen. Und auch die Eltern erlernen irgendwann unsere Sprache. So ist es auch mit dem Archetyp Religion. Man kann nicht mit drei Worten Kindheitsglauben "verlernen" und sich davon lösen.
Nun, Prostituierte leiden also. Sie leiden sogar sehr massiv. Wie kann es auch anders sein, im Winter, im Minirock, süchtig gemacht. Inwiefern ist aber dieses Leiden unbewusst gewollt, also krankhaft masochistisch? Wir haben am Ödipusbeispiel gesehen, wie eine fundamentalistische Religion in den Masochismus treibt. Wir sehen es auch bei den Märtyrern. Die bohrten sich zu Ostern die Handflächen an, Stellen aber, die für eine Kreuzigung mit Nägeln absolut nicht taugen. Da muss man schon die Nägel oberhalb (proximal) des Ligamentum Carpi transversum einschlagen, sonst reißt der Körper durch sein Eigengewicht vom Kreuz, und die Orgie der Gewalt fällt ins Wasser, oder besser: auf den Boden. Dazu gibt es heute Experimente – an Leichen natürlich. Jesus hatte, wenn bei ihm Nägel benutzt wurden, sie woanders als in der Handfläche. Das wussten die Märtyrer aber nicht. Es waren ja keine Anatomen. Sie ritzten sich anatomisch verkehrt. Das ist für sie heute peinlich. Sie sind entlarvt.
Die Verletzung des eignen (und eines fremden) Körpers spielt beim Menschen eine große und noch recht unerforschte Rolle. Nach der Verletzung geht es psychisch besser. Es kommt zur Angstabfuhr vergleichbar mit dem abschließenden Segen in der Kirche. Denken wir an das Ritzen der Borderlinepatientinnen. Es wirkt wie eine Gabe von 10 mg. Diazepam intravenös - und hat weniger Nebenwirkungen. Das Piercing, wir kennen es von den Naturvölkern, ist eine SM-Praktik. Der Gepiercte leidet beim Anbringen der Verletzung und ist sich zusätzlich in der Folgezeit ständig bewusst: Er ist verletzt. Und die Umwelt sieht es auch - und hat irgendwie Mitleid. Das muss doch weh tun, dieser Ring durch die Zunge, durchs Augenlid, durch den Penis. Piercing ist so beruhigend, dass es zur Sucht werden kann.
Die Akupunktur ist neben weiterer Wirkungen auch eine SM-Technik. Sie wirkt umso besser, je schmerzhafter sie ist, je mehr Nadeln in möglichst schmerzhafte Stellen eingebracht werden und: Je mehr der Patient am Ende zahlen muss. Bei der Moxibustion wird die liegende Nadel mit Feuer erhitzt. Jeder Zahnarzt quält seine Patienten und man meint, dass daher, weil er dieses Quälen nicht aushält, es der Beruf des Zahnarztes ist, der die höchste Suizid-rate aufweist. Es mag auch anders sein: Er ergreift unbewusst diesen "sadistischen" Beruf, weil er psychische Probleme hat und sie mit Sadismus zu bewältigen hofft - und es nicht schafft. Unerkannt durch die heutige Psychiatrie ist auch, dass die endogene Depression ein Masochismus ist. Der Erkrankte gönnt sich nicht unbeschwerte Fröhlichkeit. Warum: Er meint, er habe Schuld an irgendetwas. Und sein Unbewusstes glaubt, er habe sich versündigt. Er trägt mit seiner Krankheit Sünde oder vermeintliche Sünde ab. Geschieht auch z. B. in der Akupunktur ein Abtrag unbewusster Schuld? Zur Klärung dieser Frage sind gute Psychologen gefragt, die auch über Religion und Sünde sprechen und nachdenken können, die nicht auf diesem Gebiet autistisch stumm sind wie die allermeisten ihrer Kollegen. Analytisch verhält es sich so: Das Ich erkauft sich mit dem Leid (in der Prostitution, in der masochistischen (früher "endogenen" Depression etc.) die Zuneigung der zur ewigen Strafe ansetzenden Über-Ich-Institution Gott. "Das Leiden selbst wird zur Gewähr seiner Beendigung", schreibt uns Theodor Reik 1924. Das demütige Leiden werde in der jüdischen und christlichen Religion zum Prüfstein für die Ewigkeit für die Ewigkeit. Nur wer an seinem Leiden leide, werde frei vom Leiden, sagt uns Laotse. Und die Bibel? "Selig sind, die leiden, denn sie sind die Berufenen", so der Jesus der Schrift. Das alles ist natürlich von der Grundidee her äußerst pervers. Es ist perverse Kirchen-Politik.
In Sigmund Freud/Joseph Breuer, "Studien über Hysterie", fischer, liest man über das von Freud analysierte Fräulein Elisabeth v. R.. Sie hat starke eingebildete (hysterische) Schmerzen, weil sie sich unbewusst oder halb bewusst oder irgendwann bewusst in ihren Schwager verliebt hatte. Nun ist das ja überhaupt keine Schuld. Freud sagt ihr: Für seine Empfindungen könne man nichts. Das sieht sie dann ein und ist geheilt. Ihr Verlangen nach dem Schwager ist lt. Strafgesetzbuch nicht strafbar, weil keine strafbare Handlung vorliegt. Es liegt keine Schuld vor. Sie bringt ihre Schwester ja nicht um und hat nie Sex mit dem Mann. Jede Frau kann sich wünschen, mit jedem Sex zu machen und es sich auch schön vorstellen, wie man oder er oder beide es dann macht /machen. Warum also ist die doch schwere Erkrankung, die zur Bettlägerigkeit führte, nötig? Freud im Buch: Sie „schuf sich“ Schmerzen. War sie als Masochistin ihre eigene Sadistin? Freud, recht unerfahren in Religionsdingen, verdrängte, dass im Christentum schon der "sündige" Gedanke ebenso wie die durchgeführte Handlung vom "Gedankenleser" Christengott bestraft wird. Das ist ein gravierender Unterschied zum harmloseren Judentum. In der Bergpredigt lässt meine Kirche ihren Jesus äußern, wer als Ehemann beim Erscheinen einer Frau lüsterne Gedanken habe, solle sich lieber ein Auge ausreißen oder eine Hand anhacken, als mit solchen Gedanken mit dem "ganzen Leib" in seine Folterhölle zu fahren. Fräulein v. R. wurde also nicht wegen einer Schuld, sondern einer eingeredeten Sünde so schwer krank. Freud kritisiert die Jung´sche "Züricher Schule" in "Zur Geschichte der psychoanalytischen Bewegung", weil sie eine "Durchdringung der Analyse mit religiösen Vorstellungen" zuließ. Das "Gegenteil" sei aber seine Absicht. Seine Blockade, die jede Analyse blockiert, übertrug er auf Generationen von Psychiatern bis zum heutigen Tag.
Ist also der Masochismus der Prostituierten, auf den wir noch kommen werden, religiös bedingt und ausgelöst durch eine als Kind vermittelte Angst vor einem Unberechenbaren? Sind Prostituierte in ihrer tiefen-analytischen Motivation Märtyrern gleichzusetzen? Auffällig ist es beim Italowestern schon: Wer da sonntags um 10 Uhr in der ersten Reihe sitzt, ist oft vom horizontalen Fach und damit gläubig. Masochismus ist meist ekklesiogen, also kirchenbedingt. Warum also nicht auch der, über den wir uns jetzt unterhalten? Gehen moderne Prostituierte in die Kirche? Mehr als wir? Sind sie grundgläubig bzw. orthodox gläubig und glauben dem Geistlichen als seine Schäfchen das Vermittelte ebenso naiv, wie ihrem Zuhälter dessen angebliche Liebe? Albert Einstein äußerte: "Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu könne, muss man vor allem ein Schaf sein." Schaf soll in diesem Artikel nicht negativ gemeint sein. Auch Jesus war ja ein Schaf: Ein Lamm Gottes, das dieser Gott sich opfern ließ. Glauben Prostituierte die Dogmen ihrer Kirche? Glauben sie im Unbewussten an die ungeheure Schuld, die sie angeblich alle haben? Welche Schuld? Nun, sie alle haben angeblich einen üblen Foltermord begangen (s.u.).
Im Kindesalter hat man ihnen damit ungeheure Schuldgefühle und Angst vor Strafe eingeredet. Und wenn es nicht ihre "Schuld am Kreuz" war, so mag es eine andere Sünde gewesen sein, z.B das kindliche "inzestinöse" Doktorspiel mit dem eigenen Bruder. Jung gibt so ein Beispiel an, dass seine Patientin allerdings in eine Schizophrenie und nicht in die Prostitution führte. Die Psychose Schizophrenie ist traumatisch bedingt. Sie ist ein Verschluss der Lebenswunde Sünde bzw. Höllenangst.
Das Pflaster heißt hier nicht Masochismus - sondern Wahn. Und dieser Wahn ist nach Freud ein Heilungsversuch. So gibt Jung das Beispiel an, wo sich eine Erkrankte als Mutter Gottes vorstellt. Warum dieses? Nun, wird Bibel-Jesus die eigene Mutter in seiner Hölle mit Feuer foltern? Wohl kaum. So ist man als eingebildete Maria auf der sicheren Seite, ebenso wie als Nonne, als quasi Ehefrau Jesu. Überhaupt ist, und das sehen wir hier sehr deutlich, ist Sicherung und Sicherheit der Urgrund eines psychotischen Symptoms. Es ist ein Selbstheilungsversuch. Ein Schizophrener kennt keine Schuldgefühle mehr. Er hat sie in einer intellektuellen Leistung abgeschafft.
Das Symptom "Wahn" sollte also nicht mit Neurolepitka bekämpft werden, sondern die Angst mit Gesprächen und Anxiolytika, Tabletten gegen die Angst. Gelingt es im therapeutischen Prozess, Sicherheit anderswie als in der Psychose zu vermitteln, z. B. in einer EAT (siehe dort), schwindet die Psychose ganz von alleine. Sie ist dann nicht mehr notwendig. Es ist dann nicht mehr notwendig, Maria, eine Nonne, Jesus oder Gott zu sein. Ohne Gottangst ist es nicht mehr nötig, Masochistin im Wohnwagen zu sein. Jede ecclesiogene Masochistin hat demnach zwei grausame Zuhälter: einen aus Fleisch und Blut - und ihre Religion.
Polizisten, mit denen ich mich unterhielt, wissen aber, dass die Eltern dieses Kindes ihm wohl selten das Gefühl, geliebt zu werden, mitteilten und es oft oder nahezu regelhaft in einem Gewaltmilieu aufwuchs, in dem es körperliche und seelische Gewalt erfuhr. In Hamburg wurde bei 98 % der untersuchten leichten Mädchen mindestens ein traumatisches Ereignis in der Vorgeschichte festgestellt. Bei 83 % fand sich ein Trauma in der Kindheit (familiäre Gewalt 70 %, körperliche Misshandlung 65 %, sexueller Missbrauch 48 %). Während der Prostitution erfahrene Traumata fanden sich bei 83 % (körperlicher Angriff 61 %, Vergewaltigung 61 %, Bedrohung mit einer Waffe 52 %). 53 % davon hatten Krankheitswert im Sinne einer posttraumatischen Belastungsstörung. Missbrauch und Abhängigkeit von illegalen Drogen gab es bei 74 %. Es besteht bei kindlich empfangener Gewalt ein skurriler Lernprozess: „Mir zugefügte Gewalt ist „gerecht“ und trägt meine Schuld und Sünde ab.“ Es kommt zu einem stetigen inneren Verlangen von derartiger Gewalt, baut sie doch über den Abbau eines verdrängten Versündigungsgefühles die größte Angst des Menschen ab, die Angst vor jenseitigen Strafen.
Das Unterbewusste dieser „Gewalterfahrenen“ saugt die drei Worte „Ich liebe Dich“ des Zuhälters wie ein Schwamm auf und macht die Mädchen abhängig von dem Einzigen, der es liebt, oder der es vorgibt. Sie tun dann alles für diesen Einzigen. Gleich gibt es auch Sexualität und danach den ersten Blumenstrauß im Leben. Seien Sie also vorsichtig, meine Leserinnen, wenn Ihnen jemand schon beim 2. Rendezvous die Drei Worte sagt. Es könnte ein „Lude“ sein, Ihr späterer Zuhälter. Oder ein Heiratsschwindler, was im Prinzip das Gleiche ist.
Der spricht dann schnell von der Zukunft, einer Zukunft, die dem naiven Mädchen im Vergleich zu dem bisher Durchgemachten als ein Paradies in trauter Zweisamkeit erscheint. Natürlich kostet diese Zukunft. Wie kommt man aber an dieses Geld? Der Mann hat nichts dagegen, wenn das Mädchen durch Prostitution dazuverdient. Das werde nichts an der Liebe, dem hoch erotischen Liebesverhältnis der beiden Verliebten ändern, Dabei ist oft nur die Frau wirklich verliebt ist. Da nun, und das ist analytisch wichtig, das Mädchen sehr viel auch an wirklichem Leid, vertragen kann, ja sogar aufgrund einer masochistischen Psychostruktur im Leid seelisch gewisse Erleichterung findet, hat es nicht viel dagegen. Sie lässt die Sache über sich ergehen. Sie hat durch seinen Masochismus einen Krankheitsgewinn. Es trägt eine unbewusste Schuld ab, und das erleichtert. Hat es ein Sacco-Syndrom wie sein Vorgänger Ödipus? Auch Ödipus fühlte sich nach dem masochistischen Ausbrennen seiner Augen deutlich leichter. Er fühlte, er hatte die Inzestschuld (die gar keine "Schuld" war) wohl abgetragen und er fühlte: Zeus war zufrieden. Zeus ersparte ihm wohl den Hades, die Hölle. Ich nenne dies die "Hoffnung des Ödipus". Es ist dies die Hoffnung nahezu jedes Masochisten.
Diese Hoffnung ist ja gerade der Sinn und Unsinn eines Masochismus. Der christliche Märtyrer quält sich selbst oft mehr als Jesus gequält wurde. Ja das ist gerade seine Intention. Er arbeitet so seine religiöse „Schuld“ ab, da er durch seine Sünden, so das offizielle Dogma meiner Kirche, mitschuldig an einer Kreuzigung ist, der Kreuzigung Jesu. Ja er ist aktueller
„Mittäter an der Kreuzigung Jesu“, wie Pastor Traugott Giesen
uns in seinem Buch mit dem völlig unverständlichen Titel „Glauben heilt“ schreibt. So ein Glaube macht sehr krank. Dabei ist doch Jesus lange tot und er soll doch auferstanden und bereits glücklich im Himmel sein. Doch die trickreichen Kirchen ließen sich ein perfides Lied basteln: "So wahr ich lebe spricht dein Gott" mit dem Inhalt: Herr, gib dass ich durch Sünde nicht, foltre dich aufs neue! Der Märtyrer und jedes christliche Kind fühlen sich aber als der eigentliche Judas in dieser Kreuzesstory. Stellvertretend, wie es heißt, sei Jesus für jeden Märtyrer (und auch für unsere Kinder) gestorben. So eine Schuldzuschreibung wirkt sich im Einzelfall natürlich katastrophal aus. Sie beugt den seelischen Rücken und bewirkt Demut - kranke, lebenslange Demut. Leiden wie Jesus am Kreuz, das sei optimal, da waren schon Luther und Kierkegaard sich einig. Heute zu Ostern 2016 steht es in der Die Welt: Um "Sünden abzubüßen", lassen sich zum Karfreitag traditionell 15 Christen auf den tief katholischen Philippinen auch ans Kreuz "nageln". Die Kirche bzw. der zuständige Bischof Bacani dazu: man verurteile "diese Menschen nicht". Aber was ist schon dieser eine schmerzhafte Tag im Vergleich zu einer lebenslangen kirchenbedingten (masochistischen) Psychose? Auch ist die Therapie (5 Tage Penicillin) ungleich billiger als die zwei Millionen Euro, die im Vergleich eine derartige Psychose dem Volksvermögen kostet.
Den Gedanken an die eingeredete "persönliche Schuld" am Jesumord, der schon in der Kita wehrlosen Vierjährigen vermittelt wird, halten nicht alle unsere Kinder aus, oder besser: ihn hält kein Kind aus. Und Märtyrer waren einst Kinder, als man sie mit dieser Sühnegeschichte seelisch missbrauchte. Dass der Sühnegedanke, und damit das angeblich heilige Abendmahl Missbrauch sind, schreibt uns Papst Benedikt in „Einführung in das Christentum“, Kösel, Seite 231. Gift bekommt man dort zu trinken, wusste uns sagte uns auch schon Rilke. Das Gift einer bösen, bösartigen und illegalen Schuldzuschreibung. Der nach dem 2. Vatikanischen Konzil moderne Katholizismus war demnach milder als meine heutige EKD. Leider wurde das Konzil wieder eingestampft und man wurde wieder brutal-fundamentalistisch. Seitdem gibt es auch wieder vermehrt religiös bedingten Masochismus. Leider ist diese Art religiös bedingten Selbstquälertums der heutigen Psychiatrie unbekannt. Wir arbeiten aber daran, dass dort Logik und Vernunft rasch wieder einziehen, und dass eine an dieser Stelle autistisch stumme Psychiatrie wieder über Religion und das Thema seelischer Kindesmissbrauch durch unsere Religion sprechen lernt. Richard Dawkins hält die gesundheitlich negativen Auswirkungen dieser Art von kirchlicher Gewalt für noch erheblicher als die Folgen sexueller Gewalt in den kirchlichen Knabenschlafsälen. Glauben wir ihm doch einfach.
