Ursachen von Homosexualität 

 

von Frank Sacco

 

 

 Vorwort Müller: Behandelt unsere Psychiatrie den Großteil ihrer Kranken falsch, seit hundert Jahren falsch? Die Antwort von Frank Sacco, Doktor der Medizin, ist: Ja. Im Postskrtiptum rät Sacco sogar den Patienten, die sich geschädigt fühlen, einen finanziellen Ausgleich einzufordern bzw. Klage zu erheben. Er selber habe die verantwortlichen Stellen über das Fehlverhalten der Psychiatrie bereits gründlich aufgeklärt. Allerdings sind Saccos Klagen bisher nicht von Erfolg gekrönt, und er leidet unter Gegenreaktionen. In diesem Zusammenhang verhält wissenbloggt sich neutral, der Hinweis auf die Klagemöglichkeiten ist allein Saccos Empfehlung .

 

Ursachen von Homosexualität

 

Kurzer Prolog

 

Behandelt unsere Psychiatrie den Großteil ihrer Kranken falsch, seit hundert Jahren falsch? Die Antwort ist: Ja. Freud führte auf die falsche Spur. Seine Theorie der Kastrationsangst als der "größten Angst jedes Knaben" war intellektuell konstruiert. Sie war, und den Beweis erbringe ich in der hier vorliegenden Psychoanalyse Freuds, nicht einmal die Angst des Entwicklers der Psychoanalyse. Es war nicht einmal die Ursache seiner Neurose. Wem von Ihnen, liebe Leser, hat schon ein Elternteil jemals mit dem Abtrennen des Penis gedroht? Denn das war für Freud die "Kastration". Ja wer wurde, wer ist heute auf diese Weise kastriert? Niemand.

Was ist jetzt aber die größte Angst des Menschen, die Angst jedes Kindes? Nun, was setzt diese Gesellschaft ihren Kindern für einen Gott, für ein Gottesbild vor? Hat dieser "Gott" nicht mit der Sintflut Schreckliches getan? Hat er nicht alle Lebewesen in Sodom und Gomorrha – ganz zum Entsetzen unserer Kinder – lebendig verbrannt? Ist er damit nicht zum größten bekannten Verbrecher geworden, oder genauer: Vom Klerus dazu gemacht worden? Ist dieser „Gott“ nicht nach Rache an "Sündern" noch heute völlig verrückt? Meine Antwort dazu ist ein klares "Nein". Nicht unser Gott ist neurotisch krank. Es sind die Erfinder und Vermittler unseres Glaubens, die krank sind, und in ihrem sadistischen Denken und Fühlen einen krank machenden Glauben verbreiten, verbreiten dürfen.

Diese Gesellschaft lässt es zu, dass die EKD als Leitung meiner Kirche, allen voran Bischof N. Schneider, noch heute ungestraft einen Gott, der die Liebe in Person sein soll, missbraucht. Man unterstellt ihm ein wirkliches und ewig strafendes Feuer. Ich habe Schneiders Rücktritt gefordert und ihn wegen Kindesmisshandlung angezeigt. Der Staat greift bei dieser offensichtlichen Kindesmisshandlung mit Bedacht nicht ein. Billiger lassen sich keine braven Untertanen züchten. Das Über-Ich-Konstrukt  Gewaltgott ist nichts anderes als eine Aussendienststelle der herrschenden Ordnung, die in das Innere der Bürger verlagert worden ist und ihre Dienstbarkeit organisiert und regelt, "sodass die externe Polizei nie in Aktion treten muss". das hat  Harry Mulisch schön formuliert.

Gerade Kindern müsse man darlegen, dass Sünder in der ewigen Hölle "furchtbar leiden werden", denn die Psyche des Kindes sei "mehr auf den Glauben als auf das Durchschauen angelegt". Kinder seien ja geradezu darauf angewiesen, in "allen Lebensbereichen" den "Erwachsenen zu glauben" (Quelle: Georg Scharf: "Frohbotschaft oder Drohbotschaft?", Theodor Schmitz Verlag). Das müsse man ausnutzen, so der Tenor. Bei uns hingegen im Bundeswehrstandort haben Geistliche mit einem Höllenpredigen kaum Chancen – ganz im Gegenteil. Als Truppenarzt weiß ich: Über jeden Standortgeistlichen der predigen würde, Jesus werde in seiner Hölle Sünder und Ungläubige ewig mit Feuer foltern, würde sofort Meldung gemacht. Die Truppe weiß, wie rächende schwere Folter zu bewerten ist. Es ist die allerunterste ethische Kategorie. Es ist Gotteslästerung, dem Vater im Himmel solches anzudichten. Es zerstört jedes Gottvertrauen. Soldaten können sich wehren – unsere Kinder nicht.

