Der Sündenfall                                         

von Frank Sacco

 

  

 

 Vorwort Müller: Frank Sacco, Doktor der Medizin, schreibt über das "göttliche KZ Hölle" und seine Theorie zur Sündenfallgeschichte. Er bezieht sich auf die Ausgabe von chrismon vom 8.10. Die Kirchenzeitschrift wird von der EKD mit jährlich 4 Millionen Euro subventioniert und erreicht hauptsächlich als Beilage von Zeit, SZ usw 1,6 Millionen Leser (Bild: Sacco).

 

 

Der Sündenfall   

 

von Frank Sacco

 

Er wird heute im Kirchenblatt „chrismon“ diskutiert. Herausgeber Dr. Bedford-Strohm. Er ist der Chef der Evangelischen Kirchen Deutschlands, der EKD.

Man muss ein Kind nicht täglich sexuell oder seelisch vergewaltigen, um es als Kirche grundsätzlich gesundheitlich zu schädigen. Das göttliche KZ Hölle muss gar nicht explizit erwähnt werden. Beeindruckt durch meine  diesbezüglichen Angriffe auf die Kirchen äußerte vor Jahren Bischof Zollitsch, die katholische Kirche wolle dieses KZ lieber  nicht mehr „thematisieren“. Das  ist auch nicht nötig. Das macht schon die Presse, das machen schon  die Medien. Doch ohne einen im kollektiven Unbewussten wütenden Rachegott, das weiß oder ahnt man als Kirche, kann man einpacken.

Sehr früh muss man allerdings damit anfangen. Mit „Dreijährigen“ im „Hauptgottesdienst“, also vor dem Einsetzen einer Kritikfähigkeit. Das schreibt uns Erzbischof Becker, Paderborn. Ich habe ihn wegen Kindesmisshandlung  angezeigt. Heute, am 1.10.2018, gibt es einen Artikel im chrismon, dem „Evangelischen Magazin“ über den Sündenfall. Setze man sich über ein Gebot Gottes hinweg, werde man „nicht glücklicher“. Da wird Gott strafend einschreiten. Leider straft er verbrecherisch, ja in der Tat oft schlimmer als der Diktator aus Braunau am Inn.  Hitler ist also noch zu toppen.

 

Der Christengott schickt auch harmlosen und lieben Schwangeren „schmerzhafte Schwangerschaften und Geburten“ als Strafe innerhalb der „Erbsünde“.  Er schickt auch „Dürren“ und „Hunger“ (statt Manna), so chrismon, wobei er sich auch nicht um qualvoll millionenfach verhungernde unschuldige Kinder in Afrika schert. Er, der selbst kein Gewissen hat, schickt  „Krankheiten“, auch qualvolle Krankheiten. Und diese  auch völlig sündenfreien Babys und Säuglingen. Und er schickt ihnen den „Tod“, mag er für die Kleinen auch noch so qualvoll sein. Und wenn er nichts persönlich schickt, so verhindert er es auch nicht – als Allmächtiger.

Dass die Welt so viele „unerträgliche Seiten“ aufweise, resultiere also „letztlich aus dem Eigensinn der Menschen“, so heute zu lesen im chrismon. 

 

Der Gott der Christen will demnach keinen „Eigensinn“. Den beansprucht er für sich. Er will uns als Marionetten. Wir sind also selbst schuld daran, einen Hitler als Gott zu haben. Es geschieht im Austausch gegen einen Apfel. Wir nehmen einen Apfel und bekommen dafür einen Hitler. Soweit die heutige Morgenlektüre.

Der eigentliche Sinn der Story: man soll die „christliche“ Religion begreifen: Selbst die allerkleinsten Sünden, hier ein Apfelklau, ziehen allergrößte göttliche Strafen nach sich. Man will Kadavergehorsam. Kadavergehorsam in Sachen Religion und Kirche. 

 

Das Resultat dieser Kirchenpolitik: Ein Sacco Syndrom verschiedenster Ausprägung: Perfektionismus und Migräne. Etliche tauchen auch endgültig ab: in eine Schizophrenie. Sie halten einen Hitler als Gott nicht aus. Wieder andere werden depressiv oder süchtig, wie Sigmund Freud es wurde.  Sich aufzuhängen bringt dagegen nicht viel: Die Hölle warte ja dann umso mehr und in umso härter Ausprägung, so das Dogma. Es ist übrigens nach §166 StGB Gotteslästerung, Kindern so einen Gottesbild  vorzusetzen.

 

 

Entstanden ist die Sündenfallgeschichte so: Frühere Herrscher waren gleichzeitig Götter. Sie machten sich zu Göttern. Und sie hatten einen Apfelbaumgarten. Ohne Maschendrahtzaun herum. Der Maschendrahtzaun ist erst eine Erfindung der Eisenzeit. Klaute jemand einen Apfel, wurde er erst im Beisein des Volkes gefoltert und dann geköpft. Denn der Gott hatte begreifliche Sorge, der Dieb würde in Zukunft Gravierenderes klauen, würde man ihn nicht köpfen. Er hatte da Angst um sein Haus und seinen Harem. Früher hatten es ja die Götter noch mit Sex. Ja sie konnten oft nicht genug davon bekommen. Ob der Christengott jemals Sex hatte, darüber schweigt er sich ja aus. Auch in den Zwiegesprächen mit seinen Päpsten. Doch statt Sex zu machen kann er zum Entsetzen unserer Kinder anderes: Gedanken lesen und diese Gedanken mit der ewigen Hölle bestrafen.