Wenn der erste Freier erst einmal geschafft ist, schafft man auch weitere. Die Angelegenheit wird schnell Routine und das Medikament Alkohol auch. Es fließt schnell das erste große Geld. Schnell sind in wenigen Monaten 100.000 € auf seinem Konto. Man bekommt auch „Liebe“ vom Freier, der auch mal „nette“ Sachen sagt, wie „Du bist phantastisch“. Das Üble wird verdrängt. Dazu haben wir ihn ja, diesen aktiven Prozess der Verdrängung allen Übels, der uns zu multiplen Persönlichkeiten macht. Einfach in den Spam damit - und aktives Vergessen tritt ein. Und doch rumort alles Vergessene auf der Festplatte im Unterbewussten. Das macht depressiv. Die Depressivität macht die Prostituierte noch abhängiger von der „wirklichen und echten Liebe“ ihres Zuhälters. Er wird ihr einziger Halt, denn untereinander sind sich leichte Mädchen nicht grün. Man sieht sich als Konkurrentinnen um die Wahre Liebe.
Man bekommt gleich auch viele nicht gekannte Vorteile als frisch gebackene Prostituierte. Jede Woche zum Friseur. Man sieht toller aus. Man hat die tollsten Klamotten. Er kauft sie ihr. Man sieht in seiner jugendlichen Unbefangenheit dann auch ein, dass man dem Mann die „Schulden“ für diesen Luxus zurückzahlen muss. Er verlangt es eines Tages. Aber wie denn? Er erklärt ihr das: Man arbeitet also länger und macht mehr die Sachen, die der Kunde will, auch wenn sie ekelig sind. Man leidet oft 18 Stunden am Tag und kann das nur aushalten, weil man tief in der Seele irgendwo auch „gern“ leidet, oder besser gesagt, mit diesem Leid (meist eingeredete) unbewusste religiöse, entsetzliche „Schuld“ abträgt.
Die persönlichen „Schulden“ werden mehr, während das geheime zweite Bankkonto des Luden sich immer mehr füllt. Der kauft einen Sportwagen, in dem man als quasi „Ehefrau“ auch herumgefahren wird. Auch hat man sich einen ausgesucht, der eine stattliche Figur hat und ins Fitnessstudio geht. Eine Zeitlang, so ist bei Riecker zu lesen, wollte man die eigenen Zuhälter möglichst dick. Dicke können auch fest zuschlagen, wenn es sein muss. Sie können einen Menschen, der nie Schutz hatte und sich nie im Leben beschützt fühlte, beschützen. Das fühlt die seelisch und körperlich schwache Prostituierte.
Der Masochismus geht oft so weit, dass sich einige Mädchen schon von sich aus einem Mann anbieten, für ihn, für sein Wohlergehen auf den Strich zu gehen. Bei Riecker steht: Zuhälter sei man oft nicht, man werde zu einem gemacht. Die Prostituierte braucht jemanden, sie zu quälen. Der Sadist passt exakt in das Schloss des Masochisten. Die uns allen bekannte Domenika, St. Pauli, schreibt, sie habe alleine ihrem „Hanne“ DM 500.000 bezahlt. Naiv sei sie gewesen. Vielleicht steckt aber mehr dahinter als Naivität. Wer verliebt ist oder liebt, der ist oft in einem tatsächlichen Wahn befangen. Er ist „blind“. Als sehender Mensch ist man blind für die Realität. Realitätsverlust, das wissen wir, ist das Kardinalsymptom einer Schizophrenie. Dort resultiert die Blindheit aus dem Faktum, dass man die Realität nicht aushält. Eine Wohnwagenprostituierte muss auch in der einen oder anderen Richtung blind sein, um die oft unzumutbaren Wohnwagenerlebnisse auszuhalten. Sie entwickelt sich auf ihrem Arbeitsgebiet zu einer gespaltenen bzw. multiplen Persönlichkeit. Dort arbeitende Nutte, dort treusorgende Fast-und-hoffentlich-endlich-Ehefrau. Länger im Geschäft, nehmen Prostituierte einen harten Gesichtsausdruck an. Sie sind hart geworden, hart zu sich. Ihre Stimme wird männlicher. Aus Sopran wird – auch mit Hilfe von reichlich Zigaretten, ein raues Alt. Solange die Zigarette brennt, ist es im Bordell etwas besser auszuhalten.
Dem ihr eigenen Masochismus entspringt es auch, wenn sie nichts dagegen hat, dass der Zuhälter bald mehrere Frauen laufen hat. Dann kommt ein Streit. Und mit ihm bald die ersten regelmäßigen Schläge von Ihm. Man hat Ihm ja tatsächlich nicht immer alles Geld abgegeben und sich damit an der „Liebe“ zu ihm „versündigt“. Man hat ihn enttäuscht. Die Schläge werden mehr. "Aber wie kann man sich jemandem ausliefern, der einen gequält hat", so die Frage in der "Die Welt" vom 6.5.2016 an den Gerichtspsychiater Reinhard Haller. Die Antwort: "In der Kriminologie ist das nichts Ungewöhnliches. Nach diesem Schema funktioniert das ganze Zuhälterwesen. Prostituierte werden gedemütigt und geschlagen, und sind trotzdem stolz auf ihren Zuhälter." Ja sie lieben ihn. Sie "brauchen" einen Sadisten. Seine Schläge vermindern ihre unbewussten Schuldgefühle. Er passt zu ihnen wie ein Schlüssel zum Schloss. Die leichten Mädchen fürchten seine Schläge aber auch. Man solle Gott fürchten und lieben, das meinte schon Lutter. So etwas ist möglich. Da sind wir dann beim Stockholm-Syndrom. Natascha Kampusch "identifizierte" sich mit ihrem Peiniger und hatte andererseits "Angst vor ihm", sagt Haller. Wenn wir folternden Institutionen bzw. Personen sagen, wir würden sie lieben, dann, und das ist unsere Hoffnung, foltern sie uns etwas weniger - oder sogar gar nicht. Auch das Verhältnis deutsches "Volk" - Hitler hatte etwas davon, etwas von Angst und Liebe gleichzeitig. Ein Grund mehr, Folter zu entlarven und in jeder Form umgehend zu bekämpfen. Auch, wenn sie ein "Gott" anwendet - oder sei Fußvolk das behauptet.
So ein Sadist, also auch ein Zuhälter, stecke oft voller Minderwertigkeitskomplexen. Die kompensiere er, indem er andere Menschen quäle. Sadisten würden "Gott spielen" und ihre eigenen Gesetze schaffen. Der Sadist befreit sich demnach von seinen Gottängsten, indem er die Über-Ich-Instanz Gott für sich abschafft. Ihn, den Zuhälter, "befreit" sein Sadismus, sie, die Prostituierte, "befreit" ihr Masochismus. Und er schafft sein Mitleid ab. "Diesen Menschen fehlt die Empathie", so Haller. Eine extrem grausame Erziehung (auch mit dem Inhalt eines extrem grausamen Gottes, der Verf.) hätten die Täter nur überstanden, indem sie jedes Gefühl in sich abtöteten. Echte Reue würden sie nicht zeigen. Die Reue vor Gericht sei Schauspielerei. Sie seien "hochgradig paranoid". Die Kirchendrohung "ewige Hölle" produziert halt beides: Sadisten und Masochisten, Prostituierte und ihre Zuhälter.
Dann, eines schönen Tages, „verkauft“ der Lude das Mädchen an einen anderen Zuhälter. Ja, lieber Leser, sie haben sich nicht verlesen. Das ist gängige Praxis im Gewerbe. Der Neue ist auch zuerst nett und überhäuft mit Geschenken und Klamotten. Er ist netter und reicher als der Vorgänger. 50.000 € hat er für das Mädchen bezahlt.
50.000 € Schulden habe die Übergewechselte nun bei ihrem „Neuen“,
erklärt der ihr eines Tages. Und das Essen bezahle er ihr ja schließlich auch. Sie sieht das auch alles ein. Sie ist ja von der neuen Liebe in identischer Weise seelisch und finanziell abhängig. Sie hat nie ein anderes Gewerbe gelernt als das horizontale. Wie kommt sie aber nun weg von den Schulden, die gar keine echten sind, sondern nur eingeredete? Nun, sie arbeitet noch länger, noch schneller und macht im Auftrag des Zuhälters noch ekeligere Dinge, z. B. „warmen Sekt“. Oder sie peitscht aus oder lässt sich auspeitschen oder anders quälen, z. B. mit dem "Spiel" Kaviar - was eine besonders ekelige Sache ist. Fragen Sie einen Polizeibeamten auf St. Pauli danach. Ich will Ihnen den angefangenen Abend hier nicht verderben.
Indem die Kirchen normale Sexualität verdammen, produzieren sie perversen Sex.
Der ist laut Bibel nicht unerlaubt. Warmer Sekt und Kaviar sind nicht biblisch von Johannes untersagt, aber halt pervers. Es tut der Seele weh. Die Kirchen haben den Eros pervers gemacht, wusste schon Nietzsche. Pervers ist übrigens nur ein Sex, der nicht wirklich einvernehmlich geschieht und einen Schaden anrichtet.
Pro Dienstleistung bekommt manche Frau letztlich für sich nur 8 €. Und davon kauft sie Ihm sein Weihnachtsgeschenk und Seine neue Uhr. Er soll es ja gut haben. Er ist irgendwo auch ihr Kindersatz und derjenige, den sie zum Ausleben ihres Masochismus braucht. Nie würde sie Ihn, ihr Kind, bei der Polizei anschwärzen. Das ist oberstes Gesetz auf St. Pauli. Zudem würde sie dann Einiges aufs Maul kriegen. Das weiß sie.
Männliche Wohnwagenbesucher glauben nicht, dass es den Mädchen keinen Spaß macht. Sie sind stolz, wenn sie erst nach 25 der 30 Minuten "kommen". Und sie sagt ja auch lächelnd: "Toll, du warst toll." Aber ich frage mal alle die Männer, ob ihnen das wirklich Spaß machen würde, vorwiegend ältere ungebadete Damen normal, anal und oral, und bei 10 € mehr auch "ohne" (ohne Kondom) im Wohnwagen zu befriedigen, und das 16 Stunden, und das für ein Taschengeld. Aber so stark ausgeprägt ist männlicher Masochismus an dieser Stelle anscheinend nicht. Lieber ein Job bei Aldi.
Diese oben gestellte Frage ist eine rhetorische, zeigt sie doch den Wohnwagenmännern und uns, wie viel tatsächlicher Masochismus in der Straßenprostitution steckt. Von seinem radikalen Ausmaß her gesehen muss er religiös sein, denn die erwartete Gottesstrafe Hölle verlangt von der meist unbewusst gläubigen Prostituierten die Herstellung einer der Hölle in etwa vergleichbare Eigenqual hier auf Erden. Dafür bietet sich die Straßenprostitution ja geradezu an. Ein Augenausbrennen ist heute nicht mehr zeitgemäß. Auch das Augenausbrennen des Ödipus muss ein religiöser Masochismus gewesen sein, wenn wir überhaupt die Meinung Jungs infrage stellen wollen, dass
jeder Masochismus im Urgrund einen Religionskonflikt darstellt
und damit Gottangst in sich trägt. Mit einer Künstlerin in Timmendorf diskutierte ich am 1. Advent 2013 die Form von Masochismus, die oft nötig ist, um überhaupt sexuelle Erregung zu erlangen. So lässt sich jemand von einer „Herrin“ in Lackstiefeln auspeitschen und erniedrigen. Nur auf diese Weise erlangt er sexuelle Erfüllung. Was ist da los? Normale Formen von „Sexualität“ wurden ihm als Kind nach bis heute geltendem Dogma religiös unter der Strafandrohung Hölle untersagt: die Onanie, die kindliche Heterosexualität und auch jede Form von Homosexualität. Was bleibt ist der Lackstiefel. Da aber Onanie etc. trotzdem als Kind stattfand, büßt man in sexuell orientiertem Masochismus diese „Sünde“ ab. Sex mit einem Lackstiefel ist nahezu die einzige Sexualität, die lt. Bibel nicht in die Hölle führt. Nietzsche sagt, religiöse Dogmen seien der Urgrund „sexueller Perversität“. Das sadistische Quälen von Menschen wie Steinigen und Lebendig-Verbrennen wird in der Bibel ja vielfach als Gottesstrafe (Gotteswille) hingestellt (Buch Mose), ebenso das masochistische Selbstquälen wie das grausame Auge-Ausreißen (Bergpredigt), der perverse Gott-Befehl zur Kindstötung (Abraham-Isaak-Story) und die Strafen-Auferlegung im Beichtstuhl. Dem Buch Bibel darf man halt als christlich eingestellter Mensch nichts glauben. Das Buch lästert Gott, wenn man Gott als Liebe definiert.
Aller Sadomasochismus ist aber Unfug. Warum? Gott straft nicht und rät daher von jedem Quälen und Selbstquälen ab, so auch von der Straßenprostitution. Von jeder Gewalt hat jeder Gott, auch wenn es der Klerus nicht gern hört, spätestens nach Auschwitz die Nase gestrichen voll. Insofern war Auschwitz auch nicht ganz umsonst. Wir alle, Götter und Menschen, haben durch Auschwitz dazugelernt. Aber wenn Sie mich persönlich fragen: Gott war schon immer gewaltlos – nur sein Fußvolk nicht. Aber ich arbeite daran, dass Geistliche sich wenigstens an unsere bestehenden Gesetze halten – was sie müssen! Sie dürfen nach Art. 1 Grundgesetz (Würde) und § 241 StGB unseren Kindern nicht mit ewigem Feuer drohen, zumal sie es nach Johannes 20 leicht verhindern könnten. Nach § 131 StGB dürfen sie in Kitas den Holocaust Sintflut und die göttlichen Verbrechen in Sodom und Gomorrha nicht als Akte höherer Gerechtigkeit feiern lassen. Sie dürfen Kindern (§19 StGB) und seelisch Kranken (§20 StGB) im Abendmahl eine angebliche Mittäterschaft an der Kreuzigung Jesu nicht vorwerfen. Es bekommt keinem Kind zu „wissen“, es sei über seine „Sünden“ ein Meuchelmörder am eigenen Gott. Unsere Kleinsten sind in der BRD aus guten Gründen schuldunfähig (!). Und Jesus ist entweder längst tot oder längst glücklich im Himmel – aber sicher nicht bereit, die Orgie der Gewalt nochmals durchzustehen, nur damit Geistlichen das Kunststück gelingt, wehrlosen Kindern die Angelegenheit als grausame „persönliche Schuld“ einzureden. Ein geltendes Kirchenlied, dass evangelische Kinder singen müssen, geht in etwa so: „Gib Herr, dass ich durch Sünde nicht, foltre dich aufs Neue“. Das ist pervers. Auch das Lied 184 in vielen katholischen Gesangbüchern ist pervers: "Wir schlugen ihn, wie folterten ihn, wie durchbohrten ihn." Das müssen Kinder singen! Jesus möchte auch endlich einmal seine Ruhe haben und nicht ständig unter dem Zweck einer Schuldindoktrination missbraucht werden. Er hatte doch gesagt, „lasset die Kindlein zu mir kommen“ – und nicht damit gemeint, „damit sie mich aufs Neue ans Kreuz schlagen“. Nein, Jesus liebt Kinder, gerade weil sie Kreuzigungen in der Regel nicht vornehmen. Jesus will sich am kirchlichen seelischen Kindesmissbrauch seiner Fußvölker also nicht beteiligen. Überhaupt die ganze Aufklärung. Sie ist ein Märchen. Die großen Aufklärer in der Geschichte, die "Gott" und "Hölle" abschafften, wurden zumeist schwer ekklesiogen krank, denn sie waren nur in ihrem Oberflächenbewusstsein Atheisten. Auch die Heutigen sind auf religiösem Sektor nicht wirklich als aufgeklärt oder modern zu bezeichnen.