Die Kirchendrohung Hölle mache Kinder nicht krank, so der beratende Psychiater der Niedersächsischen Ärztekammer. Er spricht stellvertretend für die deutsche Psychiatrie. Er könne sogar „sicher ausschließen“, dass Ankündigung ewiger Folter Kinder erkranken lassen könne. Kindern "Pornografie" zu zeigen, das sei doch „wesentlich schlimmer“. Zu dieser Ignoranz der Psychiatrie fällt mir nichts mehr ein, zumal in gleicher Sitzung die Vizepräsidentin der Bundesärztekammer, Dr. C. Goesmann, den Sadismus der Kirchen beklagte: Die Kirchen würden "Grausamkeiten" begehen. Sie sei deshalb ausgetreten: "Aus der katholischen. Der von Goesmann zur Protokollführung bestimmte Jurist der Kammer weigert sich bis heute, diese ihre Äußerung in sein Protokoll aufzunehmen. Das ist bezeichnend für meine Kammer.

Auch die Deutsche Bischofskonferenz schreibt mir, es sei "nirgends valide belegt", dass ein Bedrohen mit Feuer (Beispiel: Offenbarung des Johannes) Kinder erkranken lassen könne. Hier machen sich beide Seiten lächerlich: Die Psychiatrie, die den Kirchen die Angelegenheit noch nicht valide belegen konnte, und die Bischöfe, denen die größte Angst der Menschen sehr wohl bekannt ist und die sehr wohl wissen: Fundamentalistischer Glaube macht krank.

Der Begriff der Kastrationsangst ist zu ersetzen: Gottangst ist die größte Angst des Menschen. Das lehren uns nicht nur Eugen Drewermann, Karl Jaspers und zahllose Geistliche. Sie ist damit auch die Angst unserer Psychiater. Zugegeben: Diese Angst ist tief verdrängt. Die Kirchen setzen in finanziellem Eigennutz einer ängstlich-gläubigen Bevölkerung einen Gott der ewigen Rache vor. Das hat mit Religion nichts zu tun. Es ist Aberglaube. Und das kann nicht gutgehen. Die Warnung unseres in gutem Sinn gläubigen Bundespräsidenten Joachim Gauck, in Religionsfragen nicht hinter die "Europäische Aufklärung" zurückzufallen, bleibt ungehört. Schon der Aufklärer Friedrich der Große warnte uns vor dem Aberglauben in unserer Religion.

Die Insassen der psychiatrischen Anstalten sind nicht etwa wegen Kastrationsängsten monatelang interniert. Sie haben, zu "Sündern" gemacht und als Unschuldige für schuldig an Jesu Kreuzestod Gesprochenen, Gottangst. Diese Angst ist eine mit einer EAT leicht zu behandelnde Erkrankung. Denn Gott ist nicht, wie sie glauben gemacht wurden, ein sadistischer Despot. Es ist eine Unverschämtheit des Klerus, Kindern ein solches mittelalterliches Gottesbild vorzusetzen. Es ist ein Verbrechen mit allen Auswirkungen eines Verbrechens. Und um dieses krank machende Delikt geht es hier. Es geht um die Erkrankungen, die dieses Delikt bewirkt: Das Sacco-Syndrom

 

 

 

Vorwort / Was ist bisher bekannt?

 

Der Ärztetag 2014 legte fest: Homosexualität ist für sich allein keine Erkrankung. Homosexualität ist keine Krankheit. Sie ist etwas ganz normales. Sie als psychische  Erkrankung zu bezeichnen, wird heute auch von Heterosexuellen als  diskriminierend empfunden. Doch eigentlich zu Unrecht. Eine Lungenentzündung oder eine psychische Erkrankung zu bekommen, ist nichts Schändliches. Im Grunde adelt eine psychische Erkrankung den Patienten. "Psychologisch" müsse man an die Dinge heran. Das meint im Rahmen der Missbrauchsdebatte Weihbischof Monsignore Scicluna am 3. März 2013 in der „Die Welt“. Dort fragt er sich, warum (außerhalb von Afrika) Geistliche so oft homosexuell sind. Diese Arbeit kann und soll zur Klärung dieser Psychologie beitragen.

Es werden hier bisherige Forschungsergebnisse namhafter Psychiater und Sexualwissenschaftler aufgezeigt, die einen eindeutigen Zusammenhang von Homosexualität mit frühkindlichen Ängsten beschreiben. Bei späteren Homosexuellen ist der erste Sexualkontakt sogar öfter heterosexuell als bei später Heterosexuellen. Es ist diese Arbeit ein kleiner Baustein in Richtung der wissenschaftlichen Erklärung  menschlicher Homosexualität. Es geht hier um die Fälle, in denen Homosexualität erlebnisbedingt ist. Soweit sich eine Homosexualität auf Ängste gründet, die in einer fundamentalistischen Religionsgemeinschaft entstehen, sprechen wir von einer "ekklesiogenen Homosexualität" im Rahmen eines Sacco-Syndroms. Das Auftreten eines solchen Syndroms hat ganz oft keinen Krankheitswert. Auch dieser Zusammenhang ist bereits vielfach von namhaften Autoren wie  Drewermann,  Freud, Sigusch und Hirschfeld beschrieben worden. 

 

 Der Psychoanalytiker Josef Rattner spricht es 1973 in „Der schwierige Mitmensch“, Fischer aus: Seelische Krankheiten, er spricht Neurosen, sexuelle Abweichungen, Delinquenz und Psychosen an, „entstehen durch seelische Verletzungen in der Kindheit…  Durch das ganze Leben hindurch bleiben in den ersten Jahren erworbene Strukturen erhalten. Das Kind ist der Vater des Mannes“. Unbewusst seien die seelischen Motivationen und hätten doch „gewaltige Macht über den Menschen“. Bewusstmachung der Zusammenhänge führe zur Heilung oder Besserung. Rattner durfte damals noch wissenschaftlich Homosexualität angehen. Das gilt heute als verpönt. Natürlich kann man Homosexualität therapeutisch angehen, wenn sie 1. angstbedingt ist und 2. eine Therapie vom Homosexuellen gewünscht wird. Letzteres tritt auf, wenn sich ein männlicher Homosexueller so unsterblich in  eine Frau verliebt, das Es auch passieren soll.

 

Was ist überhaupt Krankheit? Der Begriff ist letztlich nicht klar definiert. Falls Homosexualität schlichter Ersatz  für religionsdogmatisch in frühester Kindheit verboten gewesene Heterosexualität ist, haben wir ebensowenig eine Erkrankung vor uns, als wenn ein jüdischer Mitbürger auf den Verzehr einer bestimmten Fleischsorte verzichtet. Krank sei, wer Beschwerden habe, so die WHO. Ist Liebeskummer eine Erkrankung? Ist Homosexualität Krankheit, wenn man sich in ihr erstmals im Leben damit gesund fühlt? Ist Ehe eine Krankheit, wenn es täglich Streit gibt, weil Männer und Frauen nun einmal nicht zusammen passen (Quelle: Ausspruch meiner Schwiegermutter und ihrer Freundin, die übrigens auch sonst viel Humor hatten)? Ganz frei von Beschwerden ist der an schwerer Manie Erkrankte. Und gerade der muss behandelt werden. Sonst läuft er voller Gottvertrauen bei Rot über die Straße. Und sonst fällt die depressive Nachschwankung zu stark aus. 

Die Wertigkeit von Sexualität in einer homosexuellen Langzeitbeziehung wird überschätzt.  Homopartnerschaft wäre ein besserer Ausdruck als Homosexualität, die als Sexualität in dieser Gemeinschaft in der Regel nur eine Nebenrolle spielt. 

 

Es wird in einem Aufsatz  auch später  auf die Sonderform der Pädohomosexualität eingegangen werden, soweit sie sich auch in einer Angst vor Heterosexualität unter Erwachsenen gründet.