Die Liebesdienerinnen sind also unsere Weltmeisterinnen im Masochismus, diesem Schulden- und Sündenabtragen. Ich behaupte einmal, hier wird, analytisch bzw. tiefenpsychologisch betrachtet, auch religiös eingeredete Schuld in Rückenlage abgearbeitet. Das Heer deutscher Psychoanalytiker möge mich da widerlegen – man wird sich dabei aber schwertun. Ich behaupte sogar, die leichten Mädchen mit ihrer so schweren Arbeit leiden mehr als so mancher offiziell zum Märtyrer ernannte. Was ist schon dabei, sich zu Ostern die Handinnenflächen zu ritzen und asketisch zu leben, gilt man deshalb doch schon auf Erden als halber Heiliger, bekommt Essen gebracht und die Füße geküsst. Die Füße küsst man keiner Prostituierten. Aber ab jetzt sind sie für mich die wahren Heiligen, in meinen und hoffentlich auch in Ihren Augen, lieber Leser. Dass sie zur Abtragung einer Schuld, einer „Sünde“, ja auch ihrer angeblichen Sünde „Kreuzesschuld“ leiden wollen, ja leiden müssen, ist ihnen nicht bewusst. Das Handbuch der Pastoraltheologie, Band II/1 gibt uns deutlich Auskunft. Ich bekam es von einem katholischen Priester geschenkt. Was ist dort zu lesen? Der Masochismus sei eine der vielen Abwehrreaktionen gegen Angst, der Sadismus sei es ebenso. In „Hexen-, Ketzer- und Heiligenverbrennungen“ zeige sich diese Abwehr. Angst stelle Angriffskräfte bereit und „hungrige Grausamkeit“. Die Theorie wird Ihnen, liebe Leser, zunächst noch etwas unglaubwürdig und skurril vorkommen. Doch weiter:
Der Masochismus in der Prostitution nimmt oft schon Zwangscharakter an. Schwere eingeredete "Schuld" zwingt den Menschen zur Selbstqual. Wir erkennen aber, dass Zwangsprostitution beides ist: Äußerer, direkter Zwang in Form des Zwanges zur Prostitution durch Schlepperbanden etc., sowie innerer, indirekter Zwang zum Masochismus durch fundamentalistische-terroristische Ideen, die man als sog. "Schläfer" kleinen Mädchen in deren Unbewusstem verankerte: Die Ideen von Sünde und Hölle. Wenn Sie so wollen, wird eine Prostituierte von zwei Zuhältern zur Arbeit gezwungen, von ihrem "Mann" und von der ihr Angst machenden Kirche. Und unser Staat verdient noch an dieser Zwangsprostitution. Von der religiösen Zwangsneurose spricht auch Josef Rudin in „Therapie und Religion“, Walter-Verlag. Sie müsse durch „eine analytische Behandlung angegangen werden“.
„Impotenz, Frigidität, Fetischismus, und Exhibitionismus“ würde man „nicht selten bei sehr religiös ausgerichteten Menschen“ treffen. Das gelte auch für Sadismus, Aggressivität und Hassgefühle.
Wo die innere Gegensätzlichkeit dem Analysanden selbst nicht bewusst ist, da manifestiere sie sich äußerlich in Zwangssymptomen oder organischen Beschwerden: Migräne zum Beispiel oder einer Störung den des Darmtraktes. Es ist m. E. verkehrt, einen Zwang verhaltenstherapeutisch zu behandeln. Das schafft zwar zunächst Erleichterung. Doch der eigentliche Grund der Erkrankung muss angegangen werden. Überhaupt wissen wir vom Zwang, dass er der Psychose von allen Neurosen am nächsten steht.
Jung beschreibt eine Patientin in einer schweren Psychose, deren Schwester Prostituierte ist. Es sind dies also zwei "Lösungsmöglichkeiten" desselben Problems.
Die Psychotikerin hängt ihre Schuld an den Nagel, indem sie seelischen Suizid betreibt, die andere nimmt, wie kirchlich befohlen, das Kreuz des Lebens auf sich - im Wohnwagen. Da sie niemand an ein Kreuz schlägt, bestraft sie sich masochistisch und zwanghaft mit Straßenprostitution. Das ist ihr Kreuz. Luther scheuerte sich seine Knie an den Stufen zum Petersdom wund, Domenika ihre Vagina. Alles das geschah wohl nicht für Gott, weil wir ihn so lieben, sondern eher, um dessen Hölle zu vermeiden - weil wir Gott fürchten. Die masochistische Durchscheuerei ist aber völlig unnötig. Gott (in Wirklichkeit die Liebe) will heile Knie und intakte Vaginen. Mit Lust an Sexualität hat die Sache im Wohnwagen nur für den Freier zu tun. Die Vagina dient dort tiefenanalytisch dem Mädchen nur dem Abarbeiten einer "immensen" Schuld. Weibliche Orgasmen kommen dort nicht vor. Sie sind da auch nicht gewollt bzw. gelten als verpönt. Wenn sie vorkommen, sind sie gespielt. Die Frauen pochen auf ihr Recht, sich zu verkaufen. Aber haben Männer das Recht, sie zu kaufen? Analytisch wird jetzt deutlich, warum sich der Berufsstand der Prostituierten so sehr gegen seine Abschaffung wehrt. Die massiv erniedrigende, masochistische Handlung wird als unbewusste Zwangshandlung irgendwo benötigt, um unbewusste "Sünde" abzutragen. Dieser seelen-erleichternde Mechanismus ergibt sich in anderen Jobs nicht immer. Hätte man Ödipus am Augeausreißen gehindert, er hätte es nicht gewollt. Der Mensch ist halt kompliziert - besonders tiefenpsychologsch. Ist nun jeder Masochismus ekklesiogen bzw. ein Sacco-Syndrom? C. G. Jung meint: Ja.
Jede Neurose habe einen religiösen Kern, so der Analytiker Freuds.
Auch die Psychose ist nichts weiter als eine Spielart der Neurose. Das masochistisch befreiende Ritzen der eigenen Haut bei Borderline-Patientinnen ist ebenfalls in der Regel und im Urgrund in ekklesiogen.
Es ist unseren Psychiatern ja auch nicht bewusst, dass sie sich wegen eigener religiösen „Versündigung“ aus unbewusster Angst nicht mehr mit Patienten über Religion unterhalten (können). Was, außer Angst, sollte sie sonst derart stumm machen? Ihre Sünde: Sie sind vom Kindheitsglauben zum Agnostizismus übergelaufen. So macht unbewusste Angst einen ganzen Berufszweig taubstumm bzw. autistisch krank oder zumindest unfrei. Ob ich glaube, Analytiker seien feige, fragte mich ein Analytiker. Nun, feige ist es nicht, von der giftigsten Suppe dieser Welt einen Löffel nicht zu essen. Wer als Therapeut ängstlich ist, kann ja aber mit homöopathischen Dosen starten und dann desensibilisierend steigern. Schließlich merkt man, die Suppe schmeckt gar nicht schlecht, und man mag zum ersten Mal den wirklichen Gott erkennen. Der straft eben nicht, wie der Klerus behauptet, und schon gar nicht Analytiker, und schon gar nicht mit einer Feuer-Hölle, mit der Bischof Schneider unseren Kindern droht. Schneider und seine EKD wollen uns weismachen, unser Gott sei zwar die Liebe,
Gott sei aber im Zorn mit seinem Feuer schlimmer als Hitler.
Das sollten wir den Herren nicht glauben. Der Autor des Betanienverlages, Hans-Werner Deppe, schreibt unseren Kindern: "Welche Gnade ist für Sünder jedes nicht brennende Körperteil!" Auch das sollten wir nicht glauben. Ich stellte wegen Deppes Buch "Wie wird es in der Hölle sein", Strafanzeige. Mit einem solchen KZ Hölle, als das es der Schweizer Hürlimann betitelt, würde Gott sich ja auf eine Stufe mit Hitler stellen. Beziehungsweise gar auf eine Stufe unter Hitler. Und dazu hat er wirklich keine Lust. Schon Auschwitz hat ihm nicht gefallen. Dort ließ Hitler alles das machen, was Gottes alter ego Bibel-Gott ihm in der Schrift schon in Ekel erregender Weise vormachte: Lebendigertränken (Sintflut), Lebendigverbrennen (Gomorrha), zu Tode foltern.
Der hier beschriebene masochistisch-religiöse Mechanismus war auch Kierkegaard, dem dänischen Religionsphilosophen, unbekannt. „Das Leid ist das Schönste im Leben“, hatte der doch gesagt und opferte deshalb, für viele völlig unverständlich, seinem „Gott“ das Wertvollste, was er hatte. Er wollte religiöse Schuld abtragen – wusste aber nicht um diesen Zusammenhang. Was opferte er? Seine geliebte Freundin. Er opferte die Beziehung zu ihr seinem „Gott“ und gab ihr den Laufpass. Schade und völlig unnötig. Auch dass Luther auf Knien zum Petersdom heraufrutschte, war unnötig und schadete nur seinen Kniegelenken. Gott will aufrecht gehende Gläubige und er will Widerstand gegen eine Kirche, die das gerade Gegenteil von ihm ist. Gott will keine Demut vor dieser Kirche – und schon gar keine vor ihm selbst. Er will nicht nur Buckel sehen. Das unterscheidet ihn von den Amtskirchen. Wenn der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof N. Schneider, schreibt, gewisse Sünder kämen nach einem angeblichen „Richterspruch“ Jesu in das „ewige Feuer“, so missbraucht er Gott, Jesus und unsere Kinder in finanziellem Eigennutz. In einem Spiegel-Interview gibt er zu: Die Sache mit den jenseitigen Strafen ist ein "Geschäft" der Kirchen - nun, ein schmutziges. Die Hölle war neben der uns allen unterstellten Kreuzesschuld schon immer die beste und finanziell einträglichste Reklame meiner Kirche. Dass ihr religiöser Fundamentalismus (wie jeder Fundamentalismus) krank macht, weiß sie. Ich habe es ihr oft geschrieben. Es ist ihr völlig einerlei.
Wenn wir genauer hinsehen, so sehen wir als Urgrund so manchen Verhaltens oder manch einer Erkrankung tatsächlich religiösen Masochismus. In der Regel ist dies, noch unentdeckt von der Psychiatrie, bei der endogenen Depression der Fall (siehe dort). Der Erkrankte "erkennt" eine "Sünde" und bestraft sich mit dem Entzug aller Lebensfreude. Jegliche Lustempfindung erlaubt das Unbewusste dem "Sünder" nicht. Nietzsche zu dem Thema: "Lust - tiefer noch als Herzeleid: Weh spricht: Vergeh!" Jede Lust soll vergehn, und dem Leid Platz machen. Ich führe hiermit den Begriff der "masochistischen Depression" in die psychiatrische Nomenklatur ein. Das Die-Augen-Ausbrennen eines Ödipus und die Bußgürtel sind halt selten geworden. Wir sprechen hier von der "Verschiebung" einer Symptomatik.
Gäbe es eine "endogene" Depression bei Menschen, müsste es sie bei unseren Artverwandten, den Menschenaffen, wegen nahezu gleicher Gene auch geben. Dem ist aber wohl nicht so. Prof. Martin Brüne von der Bochum- Universität ist Psychiater und behandelt neben Menschen auch Affen, die an Depressionen leiden. Diese sind aber in der Regel reaktiv. Die Affen haben Schlimmes durchgemacht. Brüne schreibt mir: "Ich glaube nicht, dass es bei nichtmenschlichen Primaten eine "endogene" Depression gibt..."
Auch im Arztberuf steckt so Einiges an Masochismus: Das Helfer-Syndrom (nach Sacco) unterscheidet sich vom bisher bekannten: Wolfgang Schmidbauer unterstellt Helfern im Buch "Hilflose Helfer", rororo, sie wollten aufgrund einer frühen narzisstischen Kränkung bei ihren Patienten Macht ausüben und hätten daher den Beruf ergriffen. Analytisch liegt "meinem" Helfersyndrom ein Helfen-Müssen zugrunde, ein sich aufopfern müssen. Der Arzt opfert im Beruf nicht seine Augen oder Knie, er opfert Freizeit, Freiheit und viel an Unbeschwertheit. Wem? Seinem Gott. Tiefen-psychologisch liegt in der Bergpredigt seine eigentliche Motivation, wo Bibel-Jesus Helfer in den Himmel schickt, Nichthelfer dagegen in die Hölle. Hinzu kommt auch beim Arzt seine verdrängte "Schuld", die ihm eingeredete schwere "Sünde" des Jesumordes. Wer will, mag sich Kafkas "Der Landarzt" als klassisches Beispiel eines ärztlichen Masochismus zur Hand nehmen. Dort legt sich der Arzt, was nicht jeder Nichtarzt kann, gleich mit ins Krankenbett - zu einem Patienten mit offenen Wunden voller Würmer. Er ist selbst krank bis zur Selbstaufgabe, der Selbstopferung. Das quasi ärztliche Helfen-Müssen ist auch Motivation bei Prostituierten, denn sie helfen als Liebesdienerinnen Männern in ihren sexuellen "Notlagen" - ebenfalls bis zur Selbstaufgabe. So engagierten Masters und Johnson Prostituierte, um ihren Patienten bei sexuellen Problemen zu helfen. Es gab auch Ärzte und Ärztinnen, die sich aus therapeutischen Gründen tatsächlich gleich selbst auf ihre Patientinnen oder unter ihre Patienten legten - natürlich gegen Rechnung. Da sind wir dann wieder bei Kafka - in der Horizontalen. Wenn die Patientinnen nicht hübsch oder gar hässlich und sehr alt - oder gar zahnlos waren, wird Einiges an ärztlichem Masochismus dazugehört haben, meinen Sie nicht auch? Das Gesetz hat heute dieser ärztlich-helfenden "Prostitution" einen Riegel vorgeschoben. So weit müssen wir Ärzte heute nicht mehr gehen, ja wir dürfen es nicht einmal, selbst wenn wir wollten. Wir sehen aber hier am Beispiel zweier auf den ersten Blick so unterschiedlicher Berufe, wie sie sich doch in analytischer Motivation (ekklesiogener Masochismus) und Ausführung (Liebesdienste) gleichen können. Wussten Sie, dass auch manche Formel 1 - Fahrer aus Angst so schnell fahren? Das Spiel mit dem Leben ist tiefenalalytisch eine Therapie einer ihnen unbewussten Angst. Niki Lauda geht nicht gern allein in den Keller. Soll er gesagt haben. Er hat in seinem Beruf, wie alle seine Kollegen, ein (ödipales?) Verbrennen seiner Augen zumindest billigend in Kauf genommen.
Auch der Zölibat ist ein asketisch-masochistischer Akt: Die Auferlegung sexueller Abstinenz. Als Kind hat der spätere katholische Priester onaniert, seinen ersten heterosexuellen Kontakt als große Sünde erlebt und den sexuellen Ausweg oft in der zunächst nicht als Sünde "erkannten" Homosexualität gefunden. Mit dem Eintritt in das Priesterseminar ist er bereits homosexuell. Der Zölibat mit seiner vollständigen sexuellen Abstinenz erscheint ihm als letzte Rettung vor der befürchteten finalen göttlichen Ewigkeitsstrafe (Hölle). Der Bibelgott ist nicht gut auf Homosexualität zu sprechen. Ja er verlangt noch heute deren Tötung. Nun, der angehende Priester hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Sex ist ein so starker Trieb, dass er ihm auch als fertiger Geistlicher immer wieder erliegt. Sex mit Knaben erscheint (ihm unbewusst) weniger schmutzig bzw. sündig als der mit einer erwachsenen Frau oder einem erwachsenen Mann. Es fängt ja auch harmlos an. Erst muss er einem Knaben dessen sexuelle Erlebnisse im Beichtstuhl vergeben, was ihn sexuell stark erregt, später erst zitiert der Geistliche den Kleinen zum nachmittäglichen Flötenspiel zu sich nach Hause. Aus der kleinen Flöte wird dort schnell ein grosser Penis. Natürlich gibt es auch andere priesterliche Lebensläufe als den hier beschriebenen - aber es ist wohl der häufigste. Auch die Nonne oder Diakonisse hat oft schlechte (sündige) Erfahrungen mit Sex und flüchtet sich in die Heirat mit einem zwar nach dem Dogma lebendigen, aber sicher asexuellen Mann. Manchmal entwickeln sie einen "sexuellen" Sadismus und züchtigen Kolleginnen mit einem Stöckchen auf den nackten Popo. Davon hat man schon gehört und es im Fernsehen gesehen. Wie aber Nonnen wirklich und in der Regel mit ihrer Sexualität umgehen, ist mir unbekannt. Fragen wir sie doch einfach.
Es gibt also viel nächtliches Leid auf den kalten Straßen Europas. Und wenn Sie mich fragen, es ginge auch ohne dieses „selbst-gewählte“ Prostituierten-Elend. Besonders, wenn es sich in einem religiösen Masochismus, also in einem Sacco-Syndrom gründet, der ja nicht sein muss. Wir alle haben Jesus nun wirklich nicht ans Kreuz geschlagen, wie es meine Kirche so penetrant behauptet. Ich würde mich daran auch erinnern. Ich habe ein sehr gutes Gedächtnis. Es ist ein übler Taschenspielertrick des Klerus, dieses unerlaubte Schuldigsprechen ja auch und gerade an die Adresse von Kindern, das Schuldigsprechen dieser Wehrlosen an einem Foltermord am eigenen Gott. Diese Schuldinokulation, auch Inhalt vieler suggestiv wirkender Kirchenlieder, „vergisst“ kein Kind. Sie wird im Archetyp „Schuld“ für immer und damit Bewusstseinsstufen (in allen unbewussten Abläufen ist ein Stückchen Bewusstsein) abgelegt, gleich neben dem Archetyp „Gottkritik nicht erlaubt!“. Die EKD macht unsere Kinder hier mit jedem „heiligen“ Kinderabendmahl unerlaubt zu Mördern – mit allen psychischen Konsequenzen. Dieses unglaubliche, nach § 19 StGB sogar gesetzeswidrige Schuldigsprechen von Kindern mit den Worten „Für Dich am Kreuz vergossen zur Vergebung Deiner Sünden“, produziert im unheiligen Abendmahl als die nahezu größte überhaupt denkbare „Schuld“ nach einer für die Neurose typischen Latenzphase Depressionen, Psychosen, Autismus, Süchte und, wie wir hier vermuten oder sehen, auch Masochismus jeder Art. In einer Extremform, auch Prostitution. Die bringt erheblich mehr individuelles Leid mit sich, als die paar Stunden am Kreuz.
Die Kirchen tragen damit die Schuld an Prostitution.
Wer widerlegt mir diesen Satz? Diese Art von Prostitution, die ich hier umreiße, ist natürlich nicht immer in dieser Form gegeben. Die Studentin, die sich einen älteren gepflegten Herrn hält, um sich eine moderne Dreizimmerwohnung im 5. Stock mit Alsterblick gönnen zu können, sie erlebt vielleicht nicht das Leid, das ich hier anspreche. Und doch bleibt sie vielleicht im Milieu hängen und rutscht ab. Möglicherweise sieht sie irgendwann keinen „Sinn mehr im Leben“, wird depressiv und weiß nicht den wirklichen Grund. Der liegt in ihrem Unbewussten verborgen. Dort fühlt sie sich vielleicht beschmutzt und schuldig – oder gar sündig. Sie hat, so meint sie, dort vielleicht ihre Ehre verkauft, ihr Selbstbewusstsein - und letztlich auch ihr Leben, denn vielleicht springt sie ja auch - irgendwann.
Doch nun zur Eingangsfrage, die ich schon so gut wie beantwortet habe. Die Kirchen behaupten, so auch im Abendmahl, Sie, liebe Leser, seien Mittäter an des Auferstandenen Kreuzigung - durch Ihre Sünden. Ein Kirchenlied geht so: Herr gib, dass ich durch Sünde nicht, foltre Dich aufs Neue. In unserem Bewusstsein, schon gar nicht in einem kindlichen, ist für so Grausames kein Platz. Diese "permanente" Folter am eigenen Gott wird sofort als Gedanke ins Unbewusste verdrängt, bleibt dort aber als ein krank und demütig machendes Engramm virulent. Darum werden Sie die Eingangsfrage wohl nicht spontan richtig haben beantworten können. Wenn Sie mich als Analytiker fragen, so sind Sie keine Mörder oder Folterknechte am Auferstandenen. Die EKD hatte das Abendmahl für Vierjährige eingeführt, es dann aber, und erst nach meiner Strafanzeige wegen Kindesmisshandlung, wieder eingemottet. Man wird wohl weitere Anzeigen gefürchtet haben.
Die Staatsanwaltschaft Flensburg gibt mir Recht.
Ich hatte, um die entscheidende Frage endgültig offiziell juristisch klären zu lassen, Pastor Traugott Giesen wegen Mordes an Jesus angezeigt. Er hatte behauptet, den Auferstandenen als "Mittäter" ermordet zu haben. Die Antwort der Staatsanwaltschaft: Giesen ist komplett unschuldig. Seine angebliche Mittäterschaft an der Kreuzigung Jesu hat er sich nur eingebildet, oder er hat bisher selbst an sie geglaubt. Er hat mich und die Behörde in die Irre geführt, wie auch seine Behauptung viele Patienten über schwere, unbewusste Schuldgefühle ins "Irrenhaus" führt. Hoffentlich hält meine Kirche ihre These nicht weiterhin aufrecht. Eine Dauerkarte in der Psychiatrie ist für die Allgemeinheit so richtig teuer, und dort fühlt man sich als von der Kirche krank Gemachter auch nicht so richtig gut.
Analytisch gesehen wird Jesus, das werden Sie bemerkt haben, am Kreuz gern besonders stark leidend gezeigt, stark blutend, gefoltert, zerstört. Es dient dem Zweck, das Schuldgefühl unserer Kinder möglichst groß bzw. maximal werden zu lassen. Sie sollen ja an dieser Straftat Mittäter gewesen sein, so eine rücksichtslose Kirche. Stellen Sie sich vor, Polizisten kommen zu einem Kind und eröffnen ihm, man habe gerade seinen leiblichen Vater zu Tode foltern müssen. "Warum?", fragt das Kleine. "Wegen deiner Sünden", so die Antwort. Wie wird sich wohl diese "Schuld" auf das Kind auswirken? Katastrophal. Ebenso katastrophal wirkt sich die "Schuld" am Foltermord am eigenen Gott aus, unserem zweiten Vater. Kinder glauben alles, was man ihnen in Kirchen erzählt oder vorsingt. Sie schlucken diese Schuld hinunter, verdrängen, und werden arme, Zigaretten rauchende Schlucker.
Wenn Sie nun ihr Taschengeld wieder aufbessern wollen, weil Sie sich geschädigt fühlen, so zeigen Sie meine Kirche doch einfach an und verlangen Schadensersatz. Schreiben Sie in der Anzeige, die Kirche hätten Ihnen als Kind (!) und in der Folgezeit über diverse Abendmahle die Schuld an einem Foltermord gegeben, den sie lt. Staatsanwaltschaft Flensburg aber gar nicht begangen hätten. Das sei Verleumdung und üble Nachrede mit der Intention, Sie schuldkrank und damit zahlungswillig zu machen. Beides wäre geschehen. Es hätte eine PTBS (posttraumatische Belastungsstörung) bei Ihnen bewirkt, sie bedrückt und unfrei gemacht. Berufen Sie sich in Ihrer Anzeige auf die Bundesärztekammer, deren Vizepräsidentin Goesmann 2009 in öffentlicher Sitzung erklärte, die Kirchen seien grausam und sie sei deshalb ausgetreten. Und gerade das Kinderabendmahl sei der Diskussionspunkt gewesen. Jesus hätte sich übrigens im Grabe umgedreht, hätte er erfahren, dass die Hochintelligenz Klerus das von Jesus als Abschiedsessen gedachte und begangene Mahl umfunktionierte in eine kindersmisshandelnde Schuldinfusion. Papst Benedikt und der Analytiker Frank Sacco hätten Ihnen erklärt, dass sie gar nicht schuldig sind und der Sühnegedanke, so weit er auch verbreitet sei, wie Papst Benedikt schreibt, Unfug darstellt. Das hätte Sie erleichtert. Schreiben Sie das aber nur, wenn es sie in der Tat erleichtert hat. Sie können aber auch die EKD und ihre Anführer, z. B. Bischof Nikolaus Schneider anzeigen, weil sie Ihnen über Predigten und Lieder mit ewiger Feuerfolter gedroht hätten. Der angegebene angebliche Richterspruch Jesu sei aber nicht von Jesus unterschrieben und daher Makulatur. Auch habe Schneider Einfluss auf die Ausführung der angedrohten Straftat Jesu, da auch er als Apostelnachfolger jesugleich uns die Sünden nach Johannes 20 ("Wem Ihr vergebt, dem vergebe ich auch") vergeben könne.
Erst wenn die Kirche wirklich zahlen muss, regt sie sich - und wird vielleicht human. Wir sehen das am sexuellen Kindesmissbrauch, wo es um viel Schmerzensgeld ging. Dank "guter" Anwälte und einer schützenden Politik floss nur wenig davon. In dem Geschäft, das Religion ja nun auch einmal ist, in dem Wirtschaftszweig Religion also, geht nur um eines: Um Geld und Besitz. Um Ihr Geld. Im Spiegel 43/2014 gibt Schneider es unumwunden zu: Die Angstmacherei mit jenseitigen Feuerstrafen sei ein "Geschäft" seiner Kirche. Bezüglich der Methoden, an dieses Geld zu kommen, geht meine Kirche, treu alter Tradition, über Leichen - über ekklesiogen produzierte Suizid-Leichen. Ihr psychischer und finanzieller Aufkauf der Psychiatrie bewirkt ein Schweigen der Medizin über diesen ausgewachsenen Skandal, den Skandal einer, laut Goesmann, seelisch grausamen Kirche.
Natürlich kann man auch einen Psychiater anzeigen, wenn er, anstatt selbst zu helfen, seine Patienten zur "Behandlung" zum verursachenden Klerus schickt, siehe dazu Musteranzeige 5 im Buch "Sacco-Syndrom". Das ist vergleichbar so, als wenn wir Internisten Alkoholkranke in die nächste Kneipe schicken würden. Der Suff "hilft" ihm zwar für einige Stunden, macht ihn aber im Prinzip nur noch schwerer krank. Dem Klerus ist sowohl vom Vatikan als auch von der EKD das zu vertretende Dogma Hölle vorgegeben und die nichtärztliche "Behandlung" sieht so aus: Zunächst werden die Sünden besprochen und dass die Erkrankung vielleicht Strafe sein könne oder eine (sadistische) "Prüfung" Gottes. Dann kommt ein Gebet, Gott möge doch vergeben - und nicht strafen. Gemeint ist selbstverständlich: Nicht mit Hölle strafen. Die Angst des Erkrankten steigert sich so aufgrund der vermittelten Unsicherheit ins Unermessliche. Ein Suizid droht. Also: Den Bock macht die Psychiatrie hier zum Gärtner. Die Gruppe 49 und ich arbeiten aber daran, dass der Psychiatrie diese Zusammenhänge klar werden.
Es mag sein, dass keine Anzeigen verfasst werden, selbst nicht von "Atheisten". Die globale bzw. kollektiv vorhandene, klerikal eingeredete Angst der Bevölkerung vor der Hölle ist einfach zu groß ist, und man hat tief im Unbewussten schreckliche Sorge, sich mit dieser Anzeige zu versündigen. Das Unbewusste setzt halt kritiklos Kirche mit Gott gleich. Dann ist der Kampf der Gruppe 49 allerdings verloren. Dann geben wir auf. Dann waren die Kirchen einfach stärker und intelligenter.
Dann wird es sie weiter geben, die vielen ekklesiogenen Angsterkrankungen, die zu dem Schlimmsten zählen, was wir Psychotherapeuten kennen, weil sie durch die nach Karl Jaspers größte Angst des Menschen bewirkt werden: Ekklesiogene Depressionen, Sadomasochismus jeglicher Art, schwere Psychosen bis hin zum kirchenbedingten Autismus etc.. Es wird sie geben, weil die Schätze in Jesu Hölle nicht gehoben wurden. Sie waren zu schwer.
Im Anschluss hier noch einmal die Arbeiten über Ödipus und Prometheus. Der ine (Ödipus) ist mit seiner körperlichen Selbstjustiz das Paradebeispiel für einen Borderline-Patienten, Prometheus mit seiner Selbstankettung an einen Felsen, das für eine "endogene" Depression.
Die religionsbedingte (früher:„endogene“) Depression (Typ Prometheus)
Das religionsbedingte Borderline-Syndrom (Typ Ödipus)
Die „endogene“ Depression wird heute meist „depressive Episode“ genannt. Sie soll „vererbt“ sein oder „von innen heraus kommen“ - ohne einen fassbaren Grund. Meist ist sie hingegen nicht endogen sondern rein ecclesiogen, also kirchen- bzw. religionsbedingt. Bei Affen soll es keine „endogene Depression“ geben. Wenn Affen depressiv sind, ist meist ein handfester Grund erkennbar. Sie weisen zwar ein mit uns nahezu identisches Erbgut auf, es sind aber keine Kirchgänger! In der Psychiatrie gibt es viel Genforschung. Zuviel. So kam man darauf, dass sich Depressivität auch genetisch vererben kann. Der postulierte Mechanismus (Stichwort Vasopressin-Gen) wird unten beschrieben.
Auf dem Gebiet „Schäden durch Religion“ weist unsere Psychiatrie eine autistische Denkhemmung auf - und gibt dieses Fehlverhalten sogar an höchster Stelle zu. Wer aber in seinem Fachgebiet irgendwo nicht denkt, der macht entscheidende Fehler. Eine Depression ist nicht als vererbt im Sinne von endogen zu bezeichnen, bevor nicht ein kausaler Psychotherapieversuch unternommen wurde, in der der Patient von der größten Angst des Menschen befreit, bzw. nicht wenigstens ein Versuch in dieser Richtung unternommen wurde. Hier, bei der für den Betroffenen grausamsten aller psychischen Erkrankungen, ist eine ekklesio-adversative Therapie (EAT, siehe Internet) immer indiziert.
Diese „endogene“ Depression ist in der Regel ein moderner religionsbedingter Masochismus: Leid und Schmerz kann aus mehreren Gründen „erwünscht“ sein: Diese Gefühle können Strafbedürfnisse und Schuldgefühle befriedigen wie es allzu oft bei Anorexie, Zwängen und „depressiven Episoden“ der Fall ist. Strafe reduziert ein nicht auszuhaltendes Schuldgefühl mit der dahinter stehenden, oft dem Gläubigen unbewussten Angst vor zeitlich unbegrenzter Folter (Hölle). Erleichtert schon die Beichte ein Gewissen, so verstärkt die vom Geistlichen auferlegte Strafe die Erleichterung noch einmal. Der Geistliche straft heute in der Regel, vom Papstbruder Georg abgesehen, nicht mehr persönlich. Der „Sünder“ nimmt die Bestrafung an sich selbst vor und erweist sich damit wie Ödipus und Georg (in Kafkas „Das Urteil“) als masochistisch. Der Held der griechischen Sage brennt sich selbst die Augen aus, Georg springt selbst in den Tod. Der zum Sünder erklärte betet die zehn Rosenkränze im stillen Kämmerlein selbst.
Bestraft man sich körperlich wie Ödipus, findet man also „Erleichterung“ in einer physischen Schädigung, so liegt, wenn man so will, ein Borderline-Syndrom vor. Man könnte die sog. Borderline-Persönlichkeitsstörung auch das Ödipus-Syndrom nennen. Es ist nicht so, wie heute angenommen, dass eine Borderline-Patientin sich ritzt, „um etwas zu spüren“, weil sie sonst nicht spüren würde. Im Gegenteil: Sie spürt schwere Schuld und erfährt durch das Ritzen seelische Erleichterung.
Bestraft man sich psychisch mit einer Depression, bzw. gönnt man sich demnach keine Fröhlichkeit, analog Prometheus, liegt eine religionsbedingte Depression vor. Man könnte sie das Prometheus-Syndrom nennen. Diese Sicht ist recht ungewöhnlich und heutzutage neu in der Psychiatrie, die diese Erkrankung dann meist als „endogen“, also als vererbt bezeichnet. Beide, Ödipus und Prometheus, leiden an übergroßen Schuld- bzw. Sündengefühlen und finden irgendwo im Selbstquälen Linderung. Ödipus und Prometheus waren nun nicht die ersten so Erkrankten. Alte Sagen drücken universelle Konflikte aus und müssen aber, um verständlich zu werden, in die heutige Zeit übertragen werden. Wer brennt sich heute schon selbst die Augen aus?
Zur Schuld: Im Brockhaus steht es so: „Schuld: Verantwortung für die Verletzung eines rechtlichen, moralischen oder religiösen Gebotes... Beurteilungs-Instanzen der Schuld sind das eigene Gewissen, die Verpflichtung gegenüber der Gruppe, in der man lebt, das kodifizierte Strafrecht und Gott.“ Über Schuldgefühle bei Patienten kann man demnach als Psychiater nicht qualifiziert reden, wenn man Gott und Religion schlicht ausklammert. Der Brockhaus kann hier mehr als unsere Psychiatrie, die sich aus lauter Ekel nicht qualifiziert über Religion unterhalten will. Hinter jedem Ekel steht eine, meist unbewusste Angst. Die Psychiatrie fürchtet unbewusst, dann irgendwann Gottkritik äußern zu müssen. Sie fürchtet Sünde. Auch wenn man es Psychiatern nicht ansieht, sie sind auf konservative Weise ebenso hoch religiös, wie ihre amerikanischen Kollegen. Das beschreibt Frau Hofmann in ihrer Doktorarbeit (Uni Oldenburg 2010: „Religiosität und Spiritualität in der psychologischen Praxis").