 

Homosexualität  ist übrigens ein dunkles Kapitel der Justizgeschichte: In der Bundesrepublik wurden bis 1969 ca. 50.000 schwule Männer nach Paragraf 175 StGB auch zu Freiheitsstrafen verurteilt.  »Aus heutiger Sicht ohne jede Rechtsgrundlage«, sagt der Strafrechtler Reinhard Merkel. »Da hat der Staat schwere Schuld auf sich geladen.« 

Die Vererbungstheorie steht auf viel zu schwachen Beinen. Eine der neuesten (2010) und größten Zwillingsstudien kommt aus Schweden. Es wurden alle zwischen 1959 und 1985 geborenen Zwillingspaare untersucht. Die Konkordanz bezüglich Homosexualität betrug bei männlichen eineiigen Zwillingen lediglich (statt der zu erwartenden 100%)   9,9 Prozent. 

Warum überhaupt diese ganzen Überlegungen? Es ergeben sich doch einige medizinisch relevante Konsequenzen:

Die heutige Diskriminierung Homosexueller wird extrem heruntergespielt. Das sich Outen eines Fußballspielers im Jahr 2014 läuft als Sensation durch die Presse. "Im rosa Winkel" lautet ein Artikel darüber in "profil", dem "unabhängigen Nachrichtenmagazin Österreichs" vom 8. Juli 2013. Dort finden sich erschütternde Fallberichte über dieses Thema. In Österreich ist Homophobie bei der Hälfte der Bevölkerung stark bis sehr ausgeprägt. Der Psychologe Martin Plöderl, 41, ist an der Uni Salzburg tätig in der Suizidprävention. 30 bis 50 % aller Österreichischen Suizide werden nach seiner Einschätzung von Homosexuellen unternommen. Das sind 350 bis 600 Tote im Jahr. Ein Viertel unternimmt einen Suizidversuch, drei Viertel quälen sich zeitweise mit Suizidgedanken. Auch Charlotte Wolff weiß aus ihrer Praxis: "Das Auftreten von Neurosen und Psychosen ist bei homosexuellen Frauen bedeutend häufiger als bei heterosexuellen." Eifersucht spiele eine große Rolle, auch Unsicherheit und Einsamkeit. Man könne daraus schließen, Homosexuelle seien psychisch krank. "Natürlich ist dem nicht so", meint Plöderl. Später äußert er sich differenzierter. Das schlechte Selbstwertgefühl könne anfälliger für psychische Erkrankungen machen. Wie stark noch heute die Diskriminierung ausfällt, weiß jeder ältere Homosexuelle selbst, wenn er an die Scham- und Schuldgefühle denkt, die er ja selbst hatte – vor seinem Coming-out. Oftmals hat er sich in dieser Zeit selbst diskriminiert und die Entdeckung, schwul zu sein, als Schock erlebt.

 

Und im Ausland? Homosexuelle werden in 37 (von 57) Ländern Afrikas verfolgt (Quelle Die Welt, 18.3.2014). "Erhängt sie", stand in einer Zeitung in Uganda. Erik Lambebe aus Kamerun fand man mit "gebrochenem Genick und misshandeltem Körper in seinem Haus". Afrika ist missioniert und sehr gläubig. Man glaubt dort (noch) an die "Gottesbefehle" der Bibel und der Thora, homosexuelle Männer seien zu töten (3. Buch Mose 18, Paulusbriefe, Buch Lev.18). Aber sind diese Bücher von Gott oder von bösartig gewordenen und sexualfeindlichen Menschen geschrieben? Wir vermissen die Unterschrift Gottes unter der Bibel.

Es wird in meinen Arbeiten die Auffassung vertreten, dass sowohl sexuelle Freiheit als auch die gesamte Aufklärung einen Rückschlag erlitten haben. Das sexualwissenschaftliche Institut Prof. Sigusch wurde an der Frankfurter Universität geschlossen und so vermissen wir in Deutschland heute einen so wichtigen Lehrstuhl über das  Thema Sex. Schade. Schon die Auffassung Sigmund Freudswar es, Homosexualität wie auch andere Ausdrucksformen eher "ungewöhnlicher" Sexualität in der Genese mit erlebten Situationen zu verknüpfen, die große Emotionen wie Freude, Trauer und vor allen Dingen "Angst" erzeugten. Männliche Homosexualität wie auch Fetischismus und weitere Formen der Paraphilie resultieren nach Freud durch ein "Grausen", wie er schreibt, vor der weiblichen Körperöffnung. Das hat Freud sehr gut beobachtet; besser als heutige Psychiater, die Homosexualität recht dogmatisch als angeboren deuten wollen. Sigmund Freud und der Sanitätsrat Heinrich Koerber fassen einige Arten von Homosexualität als einen Komplex und damit als Neurose auf. Eine Neurose ist eine erlebnisbedingte seelische Angelegenheit, wobei das Erlebnis selbst verdrängt wurde und nicht mehr vom Bewusstsein verarbeitet werden kann. Freud spricht vom„Homosexuellen Komplex“. Dieser, so der Wissenschaftler, würde ihren Ursprung in der Libido, im Sexualtrieb haben. Der könne sich am gegengeschlechtlichen Menschen "aufgrund von Verboten" zunächst nicht ausleben. Koerber schreibt in „Die Psychoanalyse“, Ullstein, Berlin: „So bildet die Angst den Urtyp des neurotischen Symptoms, welches nach Freud… an die Stelle eines Lusterlebens (Wunscherfüllung) tritt, das sich aus irgendwelchen Gründen nicht hat durchsetzen können.“ 