Ich formuliere es so: Es gibt eine Schuld A mit einem Schuldgefühl A. Schuld A ist das Objektive einer Schuld und das resultierende Schuldgefühl A ist dementsprechend aufs Sachliche begrenzt. Schuld A kann zu Lebzeiten bereinigt werden. Hat man als Beispiel eine Frau oder eine Göttin beleidigt, so entschuldigt man sich bei ihr und zahlt ihr eine Entschädigung. Man gibt einen geklauten Apfel zurück. Punkt und Schluss.
Schuld B ist nun die religiös bedingte und kirchlich gewollte Überhöhung der Schuld ins Transzendentale, Irrationale und Unendliche. Es resultiert und entsteht der Begriff der „Sünde“, der eine Erfindung der Geistlichkeit ist. Die Sünde ist ihre Macht. Diese Erfindung im Eigennutz ist schuld an der Überfüllung unserer geschlossenen Anstalten. Wird die oben genannte Beleidigung als Sünde am Tage des Jüngsten Gerichtes hart und vor allen Dingen mit ewiger Qual bestraft werden? Von einem unberechenbaren Gott mit einer völlig indiskutablem totalitären Rechtsauffassung, hat er sich doch mit der Sintflut unseren Kindern als Schwerverbrecher präsentiert? Schuldgefühl bei Depressiven ist meist der Kategorie B zuzuordnen und ist damit als Sündengefühl im Grunde ein Angstgefühl. Angst vor Strafe: B-Angst vor B-Strafe. Wo eine A-Angst die Angst vor einem weltlichen Kontrollorgan und einer A-Strafe ist, ist die B-Angst Gottangst. Ein schönes Beispiel ist Evas Apfelklau. Bibelgott hätte es nicht ausgereicht, dass sich Eva bei ihm entschuldigte und ihm einen anderen Apfel zurückgab. Oder zwei. Schon der kleinste denkbare Diebstahl, eine Bagatelle also, löst beim Gott der Bibel einen Amoklauf aus. Unser „Vater“ im Himmel wird vor Zorn um einen Apfel verrückt. Später, und das ist bekannt, kamen Intellektualisierungen der Story auf (Stichwort: „Baum der Erkenntnis“), da sie so einfach zu lächerlich ist. Für jedes Kind ist und bleibt der Apfel aber ein Apfel.
Das so genannte „schlechte Gewissen“ plagt depressive Menschen ständig, unsere wirklich barbarischen Zeitgenossen dagegen kaum. Die sind „gewissenlos“. Auch hier muss zwischen A- und B-Gewissen unterschieden werden. Depressive haben ein enges „B - Gewissen“. Es ist religiös bzw. religiös überhöht: Sie fühlen sich oft unbewusst sündig. Die Sünde wurde ihnen in der Hauptsache nicht von den Eltern, sondern kirchlich eingeredet: Sie sind als Kinder auf billige Kirchentricks hereingefallen. Der billigste ist die eingeredete Schuld am Foltermord an Jesus. Es resultiert ein Paradoxon: Das schlechte Gewissen des Christen ist nötig, damit er ein gutes Gewissen hat. Mit einem guten Gewissen wäre er Sünder und nicht genügend demütig. Also ein fabelhaft funktionierender weiterer Kirchentrick. Die Kirchen, und das ist ihre Sünde, haben es verstanden, unseren Kindern ein humanistisches Gottesbild und damit das wirkliche Evangelium vorzuenthalten. Holen wir das also ganz schnell nach. Zunächst eine Aufklärung über die Beichte.
Die Beichte ist ein alter Kirchentrick: Der Klerus bietet Erleichterung an und zieht daraus zwei Vorteile für seine Kirche. Erstens weiß diese dann in perfekter Kontrolle alles über die Abweichungen der von den ihnen verordneten Dogmen in der Bevölkerung. Zweitens kann sie die Richtlinien bestimmen, die in der öffentlichen Ordnung gelten sollen – bis hinein zum Verhalten im Ehebett. Nicht gebeichtete stärkere Abweichungen von diesen Richtlinien würden ewiger Strafe unterliegen. Das ist genial. Kirche ist ohne jeden Zweifel in ihrem Tun genial.
Sie bestimmt in einer Allianz von Eigen- und Staatsinteresse, was Sünde zu sein hat. Sie beruft sich dabei auf einen ihr angeblich bekannten Gotteswillen. Beispiel: Staat X will mehr Steuer zahlende Bürger, auch zum Einsetzen in Kriegen und Fabriken. Die Religionsvertreter verbieten bei oft identischen Zielen daher den Koitus interruptus, Abtreibungen und die nun wirklich geburtenschwache Homosexualität. Alles und wie immer stellvertretend im Namen eines Gottes natürlich. Anders geht es ja nicht. Die Häufigkeit von Geschlechtsverkehr in einer Ehe wird sicherheitshalber mit 2 x pro Woche vorgeschrieben (nach Luther). Man will halt Dauerschwangere. Man habe sogar sprachlichen und ganz gelegentlich auch visuellen Kontakt mit einem lebendigen Gott und wisse daher, was dieser wolle.
Auch die Politik will oft mehr Steuern und Krieger und verleiht ab 4 Geburten ein Mutterkreuz am Band (Beispiel Hitler). Es gibt Extrarationen von Essbarem und Bargeld auch in schlechten Zeiten. Die Voraussetzungen zur Verleihung des Ehrenkreuzes der Mutter entsprachen damals der NS-Ideologie. Danach konnte eine Frau nur dann das Mutterkreuz erhalten, wenn beide Eltern deutschblütig und erbtüchtig waren und die Mutter erbgesund, anständig und sittlich einwandfrei. Das Superkreuz gab es ab 8, ein gemäßigteres ab 6 und das kleine leider erst ab 4 Kindern. Heute ist das Tragen der Plakette allerdings in der Öffentlichkeit untersagt. Das angesprochene Kondomverbot besteht hingegen weiter.
Eine seltene Bestätigung meiner Auffassung von fachlicher Seite fand ich im Buch von Verena Burgbacher und Carola Eißler: „Schluss mit dem schlechten Gewissen“, Herder: „Theologisch betrachtet hat „Gewissen“ immer etwas mit der Vorstellung von „Gott“ zu tun“, so die Autorinnen. Eine Patientin berichtet im Büchlein, Gott sei ihr übermächtig vorgekommen und als einer, der „genau überwachen ... konnte...“ Wir alle stünden „mit jeder unser Handlungen in Gefahr, die göttliche Ordnung zu verletzen“. Daraus ergebe sich ein unerfülltes und unwertvolles Leben ohne die Option „auf einen Platz im Himmel“. Sie meint natürlich, dass sich ein Platz bzw. eine Option ergibt für die Hölle. Hier werden also wertvolle Leben durch Kirche zerstört. Da wir nach Kirchendoktrin alle ewig leben, nehmen die, die keinen Platz an der Sonne bekommen, auf ewig in der Hölle ihren Platz ein. So denken die meisten unserer Kinder. Eltern, Lehrer oder andere Erwachsene klären sie in der Regel nicht gegensätzlich und rechtzeitig auf. Unser Bibelgott, diese Projektion eher barbarischer als guter Menschen, kennt leider keine mäßig temperierten Zwischenstockwerke seines KZs Hölle. Im Buch „Wie wird es in der Hölle sein“, Betanien Verlag, wird diskutiert: Über die Hitze in der Hölle. „50“ oder bis zu „6000“ Grad. Der Autor Deppe weiß es nicht genau. Er war noch nicht da.
Zu allem Unglück, und ich sprach es oben an, scheinen sich Stress, Ängste und Depressionen auch negativ auf das ganze weitere Leben und sogar das Erbgut (DNS) auszuwirken. Wissenschaftler des Max-Planck-Institutes haben gezeigt, dass nachgeburtlicher Stress und Angst, hier Trennung von der Mutter, bei Mäusen einen Genabschnitt hemmen soll, der als Ausschalter des Vasopressin-Gens dient. Es komme so zu einer lebenslangen Überproduktion des stressverstärkenden Botenstoffes Vasopressin. Die Regulierung der Gene ist somit wichtiger als die bloße Ausstattung damit. Stress lässt aber auch Methylgruppen an die Erbsubstanz andocken. So würde eine neue DNS - Struktur an die Tochterzellen weitergegeben und auf diesem Wege leider weitervererbt. Wenigstens bei Mäusen. So würde eine depressive Gesellschaft immer depressiver. Nun, sie wird immer depressiver. Heilpraktikern ist lange bekannt, dass essentieller Bluthochdruck auf emotionalen Dauerstress zurückzuführen ist. Vasopressin treibt im Prinzip den Blutdruck in die Höhe. Es hemmt die Wasserausscheidung und erhöht im Experiment den Blutdruck. Auch beim Menschen.
Ständige Angst vor Sünde führt Depressive in den Zwangszustand der „Nachahmung Christi“, die zu allem Übel von der Kirche noch verlangt wird. Kirche erzeugt Zwangskrankheiten. Gläubige sollen das Leid Jesu masochistisch nachleben, so die Forderung nicht nur Luthers und Kierkegaards. Das führt sie in eine perfektionistische, migränefördernde Überforderung, die all ihre Kraft erfordern kann und sie überlastet. Depression und Zwangskrankheit sind nicht sauber zu trennen. Wir haben es hier mit Symptomen und nicht mit Definitivdiagnosen zu tun. Während Fritz Riemann in „Grundformen der Angst“ noch äußert, Glaube gebe dem Leben der Depressiven Sinn und trage sie, identifiziere ich den fundamentalistischen Glauben der Patienten als deren Krankheitsursache. Auf Seite 102 äußert Riemann dann zwar keine Kirchenkritik, so weit geht er nicht, aber er sieht Dinge immerhin kritisch: „In der Ethik“ nehme der Depressive „Gebote und Verbote zu wörtlich, fühlt sich dadurch überfordert und in seiner Schuldgefühlsbereitschaft bestärkt.“ Statt: „in der Ethik“, sage ich: „in der Kirche“. „Entsagung, Verzicht, Opfer und Askese“ würden, so Riemann, den Depressiven charakterisieren, Erscheinungsweisen also, die vorwiegend Gläubige aufweisen.
Depression ist ein Symptom eines religiösen Masochismus, wie wir ihn von Ödipus und Prometheus kennen. Man bietet zwecks Reduktion der angstbedingten Depression seinem Gott im Austausch an die ewige Hölle schon mal eine der Hölle ähnliche Strafe auf Erden an: Ödipus bot Zeus als quasi Borderline-Patient sein Augenlicht an, Prometheus ging, um Zeus zu beschwichtigen, den Weg in ein selbstgewähltes furchtbares Gefängnis: in eine „endogene“, in Wirklichkeit ecclesiogene, oder genauer: religionsbedingte Depression. Ödipus gönnte sich seine physische Gesundheit nicht, Prometheus nicht seine psychische. Beide haben bzw. fühlen Erleichterung wie nach einer Beichte. Sie spüren Hoffnung auf Strafminderung. Die Ursache eines derartigen Masochismus ist als Kind eingeredete Höllenangst. Der Weg zu dieser Überforderung geht über das Schuldgefühl B. „Selig jene, die dulden“, meint Franz von Assisi dazu, ein Spezialist auf dem Gebiet der Selbstquälerei. Irgendjemand fügte ihm die fünf Jesus-Wunden regelmäßig bei. Aber wer? Er selbst? Ich war es jedenfalls nicht. Die Kirchen indoktrinieren Kinder noch heute mit dem Postulat, sie sollten in der Nachfolge Christi leiden wie der Gekreuzigte am Kreuz. Das ist unglaublich. Das ist Erziehung zum Masochismus.
Kierckegaard war mit seinem „Das Leid ist das Schönste im Leben“ ein Spezialist in derartigem Masochismus und dem Predigen solcher Selbstqual. So wird man heute noch zum Märtyrer gemacht. Man quält sich heute weniger körperlich wie im Mittelalter, man gönnt sich weder Glück noch Zufriedenheit. Man sucht als Märtyrer sein Heil in körperlicher oder seelischer Selbstverletzung. Man versucht so, auch die Schuld an der Kreuzigung Jesu abzutragen, eine perfide eingeredete Schuld also. Eine Schuld, wo keine ist. Die „endogen“-masochistische religionsbedingte Depression erweist sich also für den modernen Gläubigen in dem Moment als überflüssiges Symptom, wenn das moderne Denken eine Abkehr vom Glauben an ewige Strafen auch in seinem Unbewussten beinhaltet. Das bedeutet oft einen längeren therapeutischen Weg.
Aber urteilen Sie selbst. Sehen Sie sich einige Krankheitsbilder bei bekannten Persönlichkeiten im Buch „Wenn Gaube krank macht“, BoD an. U.a. werden auf der Seite Ödipus, Prometheus, Sigmund Freud, c. G. Jung, Nietzsche, Die Monroe, Hölderlin, Rilke, Kafka, Kierkegaard, Hitler und van Gogh analysiert. Es liegen ja biografische Berichte vor, die subtile Einzelheiten über diese Personen offen darlegen und eine posthume Analyse bzw. Psychoanalyse durchaus ermöglichen. Psychoanalyse ist im Grundsatz erst einmal schlichte Anamnese, also die Erhebung der Krankengeschichte. Man muss analytisch herausfinden, wo und wie der Betroffene missbraucht wurde. Und ob seine Schuldgefühle überhaupt berechtigt sind. Wenn das nicht gelingt, und es gelingt oft nicht, so setzt man kirchlichen Missbrauch einfach voraus. Wir alle, die wir in Kirchen erzogen wurden, wurden in diesen Gemäuern psychisch missbraucht. Eine Erziehungsberechtigte, und hier sind die Amtskirchen gemeint, die Kindern mit Feuer droht, ist „nicht akzeptabel“, so die Rechtsmedizin der Uni Hamburg.
Der ehemalige Präses meiner Kirche, Bischof Nikolaus Schneider, kündigt unseren Kleinen ein ewig strafendes „Feuer“ Jesu in seinem Buch „Von Himmelschätzen und Erdenherzen“ auf Seite 54 unmissverständlich an. Er beruft sich dabei auf einen (allerdings von Jesus nicht unterschriebenen) „Richterspruch“ Jesu. Ich reichte zwei Strafanzeigen wegen Kindesmisshandlung ein. Kirche darf aber in der BRD alles. Eventuelle Ausnahme: sexueller Kindesmissbrauch. Doch noch im Jahr 2016 untersucht ihn die Kirche und nicht der Staatsanwalt. Der Betanien-Verlag (Partner Erzbistum Paderborn) äußert sich über seinen Autor Deppe so: „Welche Gnade ist für Sünder jedes nicht brennende Körperteil!“ Mit einem Ausrufungszeichen! Es ist schon erstaunlich, was die Gesellschaft der BRD ihren Kirchen alles so erlaubt. Hoffen wir auf ihre Emanzipation. Die setzt allerdings eine Reduzierung ihrer Angst voraus, ihrer religiöser Angst. Sie setzt eine neue Zeit der Aufklärung voraus. Der interessierte Leser mag im Anschluss meine Arbeiten über Prometheus, Ödipus und die Borderline - Persönlichkeitsstörung nachlesen. Sie sind auch im Buch „Die Neurose Sigmund Freuds als Kollektivneurose“, BoD ebenfalls zu finden.
Schwer tun sich Philosophen, Soziologen, Psychiater und Psychologen auch mit der Deutung der Prometheus Sage. Prometheus war ein Titan, ein Halbgott. Aus Erde machte er uns Menschen. Das enttäuscht natürlich viele Christen, die glauben, ihr Gott habe Adam und Eva geschaffen. Die Bibel ist halt in großen Teilen abgeschrieben. Auch war Prometheus ein „großer Sünder“, bzw. er glaubte, es zu sein. Seine „Sünde“ gegenüber Zeus bestand darin, uns Menschen zu helfen, es schön warm zu haben. Er schenkte der Menschheit gegen den Willen des Zeus das Feuer und war damit, wenn Sie so wollen, der erste wirklich christliche Halbgott. Der Urmensch wusste den Donner nur als Gottesäußerung zu werten und das verzehrende Feuer des Blitzes als Gottesstrafe. Prometheus raubte den Göttern diese Strafe und verwandelte sie in das Gegenteil der Züchtigung: In ein uns wärmendes, rettendes Feuer. So etwas mögen Vollgötter aber gar nicht gerne. Sie wollen, dass wir frieren oder wenigstens irgendwie leiden. Zeus kettete den armen Prometheus als Strafe, so die Sage, an einen Felsen im Kaukasus und ein Adler musste ihm täglich - und das leider über Jahrhunderte hinweg - ein Stück Leber aus dem Bauch reißen. Es waren 30 000 lange Jahre, so die Sage.
Prometheus leidet unfassbar und unendlich. Er erleidet einen individuellen Holocaust. Ein Schweizer Analytiker schreibt mir sinngemäß, ohne dass er seine eigene Interpretation darlegt, die Geschichte werde am häufigsten naiv - kindlich ausgelegt - so nämlich, wie sie vom Dichter gemeint war: Die "Hybris", also die sich in der Sünde gegen Zeus zeigende Überheblichkeit des Prometheus, bestraft der Gott Zeus nach alter Gewohnheit der Götter superhart. Hier wird ein modernes „Christsein“, also ein Akt der Hilfe für den Menschen, göttlich bestraft.
Solche und bisherige Interpretationen der Geschichte kranken aber daran, dass Folgendes nicht erkannt und bedacht wird: Einen derartig verrückten Gott gibt es nicht, es kann ihn nicht geben. Menschen sind verrückt, aber doch nicht Gott. Zudem wissen wir Christen ja doch so genau, dass es seit der Welterschaffung nur den einen, nämlich unseren Gott gibt. Zeus war demnach, wie überhaupt der ganze griechische Götterzirkus, eine Erfindung Geistlicher. Und Erfindungen können nicht Folter in Auftrag geben oder auch nur einem Adler sagen, wo es jeden Tag leckere Leber für ihn gibt.
Prometheus bzw. spätere Nachahmer derartiger „Sünden gegen die Götter“ sind aber nach und aufgrund solchen „Frevels“, der Sünde an ihrem Gott, tatsächlich sterbenskrank geworden, so schwer krank, dass der Patient und seine Umwelt eine göttliche Strafe schlichtweg annehmen mussten. In Wirklichkeit lag bei Prometheus (neben unendlicher bedrückender Angst) Selbstbestrafung vor, ein Opfer also, wie ich es heute in der endogenen (ekklesiogenen) Depression erkannt habe.
Das Sacco-Syndrom, die Krankheiten bedingt durch krankmachende Religion(en), kann man also auch zwanglos als Prometheus- oder Ödipussyndrom betiteln, wobei Prometheus sich seelisch quält, Ödipus hingegen körperlich. Der Zweck der Selbstqual ist beide Male, sich seelisch Erleichterung zu verschaffen, Gottangst abzubauen.
Analytisch betrachtet leidet Prometheus am psychiatrischen Supergau Höllenangst - der Angst vor jenseitiger Strafe.
Die eigentlich Schuldigen an seinem individuellen Holocaust sind die altgriechischen Geistlichen. Sie haben sich Zeus ausgedacht und behaupteten, ihn milde stimmen, ihn in seinem Zorn günstig beeinflussen zu können. Sie beteten und baten für die Griechen um Gnade und Rettung vor ihrer ausgedachten Hölle, dem Hades. Und die Gläubigen bauten ihren hochintelligenten Geistlichen als Dank für ihre Fürbitte beim (ausgedachten) Zeus ein schönes Wohnhaus mit einem hübschen, aber respekteinflößenden Tempel gleich nebenan. Die Gläubigen luden sie zu jedem Fest, jedem Geburtstag und jeder Beerdigung ein, und es gab dann immer die größten Leckereien für umsonst: Suflaki, Ouzo, Wein etc.
Ein Stück also wie aus dem Ohnesorgetheater Hamburg, wo ich früher Theaterarzt war -nur nicht so lustig. Und für Prometheus gar nicht lustig. Der Olymp mit seiner Göttervielfalt war also kein Märchen, keine Mystik und keine Sage. Der Olymp war Unwahrheit. Unwahrheit, in finanziellem Eigennutz ausgedacht, nennen wir aber Lüge. Insofern können wir sagen: Der strafende Zeus war Lüge, wie der ganze Zeus überhaupt Lüge war. Mit ihr wollte und konnte man aber politisch manipulieren: Das Orakel von Delphi ( das Orakel des Erdgeistes Python) brachte den griechischen Staatslenkern bei, wie ihre Politik auszusehen hatte. Die jungfräuliche Priesterin Pythia saß über einem Erdspalt aus dem betäubende Düfte aufstiegen, die sie in Trance versetzten. Was dann aus dem "rasenden Munde sprach" galt als Gottes Wort, das die herrschende Priesterschaft dann zu redigieren und retuschieren wusste, bis etwas passendes daraus wurde, mit dem man das Volk beeinflussen konnte. Vom 9. bis 6 Jahrhundert hat das delphische Orakel das ganze griechische Volksleben auf diese Art geleitet und beherrscht - besonders die Staatslenkung, die Moral und die Religion. Das erinnert mich an die Politik der letzten Päpste, die durch Zwiesprache mit Gott genau wissen: Gott ist gegen Kondome in Afrika, bzw.: zurzeit noch. Gott überlege da gerade. Das Orakel wusste, wann Gott, in diesem Fall Zeus, wieder einmal dafür war, einen neuen Krieg anzufangen oder politische Abweichler und Unbequeme zu steinigen oder öffentlich zur Abschreckung zu verbrennen. Das Orakel und der ausgedachte Glaube bestimmten übrigens auch die erlaubten und unerlaubten Formen der Sexualität bezüglich Homosexualität, Petting, Inzest, Schwangerschaftsabbruch, Koitus interruptus und Kondombenutzung. Gut, dass es damals noch kein Aids gab. Sonst gäbe es heute keine Griechen. Umstritten sei, meint Wikipedia, inwieweit die Aussagen der weissagenden Pythia von den Priestern interpretiert und formuliert wurden. Ab heute ist es unumstritten. Eine Vorhersage der Pythia zu bekommen, kostete übrigens richtig etwas.
stärker die unbewusste Höllenangst und damit die Gewissensqual ist, umso härter muss noch heute die masochistische Selbstbestrafung ausfallen. Andre Gide schreibt in "Der schlechtgefesselte Prometheus", dtv: "Das soll ein Adler sein! Ach, du lieber Himmel!... Höchstens ein Gewissen!" Auf dem Gewissen des Prometheus lastet seine eingebildete weil eingeredete Sünde gegen die Götter. Und dieses „schlechte“ Gewissen produziert die nach Karl Jaspers größte Angst der Menschen: die Gottangst. Selbst reicht der Gidesche Prometheus, der in Paris lebt, dem Adler seine Leber als Mahlzeit hin und quält sich demnach selbst mit irdischen Höllenqualen. Er "muss" es tun, um der „wahren Hölle“, die ja leider sehr lange dauert, zu entgehen. Um seine Götter milde zu stimmen, muss er ihnen mit diesem Mechanismus seine Gesundheit opfern. Eigentlich ist er Opfer seiner Geistlichen, die ihm mit einem KZ drohen: dem Hades. Hier fällt uns Kafkas „Das Urteil“ ein, wo der Protagonist Georg das Vaterurteil, immerhin sein Todesurteil, selbst (und damit masochistisch) ausführt.
Damit ist die Geschichte unseres Prometheus aber noch lange nicht am Ende. Jetzt wird es erst so richtig interessant. Das Leid des Prometheus ist, das wissen wir jetzt, eine glaubensbedingte „endogene“ und damit masochistische Depression - analog dem Bußgürtel Luthers. Nun taucht im Mythos ein Arzt auf: Chiron (auch Cheiron). Er hat den Intellekt und das Mitgefühl eines Menschen, und zusätzlich die Kraft eines Hengstes. Er ist der Lehrer des Asklepios, also des Lehrers von allen Ärzten. Nehmen wir an, Chiron trifft auf den erkrankten Prometheus. Was mag er gesagt haben? Zum Beispiel das: „Welches große Miststück, welcher Idiot hat dich denn hier jahrelang angekettet und lässt dir täglich ein Stück Leber herausreißen? Das tut doch weh!“ Prometheus antwortet: „Zeus“.
Hoppla! Chiron hat somit Zeus mit zwei üblen Schimpfworten belegt und sich damit gegen den Heiligen Geist versündigt, wenn es ihn denn damals schon gab. Der Vergleich geht zwar formal völlig in Ordnung, zumal er im Affekt geäußert ist, aber Chiron meint jetzt, er habe sich versündigt. Objektiv hat er es natürlich nicht, denn, und das stellten wir schon fest, einen Zeus gab es gar nicht. Er war eine grausame Erfindung der damaligen Geistlichkeit. Deren Mitglieder waren die eigentlichen Verbrecher.
Chiron schlägt sich also tapfer auf die Seite des Erkrankten und überweist ihn nicht zum Klerus. Er zeigt Einfühlungsvermögen. Und er kritisiert die angebliche Gottes-Strafe als zu hart und völlig unmenschlich. Die Sünde des Prometheus, uns Menschen Feuer zu bringen, erklärt er Prometheus als gute, menschliche, ja christliche Tat. Er spricht ihn von jeder objektiven Schuld und jeder Sünde frei. Und was passiert? Prometheus ist sofort gesund, durch ein kurzes Gespräch gesund. Er hat einen Mitstreiter gegen Gott gefunden, jemanden, der Zeus als Verbrecher entlarvt und diesen Gott in das geltende Wertesystem stellt.
Nun meint aber Chiron, da er an Zeus glaubt, er habe sich versündigt. Nun wird Chiron „wie von einem giftigen Pfeil getroffen“ krank und muss sein Leben nach unendlichen Qualen hingeben. Er erleidet unendliche Depressionen und er stirbt. Vielleicht muss er sogar, das mag er denken, in die Hölle, den Hades, und dort nochmals furchtbare Höllenqualen leiden, ähnlich wie Prometheus an seinem masochistischen Felsen. „Im Austausch“ quasi findet eine Leidtransplantation statt. Jetzt hat Chiron die Depression des Prometheus mitsamt der Angst vor der Hölle. Es ist hier im frühen Griechenland zu einer klassischen Übertragung gekommen, einer Übertragung von „Sünde“, einer Sünde, die aber gar keine ist. In drei oder vier Stunden hätte ich Chiron geheilt - wenn es ihn denn so gegeben hätte.
Doch die Sage ist einfach ein gutes Stück Psychologie und Psychoanalyse. Sie ist universal dort anwendbar, wo es Götter gibt. Die wirklichen Bösewichter im frühen Griechenland waren in der Tat also die Priester. Sie hatten sich einen hitleroiden Zeus ausgedacht. Sie wollten halt mit sehr geringem Arbeitseinsatz viel Geld und viel Macht.
Wir fragen uns jetzt, wer die Sage einmal als Erster erzählt haben mag. War es ein Psychiatriepatient wie Chiron oder Prometheus, der uns sein Leid klagen wollte? Oder doch eher ein Geistlicher, der warnen wollte, die Gebote des Zeus auch wirklich einzuhalten. So bestand Zeus auf der Einnahme der Stadt Troja, die den Hethitern gehörte. Doch die Gebote eines nichtexistenten Zeus waren ja eigentlich Gebote der regierenden Priesterschaft. Ich meine, 30 000 Jahre Leid, das klingt mehr nach Drohung als nach Klage. So drohten ja auch christliche Priester, die Gebote des Bibel-Gottes auch wirklich einzuhalten, und ja jeden Homosexuellen folgsam und bibelkonform zu töten und jede Ehebrecherin „im Gotteswillen“ folgsam und artig zu verbrennen.
Wenn jemand aber meint, unsere Geistlichen hätten sich da schon gebessert, der geht fehl. Einige Jahre auf der Psychiatrie und mit seinen ecclesiogenen Ängsten von den dortigen Ärzten alleingelassen und Neuroleptika überlassen, der leidet wesentlich mehr als jemand, der nach zehn Minuten auf dem Scheiterhaufen sein Leben hergeben muss. Zwar verbrennen Geistliche nicht mehr Körper, sie dürfen es auch gar nicht mehr, aber sie verbrennen immer noch die Seelen unserer Kinder. Das ist ihnen per Gesetz zwar nicht erlaubt, es wird aber inoffiziell (noch) gestattet.
Die Bibel ist als orientalisches Märchenbuch übrigens ein Abklatsch schon vorformulierter Märchen. Die Erschaffung der Menschheit durch Prometheus erwähnte ich bereits. Doch weiter: Zeus beauftragte, weil ihm die Menschheit nicht gefiel, seinen Wassergott Poseidon mit der Ausführung einer Sintflut. Nur zwei Menschen überlebten auf einem selbst gebastelten Schiff: Deukalion, der Sohn des Prometheus, und seine Frau Pyrrha, die Tochter der Pandora. Dann kam eine Rettung versprechende Taube und das Schiff setzte beim Abfließen der Wassermassen auf einem Berg auf. Kommt uns das nicht irgendwo bekannt vor? Die Sintflut Geschichte hat nur einen Sinn: Geistliche wollen zu allen Zeiten Gläubigen - und vor allem Kindern - Angst vor nach Gewalt verrückten Göttern machen. Gibt man ihnen genug Geld, so sagen sie, können sie die Götter milder stimmen – auch und besonders bezüglich jenseitiger Strafen. Das sind Taschenspielertricks. Angst wird zu Angstgeld gemacht. Es ist, wie es Bischof Nikolaus Schneider offen in einem Spiegel-Interview zugibt, ein "Geschäft mit der Angst". Die Geistlichkeit macht aus der Liebe das Gegenteil von Liebe. Unsere Amtskirchen sind somit das gerade Gegenteil von Gott. Schade.
Die alten Griechen vermuteten den Sitz der Seele übrigens in Lebernähe. Leberqual war für sie Seelenqual. Das deutet die Sage an. Prometheus litt eine maximale Seelenqual, wie sie heute in den geschlossenen Abteilungen der Psychiatrie vorkommt. Der Unterschied: Da ist man heute zur Suizidprophylaxe ans Bett gefesselt oder an Neuroleptika - und nicht an den Kaukasus.
Noch ein Wort über die Deutung Freuds bezüglich der Prometheus Sage. Freuds Analytiker Jung wusste, dass sein Klient Freud das Religiöse verdrängte, um nicht in einer "okkulten Schlammflut" zu ertrinken. Das Sexuelle, der Penis und die Kastration bestimmen daher das Denken und die Argumentationen Freuds. Freuds Deutung der Prometheus Sage kommt hier: Die Erhaltung des Feuers setze einen Verzicht auf Lust voraus, in diesem Fall den Verzicht auf das lustvolle Urinieren auf das (dann gelöschte) Feuer. Das Feuerlöschen, meinte Freud, sei "wie ein sexueller Akt mit einem Mann, ein Genuss der männlichen Potenz im homosexuellen Wettkampf", so Freud wörtlich. Wer zuerst auf diese Lust verzichtete, habe dann das Feuer verschont und für nützliche Zwecke einsetzen können. Glaube diese Freud-Theorie, wer kann. Immerhin: Typisch Freud.
Die moderne Deutung der Ödipus Sage
Die Ödipussage (2) könnte natürlich auch anders als geschehen interpretiert werden, speziell dann, wenn man annimmt, dass Freud seine religiösen Konflikte einfach auf die ungefährlichere sexuelle Ebene verschob. Das Wort Hölle kommt in seinen Werken kaum vor. Hatte er Angst vor ihr? Freud selbst und wohl auch noch kein Psychiater kamen darauf, dass und warum er Gottangst gehabt haben könnte. Im Sexuellen könnte er die Spannungen, die bei ihm vorgelegen haben werden, besser ausgehalten haben, als im Morast des Glaubens.
Ich gehe davon aus, dass der stärkste menschliche Trieb weder der Sexual-, noch der Todes- oder gar der Aggressionstrieb ist, sondern der zur Vermeidung von Folter bzw. übergroßem Leid. Ich nenne ihn den Leidvermeidungstrieb. Wenn wir Folter vermeiden können, hören wir sogar augenblicklich mit den schönsten sexuellen Handlungen auf. Der Mensch ist ein „Angsttier" ohne Beispiel. Kein Wesen außer ihm begreift, dass es jahrelange Qual zu Lebzeiten erleiden kann bzw. sogar eine - wie es die beiden „Glaubenskonzerne" bis heute lehren - ewige Folterstrafe (so Bischof Schneider, EKD Hannover, in „Von Erdenherzen und Himmelschätzen“, Seite 54). Nur dadurch erscheint der Mensch so schlecht, schlechter als jedes Tier. Seine Angst ist es, die ihn derartig grausam macht. „Der Mensch ist dem Mensch ein Tier", so Seneca. Die Folter ist des Menschen eigentliche und furchtbare Wahrheit. Daraus ergibt sich die absolute Notwendigkeit, ihr in jeder Form entgegenzutreten. Wir müssen auch den Mut aufbringen, Überichstrukturen zu kritisieren, die Folter anwendeten oder Folter planen. Wir brauchen den Mut zu einer Gottkritik.
Hier kommt nun meine Deutung der Ödipus Sage: Den Vater tötete Ödipus (ohne ihn als Vater erkannt zu haben) in einer Auseinandersetzung nach einem Verkehrsunfall. Er fasste es als Notwehr auf. Also alles halb so schlimm. Im religiösen Kontext aber war der unwissentliche Inzest mit Iokaste weitaus problematischer. Wie sich später herausstellte, war die Mutter seiner Kinder seine eigene Mutter. Sophokles versuchte in „König Ödipus“ diesen noch zu beruhigen: „Macht Euch keine Sorgen wegen der Heirat mit der Mutter“! Aber Inzest ist im Grunde - wie auch Vatermord - kein sexualwissenschaftliches Problem, sondern ein religiöses Tabu, und eines der größten überhaupt! Das machte Sorgen, das machte Schuldgefühle, das trieb Ödipus in seinen religiösen Masochismus: Er brannte sich beide Augen aus. Um nicht in die ewigen göttlichen Folterkammern zu müssen, wollte er „lieber" hier auf Erden leiden. Derartige Mechanismen gibt es heute unverändert: Für seine Sünden bietet man seinem als existent vorausgesetzten Gott eine Eigenstrafe als Ersatz zur Höllenstrafe in der Hoffnung an, dass Er sich mit diesem Opfer schon zufrieden geben wird. In unserer Zeit lässt man das mit dem Brennen der Augen. Heute wird man endogen depressiv und weiß nicht warum. Der endogen Depressive opfert Gott seine seelische Gesundheit. Er will leiden, weiß aber nicht um die innerpsychischen Zusammenhänge.
Ödipus hatte also höchstwahrscheinlich eine religiöse Neurose, ein Sacco-Syndrom. Er hatte kein Elternproblem, sondern ein Gottproblem, ein Höllenproblem. Als Kind werden ihm (wie auch uns) Geistliche Inzest als ein religiöses und strafwürdiges Tabu eingeredet haben. Und seiner Ehefrau ebenfalls. Iokaste erhängte sich sogar in einem ekklesiogenen Suizid. So etwas ist ein religiös begründeter Selbstmord, von dem es auch heute unverändert viele gibt. An ihnen tragen unsere Amtskirchen die volle Verantwortung. „Ein Tabu rächt sich selbst“, sagte Freud, und er irrte damit. Der Tabubrecher wird nur nahezu automatisch und unbewusst zum Masochisten an seinem Leib oder seiner Seele und das auch nur, wenn er um seinen Tabubruch weiß. Bevor sie darum wussten, waren Ödipus und Iokaste ein glückliches Ehepaar. Der Tabubrecher rächt seinen Tabubruch selbst.
In der Ödipus Sage kommt das Wort Hölle nicht vor. Der Dichter dürfte sie ebenso verdrängt haben, wie Erwachsene es in unserer Gesellschaft tun. Dabei wird uns Höllenglaube ab der frühesten Kindheit oft gut 15 Jahre lang durch eine Phalanx von Amtskirchen, Kindergärten, Schulen und teilweise auch Eltern kontinuierlich aufgezwungen. Auf diesem Wege wird die Hölle für viele Menschen zur „Gewissheit“, zur Glaubensgewissheit bzw. gar „Glaubenswahrheit“. Dies ist das erklärte Ziel unserer Amtskirchen und natürlich erreichen sie dieses Ziel auch. 15 Jahre Gehirnwäsche in der Suggestivsituation „Gottesdienst“ zeigen selbstverständlich Wirkung. Es ist daher völlig unverständlich, warum die „moderne Psychiatrie“ eine derartige Auswirkung nicht sehen will.
Höllenangst „kennt“ die „moderne Psychiatrie“ in der Regel nicht und lässt sie als Diagnose nicht zu. Auch der von dem Frauenarzt (!) Dr. E. Schaetzing geprägte Begriff einer kirchenbedingten („ekklesiogenen“) Neurose ist verpönt und taucht in Arztbriefen so gut wie niemals auf. Spezielle Fortbildungen über kirchenbedingte Ängste gibt es anscheinend nicht. Wir haben uns erkundigt. Einen Arzt, der sich mit dieser Angst beschäftigt und diese Angst seinen Patienten erklärt und nimmt, erklärt man gar für „paranoid psychotisch“. Ja man dürfe sich über Religion und damit über diese Angst als Arzt mit den Patienten nicht unterhalten. Was ist also mit dieser Psychiatrie los? Wir wissen es jetzt. Doch darüber später.
Durch Inzest entsteht kein großer Schaden. Ganz im Gegenteil: Vier gesunde und zunächst fröhliche Kinder des Ödipus kommen so zustande: Polyneikis, Eteokles, Ismene und sogar Antigone. Erst ein verrückter Glaube macht sie zu Dreiviertelwaisen mit einer toten Mutter und einem blinden Papa. Beim pädophilen priesterlichen Missbrauch, der die Welt jetzt erschüttert, würde der „Bibel-Gott" dagegen schon eher die Stirn runzeln, wäre er denn existent. Den würde Er wohl gar nicht mögen. Den mögen wir alle gar nicht.
Inzest gilt noch heute bei den Katholiken als Todsünde und wird auch heute noch nach § 173 StBG streng bestraft – selbst bei Gebrauch der Antibabypille (Stand 2014). Kein Jurist weiß jedoch warum. Der Strafgrund für Inzest sei umstritten. Inzest scheine jedoch ein tief liegendes „gesellschaftliches“ Tabu darzustellen, so unsere Juristen. Hier drängt sich also unsere Religion heute noch in eine Wissenschaft, die als solche vernunftorientiert sein sollte. Ich habe den Antrag (über eine Staatsanwaltschaft) an unsere Justiz gestellt, sich spontan und freiwillig ergebende Liebesverhältnisse bei erwachsenen Verwandten zunächst unter der Auflage zu gestatten, im Fall des Falles Verhütung zu betreiben oder eine humangenetische Beratungsstelle aufzusuchen. Was kirchenbedingte Schäden Verbote und deren Übertretungen auf dem Gebiet des Inzestes bewirken, beschreibt uns der scharfe Beobachter Goethe in seiner Erzählung „Geschwisterliebe“: Suizid, Depression, Kindstod und natürlich Wahnsinn. All dieses Leid ist so völlig überflüssig und vermeidbar wie ein durch Jodmangel bedingter Kropf.
Jetzt, lieber Leser, kommt ein Test für Sie. Ihre psychologische Intelligenz wird dahingehend getestet, ob Sie einfühlsamer bzw. weniger neurotisch sind als der Großteil unserer Psychiater: Ein sehr sittlich aufgewachsenes Kind schläft mit 4 Jahren im Bett seiner „schönen“ Amme, schreibt uns der Analytiker Karl Abraham im Psychoanalytische Studien II. Es streift ihr das Hemd hoch und legt seinen Körper an ihr Gesäß. Mit 7 Jahren wiederholt es Ähnliches öfters bei seiner Mutter. „Derartige Handlungen von inzestuösem Charakter pflegen“, so Abraham, „zu den schwersten Selbstvorwürfen... und Sühneaktionen zu führen.“ Es schließt sich „unmittelbar“ ein 40-jähriges Leiden mit Zwang zum ständigen Beten und zum „Grübeln über religiöse“ Fragen an. Seinen Beruf kann das Kind später als Erwachsener nicht mehr ausüben. Ständig musste ihn seine Ehefrau begleiten. Über den Inhalt der Gebete erfahren wir eigenartiger Weise nichts. War deren wahrscheinlicher Inhalt, so meine Frage an Sie, lieber Leser, die Bitte an Gott, der Vater möge das Kind nicht wegen des Inzestwunsches kastrieren oder dergestalt, Gott möge dem Kind verzeihen und es später nicht in Seiner ewigen Folterhölle unterbringen? Ist Ihrer Meinung nach also die Ödipus Sage so zu deuten, wie Freud es unternahm (Kastrationsangst sei die größte Angst des Menschen), oder wie ich es tue (Höllenangst ist die größte Angst des Menschen)? Warum schreibt Abraham nichts von Hölle, von Höllenangst des Patienten, nichts von den Inhalten der Gebete? Fehlt ihm das transzendentale Denken ebenso wie unseren heutigen Psychiatern? Dass dieses Denken fehlt, teilt uns übrigens Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber vom Sigmund Freud Institut in Frankfurt mit. Hat Abraham selbst ein Problem mit der Hölle?
Meines Erachtens trägt die amtskirchliche Geistlichkeit die Verantwortung für das Leiden des Patienten. Kein Gott, würde er denn existieren, wäre wohl so verrückt, ein siebenjähriges Kind wegen harmloser kindlicher, spielerischer Sexualität in einer ewigen Hölle zu foltern, aus der es niemals ein Entrinnen gäbe, wo von „Ewigkeit zu Ewigkeit“ gefoltert werden würde, wie es in der Offenbarung des Johannes steht. Eine Ewigkeit war dem nach Rache verrückten Johannes also noch zu wenig. Jeder wirklich existente Gott wäre im Gegenteil so vernünftig und wüsste, dass Kinder in der BRD nach dem Gesetz bis zum 14. Lebensjahr schuldunfähig sind und damit auch keine Sünde begehen können. Warum verbreiten die Amtskirchen durch ihr Schriftwerk und ihre Aktivitäten nur derartige Angst? Drohen mit Höllenqual (heute besser: Höllenfolter) ist nach § 241 StGB (Bedrohung) problematisch. Nach der Europäischen Menschenrechtskonvention und Art. 1 GG ist sie sogar strengstens untersagt.
Auch die Staatsanwaltschaft Hannover schrieb mir am 28. 9. 2009 sinngemäß, schon die Weimarer Reichsverfassung habe die Kirchen in die „Schranken“ verwiesen, sich den „für alle geltenden“ Gesetze unterzuordnen. Ein Berufen der Kirchen auf Gott oder Jesus ist juristisch nicht möglich: Es fehlt die uns verpflichtende Unterschrift der beiden Götter unter der Bibel. Auch erklärte die Staatsanwaltschaft Freiburg Jesus als „nicht existent“. Definitiv und endgültig am Kreuz verstorbene können keine Apokalypse planen oder ein Jüngstes Gericht abhalten.
Am 12. 12. 2011 sagte mir ein Patient: „Es geht um Geld, viel Geld.“ Er sagte auch: „Die Hölle muss weg“. Der Vater dieses Patienten hatte eine starke ekklesiogene Alkoholsucht: Er war der Sohn eines Missionars. Das bedeutet schon nahezu regelhaft eine Krankheit für die Kinder, hören sie doch sehr früh regelmäßig von der Hölle. Wenn der Sohn verspätet zum Essen kam, habe es Schläge gegeben und eine meist versteckte Höllenandrohung. Mit so einer Drohung zieht man zunächst die bravsten Kinder auf, die dann später allerdings die kränksten Kinder sein können. Von 4 Kindern eines Geistlichen werden 3 psychisch krank.
Unseren heutigen Psychiatern gegenüber hat Abraham voraus, dass er die Schizophrenie (früher: Dementia praecox) mit einem Versündigungsgedanken assoziiert (Seite 175). Dieser Gedanke ist durch seine dahinter stehende Maximalangst in Gestalt der Hölle sehr oft die Ursache sowohl einer Schizophrenie als auch eines Autismus. Der „Wahn“, sich am Tor zur Hölle zu wähnen, resultiert aus wahnsinniger, aber völlig überflüssiger kircheninduzierter und verdrängter Angst vor ewiger Folter. Petra (Name geändert), ein kurz nach der Geburt erblindetes Mädchen schreibt mir im Jahr 2015 über ihre Halluzinationen, Alpträume und Schuldgefühle. In einer katholischen Blindenschule wurde sie über Jahre mit körperlicher und seelischer Gewalt missbraucht. Angstmachen vor einer Hölle war das tägliche Programm. Bei Fehlverhalten wurden die Mädchen der Schule „exorziert, und das jeden Tag“. Alles Sinnliche wurde grausam unterdrückt, so das Streicheln einer Katze. Beim einem solchen Streicheln erwischt, musste Petra zur Strafe bei einer rituellen Ermordung des Kätzchens „Hand anlegen“ und der auf einem Hausaltar festgebunden Katze den Bauch „kreuzförmig zerschneiden“, wobei die Lehrerin die Hand des Kindes führte. Dann wurde die Katze vor den Kindern auf einem Scheiterhaufen verbrannt. So produziert man Schuld- und Angstkrankheiten bis hin zur halluzinatorischen Schizophrenie. Natürlich ist „Versündigungswahn“ niemals Wahn, wenn sein Inhalt kirchlich und sogar schulisch im Religionsunterricht als „Wahrheit" oder „Glaubensgewissheit" gelehrt wird. Ich führe hiermit die Begriffe Versündigungsirrtum und Versündigungsirrglaube in die psychiatrische Nomenklatur ein, denn was der amtskirchliche Klerus als Sünde definiert ist oft eine Lächerlichkeit und zur Not sogar ein unerlaubter „Apfelbiss" im Paradies. Echter Wahn ist z. B. ein Sehen von Mäusen ohne jede Anwesenheit von ihnen und ohne den Zustand, den wir als Schlaf bezeichnen.
Psychiater sprechen oft fälschlich und um das Wort Versündigungswahn zu meiden von „Versündigungsideen“, wenn ein Patient glaubt oder weiß, er habe gesündigt. Die Ärzte halten das dann in der Regel für einen Wahn. Solche „Wahnideen“ sind aber Gedanken und keine Ideen und schon gar nicht Einbildungen. Die Sünde ist als transzendierte Schuld, die nur göttlich oder kirchlich vergeben werden kann, eine Idee der Amtskirche und diese hält sie im Ausmaß ja geradezu winzig klein. Die Idee, Evas „Apfelbiss" künstlich zu einem furchtbaren Delikt hochzustilisieren, ist ein Konstrukt der Geistlichkeit und als Idee nicht vom Erkrankten oder gar einem Gott ausgedacht. Die Idee „Hölle“ stammt ebenfalls nicht vom Patienten. Der macht sich nur Gedanken über eine furchtbare Idee, über die furchtbarste Idee dieser Welt.
Die klassische Borderline-Persönlichkeitsstörung BPS
Das Syndrom erhielt den Namen „Borderline“, da die Erkrankung ein Grenzgebiet zwischen psychiatrisch halb verständlicher Neurose und halb unverständlicher Psychose sei. Heute weiß die Psychiatrie nicht einmal mehr, was eine Psychose ist. Eine „endogene“ Psychose (Beispiel Schizophrenie, Autismus) ist, und das wusste man bereits um das Jahr 1900, die schwere Form einer Neurose, also auch eine entwicklungsgeschichtlich entstandene, durch ein Trauma hervorgerufene Erkrankung. Die angeblich „nicht mehr verstehbaren“ Symptome erklären sich vielfach als Selbstheilungsversuche des Patienten, so der Wahn des Paranoiden und die Selbstverletzungstendenz (SVV) des Borderliners. Die genetische Ursache psychischer Erkrankungen wird von der heutigen Psychiatrie favorisiert, ohne dass man Beweise dafür hätte.
Für mich steht ein frühkindlicher Vertrauensverlust in Beziehungen im Vordergrund der Genese des Syndroms. An sich wünscht sich der Erkrankte nichts sehnlicher als harmonische Verhältnisse z. B in einer Partnerschaft bzw. besonders in dieser. Die dabei aufkommenden Ängste sind zumeist autobiografisch begründet und führen zu den bekannten Symptomen in engen und speziell dauerhafteren sexuellen Beziehungen. Genauer, denn eine sexuelle Beziehung gibt es nicht, sollte man von zwischenmenschlichen Beziehungen sprechen, in denen auch Sexualität stattfindet. Wurde der frühkindliche Vertrauensverlust mit durch sexuellen Missbrauch hervorgerufen, erweist sich das Sexuelle in einer späteren Beziehung als besonders schwierig. Es können Symptome wie Angst, Ekel, Frigidität, Nymphomanie, Promiskuität, Prostitution oder Anorexie auftreten. In der Anorexie wird die pubertierende Jugendliche Schutz suchend wieder zum Kind, von dem ein „Funktionieren“ in Sachen Sex nicht verlangt wird. Die Menstruationen bleiben aus.
Das Thema Sexualität ist aus zwei Gründen besonders wichtig. Da ist einmal eine frühkindliche unangenehme sexuelle Erfahrung oder gar ein sexueller Missbrauch: Er schädigt die Psyche besonders des weiblichen Kindes. Das männliche Kind will Sexualität mit einer erwachsenen Frau als Verführer und als aktiver Part. Es fühlt sich daher weniger „beschmutzt“ als ein Mädchen. Möglicherweise tritt das Borderline-Syndrom daher bei Mädchen öfter auf (ca. 75 versus 25 %). Findet der Missbrauch vor dem 4. Lebensjahr statt, ist er als Trauma nicht erinnerbar – auch nicht in einer Psychoanalyse. Man kann dann nur indirekt (über Symptome) auf ihn schließen. Ein Pädosexueller beendet seine Taten oft bevor ein Kind Sprechen lernt oder sein autobiografisches Gedächtnis erlangt.
Zum anderen kann aber die Kirche über ihre bestehenden Dogmen Sexualität an sich und damit kindlich-sexuell sich betätigende Kinder „missbrauchen“. Kirche missbraucht Kinder seelisch. Das geschieht, indem sie heterosexuellen Sex außerhalb einer Ehe, z. B. im kindlichen Doktorspiel, zur Sünde erklärt, einer Sünde, die ohne Beichte in die ewige Hölle führt. In der Literatur des Betanien-Verlages (Partner Erzbistum Paderborn) ist heute festgelegt, wie es sich nicht nur Paderborner Kinder lt. Bibel in der ewigen Hölle vorzustellen haben: „Welche Gnade ist für Sünder jedes nicht brennende Körperteil.“ Hier versündigt sich, wenn man so will, der Katholizismus.
Ich traf bisher kaum einen Erwachsenen, der an die Hölle „geglaubt“ hätte, kaum einen, der in seinem Unbewussten diesen Glauben vermutet hätte. Wohl werden quälende Schuldgefühle angegeben, auch einmal Versündigungsideen von Psychiatern beschrieben. Wohl wird gebetet: „Gott, straf mich nicht. Sei mir gnädig.“ Das Kirchendogma Hölle ist aber so weit verdrängt, dass es geradezu lächerlich wirkt, darüber zu reden und zu schreiben. Die Psychiatrie diskriminiert einen Arzt, der das Thema Hölle in das Zentrum der Genese psychischer Erkrankungen zu stellen wagt. Das Dogma Hölle ist das Gegenteil von lächerlich.
Der Einstein des Sex, Dr. Magnus Hirschfeld, beschreibt uns das Gefühl, das bei einem männlichen Gläubigen angesichts einer Vulva, dem Eingang also zur Vagina, aufkommen kann. Es sei der „Eingang zur Hölle“. Das macht in einer christlichen Gesellschaft jede Form von Sexualität, auch die in einer Ehe, problematisch. Sie ist irgendwo angst- und ekelbesetzt. Der später männliche „ekklesiogene“ Homosexuelle glaubt seiner Kirche das mit der Vulva und meidet u. U. eine heterosexuelle Beziehung folgerichtig zeitlebens. Erotisch lebt ein solcher Homosexueller oft hetero. Er ist heteroerotisch und sucht auch im Beruf intensiven Kontakt zu Frauen. Seine Feminisierung ist ein früh etabliertes Rollenspiel, um auf männliche Partner attraktiv zu wirken. Einer heterosexuellen Borderline-Patientin stand Homosexualität wohl nicht als Weg zur Verfügung. Vielleicht wurde sie in der Adoleszenz nie mit dieser Möglichkeit konfrontiert. Sie bleibt heterosexuell mit der in der Regel tief verdrängten seelischen Last der Versündigung während jeden sexuellen Kontaktes. Während die Häufigkeit des Borderline-Syndroms hier mit 1-2 % angegeben wird, liegt sie im noch einmal christlicheren Nordamerika bei ca. 6 %. Je größer der Glaube in einer Gesellschaft, je größer die Psychiatrischen Landeskrankenhäuser und der Betrieb in psychologischen Praxen. Die Wartezeit beträgt in Niedersachsen oft acht Monate. Oft ist man in dieser Zeit geheilt oder bereits, so ein Beispiel aus meiner Praxis aus dem Jahr 2014, tot.
Sehr häufig werden von Erkrankten Eltern beschrieben, zu denen man kein Vertrauen entwickelt hat. Es kam zu Gefühlen der Vernachlässigung oder zu familiärer körperlicher und seelischer Gewalt. So entsteht Misstrauen als ein Grundgefühl, das alle späteren Beziehungen belasten muss. Dieser Eltern-Ich-Konflikt, der nicht immer eine wirkliche Schuld der (selbst oft erkrankten) Eltern beinhaltet, wird potenziert durch einen Gott-Kind-Konflikt. Bei näherem Hinschauen verhält sich der Christengott um ein Vielfaches sadistischer, als es Eltern je seien können. Dieser „Gott“ quält Sünder mit Erdenstrafen und in einer nach Vatikanaussage schon heute funktionierenden Feuerhölle, aus der es kein Entrinnen gibt. Er führte den ersten Holocaust an Juden durch, die Sintflut. Ausnahmslos und verbrecherisch verbrannte er alle Kinder in Sodom und Gomorrha. Als Allmächtiger, und das empfand ich als etwa 5-jähriges Kind in der Schule als unterlassene Hilfeleistung, half er seinem „Sohn“ Jesus nicht in der Angelegenheit des Kreuzestodes. Er ließ die Folter am Sohn geschehen. Jedes Kind dürfte so denken. Mein Vertrauensverlust war immens, fühlte ich mich ja auch von diesem Wesen in ungeheurem Maße abhängig. Gott sollte ja entscheiden, wo ich die Ewigkeit verbringen würde: Im Feuer - oder im Himmel. Wie man diesen unseren Gott lieben kann, ist ein Rätsel. Auch mögen Borderline-Eltern, was leider sehr effizient funktioniert, mit der Angst vor der Hölle erziehen: „Gott wird dich strafen“. Ein stabiles Selbstwertgefühl kann sich nicht entwickeln, wenn man nach Meinung der Über-Ich-Produzenten (Eltern/Lehrer/Gott) minderwertig, sündig und an allem schuld ist.
Das sog. Urvertrauen, diesen Wahn, benötigen wir als Säuglinge alle. Die Realität straft diesen Wahn Lügen, wie auch die Realität den Schutz durch einen außerpersonalen Gott Lügen straft. Menschen können hingegen Menschen schützen. Über das Vertrauen in Beziehungen: Das Zusammenspiel Eltern/Umwelt/Religion stellt bei der BPS ein Trauma dar. Vertraute man als Kind einem pädophilen Verwandten, einem Geistlichen, einem Elternteil oder seinem Gott, wurde man unendlich enttäuscht. So lernte man: „Vertrauen nie und niemandem.“ Mangelndes Vertrauen in die Umwelt führt zur quälender Vereinsamung. Drohende Vereinsamung macht das Scheitern von Borderline-Beziehungen so tragisch und schwer. Oft kommt es dabei zum Suizid. Das Borderline¬-Syndrom ist eine posttraumatische Belastungsstörung. Die Betroffenen müssen über lange Zeit und mühsam lernen: Nicht jeder Mitmensch ist ein Sadist – und wirkliche Götter sind es nie. Wir alle sollten uns begnügen mit einem innerlichen, humanistischen Gottesbild.
Schuldgefühle stehen oft im Zentrum des Erlebens bei Borderlinern. Es sind in einer hochchristlichen Gesellschaft aber automatisch Sündengefühle. Die Sünde ist als klerikale Erfindung die Überhöhung auch jeder noch so kleinen Schuld ins transzendental Unermessliche. So klein die Sünde ist, siehe Evas Sündenfall, so groß ist ihre Bestrafung. Ein herzhafter Biss in einen Apfel löst einen Kindern unverständlichen Amoklauf des Apfelbesitzers aus. Auch diese Geschichte ist klerikal erfunden, um Kindern die absolute Kleinlichkeit ihres „persönlichen Gottes“ vor Augen zu führen. Man will als Kirche Angst erzeugen, Kinderangst. Es ist Kirchenpolitik, unseren Gott vor Kindern als brutaler zu beschreiben als Hitler es war. Ich halte es allerdings, wie auch Bischöfin Margot Käßmann, für Gotteslästerung, wenn man als Kirche Gewalt religiös dekliniert. Zum Glück ist diese Form der Gotteslästerung nach § 166 StBG in der BRD strafbar, da sie den Frieden unserer Gesellschaft ganz erheblich stört. Angst vor dem Jenseits sei ein „Geschäft der Kirchen“. Das gibt nicht nur Bischof Nikolaus Schneider zu, der an anderer Stelle kindesmisshandelnd zu schreiben wagt, gewisse Sünder kämen in das ewige Feuer Jesu. Dass es durch diese Angst zu ekklesiogenen Krankheiten kommt, wissen die Amtskirchen über umfangreiche Literatur (z. B. C. G. Jung, Eugen Drewermann, Norbert Frenkle, Eugen Biser). Es ist ihnen aber einerlei. Ein Erkrankter wird in der Regel vehement jeden Glauben an die Hölle von sich weisen. Nicolas Gomez Davila dazu: „Wir glauben an all die vielen Dinge, an die wir nicht zu glauben glauben.“ Die Borderlinerin Morgantau in Grenzposten 25. „Ich wurde wütend auf Gott und wandte mich von ihm ab, fiel schließlich in meine erste Depression.“ Wegen ihres Abwendens und der daraus sich ergebenen Sündengefühle? Das wirkliche Atheistsein bekommt man nicht geschenkt. Viele müssen vor der Genesung in eine Hölle auf Erden. Das Titelbild der Betroffenen-Zeitung Grenzposten, Ausgabe 10, drückt etwas von dieser Feuerqual des Borderline-Patienten aus.
Psychiater sprechen mit Patienten nur ausnahmsweise und ungerne über Religion. Der Grund liegt in eigenen negativen Erfahrungen mit ihr (nach Lütz). Ich habe die Zusammenhänge im Buch „Die Neurose Sigmund Freuds als Kollektivneurose“, BoD, zusammengefasst. In Gesprächen über Religion müsste man als Psychiater Kirche und „Gott“ kritisieren und ihnen Schuld an Erkrankungen geben. Hier befürchtet man eine erneute eigene Versündigung und damit das Wiederaufleben quälender Angstgefühle.
Das Dogma, gewisse psychische Erkrankungen würden vererbt, wurde zusammen mit der Überbewertung von Neuroleptika und Antidepressiva zu einer Art schützender Ersatzreligion der Psychiatrie. Eine ganz erstaunliche Entdeckung machte die Autorin L. I. Hofmann während ihrer Doktorarbeit an der Uni Oldenburg 2010: „Religiosität und Spiritualität in der psychologischen Praxis", siehe Google. Die deutschen Psychiater und Psychologen, nach außen hin durchaus atheistisch-agnostisch wirkend, erweisen sich in der Studie Hofmanns als vergleichbar stark gläubig wie ihre Kollegen im strenggläubigen Nordamerika. Der Anteil derer, die an keine Transzendenz glauben, liegt weit unter 10 %. Hofmann: „Anhand der soeben dargestellten Befunde wird deutlich, dass das Klischee des areligiösen, rein wissenschaftlich-säkular orientierten Psychotherapeuten, der den Themenbereichen Spiritualität und Religiosität prinzipiell wirklich kritisch bis wirklich ablehnend gegenüber steht, keine Bestätigung findet. Im Gegenteil, ein Großteil der befragten Psychotherapeuten zeigt eine transzendenzoffene Haltung und für viele scheinen Spiritualität bzw. Religiosität auch im persönlichen Leben eine bedeutsame Rolle zu spielen.“
Leider hat sich die heutige Deutsche Psychiatrie gegenüber ihrem größten Arbeitgeber noch nicht emanzipiert. Das sollte sie in einer Selbstkorrektur ändern. Die zurzeit propagierte Verhaltenstherapie bei Borderline-Patienten, die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT), sollte mit einer ekklesio-adversativen Therapie, einer EAT kombiniert werden bzw. sich ihr anschließen. Diese besteht in einer Aufklärung der Patienten über die prinzipielle Schädlichkeit von Religion. Alle Religionen sind menschlich gestaltete Systeme von Grausamkeiten.
Das nahezu regelhafte selbstverletzende Verhalten (SVV) ist bei der BPS oft ein ekklesiogener Masochismus. Es bewirkt über einen Abbau von Ängsten und Schuldgefühlen eine sofortige Erleichterung. Der Ödipuskonflikt ist entgegen der Annahme Sigmund Freuds kein Vater-Sohn-, sondern ein Gott-Gläubiger-Konflikt. Ödipus brannte sich masochistisch beide Augen aus - als ein Opfer an Zeus. Dieses Opfer sollte ihn vor der Hölle seines Gottes, dem Hades bewahren. Als Blinder fühlte Ödipus sich dann deutlich besser. Er hatte seine Sünde, die der griechische Götterhimmel in seinem Inzest mit seiner Mutter sah, hier auf Erden abgetragen. Heute wissen wir: Das Opfer war ebenso unnötig wie es das SVV bei Borderlinern heute ist. Zeus ist mitsamt seinem Götterhimmel eine ebensolche Erfindung wie der hitleroide Gott der Amtskirchen. Ein Gott, der die Liebe ist, wird niemals folternd strafend aktiv werden wollen. Dann würde er sich auf eine Stufe mit Hitler stellen. Dazu spürt unser Gott kein Verlangen. Die Folter haben Menschen erfunden. Und den folternden Gott dazu.
Das Nicht-Nein-Sagen-Können, diese Abgrenzung zu den Forderungen der Umwelt, die so empfundene mangelnde Identität und die Schwierigkeit, in Diskussionen eigene Meinungen vorzubringen, resultieren beim ekklesiogenen Borderline-Patienten aus der Forderung Jesu, eigene Wünsche zurückzustellen. Selig seien die Sanftmütigen und Demütigen. Die kommen nicht in die so angstbesetzte Hölle. Ein „Nein“ wird vom Patient als Verweigerung der Nächstenliebe und damit als Sünde im Sinn der Bergpredigt empfunden. Schon die kleinste Sünde kann höllenwürdig sein, so das Dogma der Amtskirchen. Auffällig ist nur, dass der von ihnen propagierte Gott der größte Sünder überhaupt ist: Er ist nach Kirchenaussage der Täter der Sintflut und hat dieses Verbrechen niemandem gebeichtet. Auch als Gott oder Jesus eine Folterhölle für Andersgläubige einzurichten, ist ein schwerer Verstoß gegen die Menschenrechte (Recht auf Religionsfreiheit, Recht auf körperliche Unversehrtheit). Sollen am Jüngsten Tag bei Auschwitz aus den Gräbern auferstanden Juden gleich in das nächste, dann ewige KZ überwechseln? Christentum und speziell christliche Mission ist solange Kindesmissbrauch, als in ihr diese völlig unchristlichen Gottesbilder (Bibel-Gott und Bibel-Jesus) in finanziellem Eigennutz vermittelt werden.
Vererbung bei BPS? Sie ist reine Spekulation. Bei Erkrankten sind Veränderungen morphologischer und elektrischer Art im sog. Limbischen System als „Vererbung“ beschrieben. Von einer Morphologie alleine kann jedoch ebenso wenig auf Vererbung geschlossen werden wie von der Konkordanz her. Eine fehlende Vorhaut bei jüdischen eineiigen einjährigen Zwillingsknaben (Konkordanz 100 %) ist nicht vererbt. Solange sich Konkordanz aus zwei nicht gewichteten Faktoren zusammensetzt, der Genetik und der individuellen Entwicklungsgeschichte, solange kann man von ihr nicht simpel auf Vererbung schließen. Neuroleptika verändern die Morphologie des Gehirns ebenso wie gewisse Denkmuster: Londoner Taxifahrer, die extrem auf Orientierung angewiesen sind, weisen angeblich einen größeren Hippocampus auf als dortige Busfahrer. „Denn Zellen entwickeln sich ständig neu“, so in ZEITWISSEN Nr. 2/2015
Nicht immer ist eine Borderlinestörung ekklesiogen mitbedingt. Diese Arbeit soll Therapeuten und Erkrankten Mut machen, das Christentum anders als einen positiven Resilienzfaktor bezüglich der Therapie der Störung zu sehen. „Hilfreich“ ist eine Religion für einen Menschen nur in der völligen Unterwerfung unter ihre Dogmen, ein Phänomen, das wir heute leider bei unserer Psychiatrie wahrnehmen. Angst vor ewiger Folter, also das größte seelische Trauma, das wir kennen, sei kein Trauma, so Prof. Diefenbacher, Berlin. Nur das wirkliche Erleben der Hölle könne eine posttraumatische Belastungsstörung bewirken. Diese Irrigkeit habe ich die Berliner-Psychiater-These genannt. Würde jemand anderes als seine Kirche (als sein „Gott“) dem Kind eines Psychiaters mit Feueranwendung drohen, würde er mit Wahrscheinlichkeit selbst aktiv werden oder gar die Polizei einschalten – aus Angst vor schrecklichen Folgen für sein Kind. Prof. Püschel, Leiter der Gerichtsmedizin des UKE Hamburg, wurde von mir angeschrieben. Die Antwort: Eine Erziehungsberechtigte, die mit Hitzeanwendung droht, ist „nicht akzeptabel“. Unsere beiden Amtskirchen, denen wir die Erziehung von Kindern anvertrauen, sind nicht akzeptabel.
Eine ernst gemeinte Androhung schwerer Folter, also religiöser Extremismus, wirkt sich immer negativ aus. Sie ist den Amtskirchen in Deutschland übrigens grundgesetzlich und strafgesetzlich verboten. Sie praktizieren das Christentum als politische Philosophie. So wird Glaube, so wird Religion zu einem totalitären System. Das beginnen wir zurzeit, allerdings erst bei anderen Religionen, zu begreifen. Die eigene Religion wird als harmlos und „richtig“ angesehen, um innerpsychische Konflikte mit ihr vermeiden zu können. „Terrorismus“ im Umfeld des Islam können wir Christen erkennen, den in der eigenen Religion meist nicht. Was ist der Mensch? Angst, Angst, Angst.
Ende