 

 

Es ist also überhaupt nicht korrekt und sogar unglaublich manipulativ, wenn Charlotte Wolff in"Psychologie der Lesbischen Liebe" erklärt, S. Freud lasse "keinen Zweifel daran, dass Homosexualität ein normale Veranlagung und keine Neurose" darstelle. Sie hat Freud gelesen und hat seine gegenteiligen Beurteilungen somit gekannt. Sie macht hier, und das ist in der Medizin gefährlich, als Wissenschaftlerin wissentlich eine Falschaussage. Der Wunsch ist hier wie so oft bei Therapeuten der Vater eines "wissenschaftlichen" Statements. Das gilt gerade für das brisante Thema Homosexualität. Auch C.G. Jung und Adler ordneten die Homosexualität in der Genese als einen erlebnisbedingten Weg ein. Wer noch heute so denkt, gilt bald schon in völlig unberechtigter Weise als reaktionär und "homophob". Sehr gute und mutige Analytiker, wie beispielsweise Eugen Drewermann, schreiben natürlich auch heute über die Zusammenhänge. Und diese über jeden Zweifel erhaben. Der Einstein des Sex, Dr. Magnus Hirschfeld, hält es für möglich, dass Homosexualität "zurückgehen wird", wenn sich die Gesellschaft entschließt, sich von der Kirchensklaverei des Askesedogmas zu befreien und normale Sexualität angstfrei ausgelebt werden kann. Ein Teil der Homosexuellen habe "Furcht vor dem Weibe" als wirksam werdende Determinante. Ein schief gegangenes heterosexuelles Erlebnis habe bewirkt, dass "die Rückkehr zum Weibe aus Furcht nicht mehr erfolgt ist" (Quelle Geschlecht und Verbrechen", Seite 314). Diese Furcht ist natürlich die Angst vor eventueller göttlicher Strafe, also vor der Hölle. Auch Hirschfeld wird von Ch. Wolff falsch  zitiert. Er habe, wie auch seine "Mitarbeiter", der Theorie angehangen, die Sache sei "angeboren". Davon ist also nichts wahr.

Auch Prof. Sigfried Elhardt, Uni München, hat keine Skrupel zu lehren, Homosexualität resultiere auch durch "Abwehr der Angst vor dem fremden Geschlecht" in der "phallischen Phase" (um das 4. Lebensjahr). Und man hat ihn bisher nicht gesteinigt. Auch Voyeurismus, Exhibitionismus (Kontaktstörungen) und Pädophilie (Kontaktstörung zum Erwachsenen) sind auf Traumata in diesem Lebensabschnitt zurückzuführen. Für Interessierte: Störungen der intentionalen Phase sind exzessive Onanie, Transvestitismus und Fetischismus, der oralen Phase Sado-Masochismus. 

 

Die Libidospannung wird bei einer Paraphilie  durch ihre Ausübung wie beim normalen Sex und mit oft sogar größerem Lustgewinn abgeführt. Analytisch ist dies eine sog. „Verschiebung“ von der Vulva, dem "Eingang zur Hölle" (Hirschfeld), hin zu einer anderen, harmloser empfundenen Körperöffnung. Das geschieht unbewusst. Analog kommt es bei der Essstörung zu einer regressiven Verschiebung. Auch hier ist vaginaler Sex ein (meist religiöses) Tabu und  wird in Richtung Mund oral verschoben. Essen und Nichtessen wird so zum Sexualitätsersatz mit entsprechendem Lustgewinn. Auch mancher migräneartiger Kopfschmerz stellt einen Ausdruck tabuisierter sexueller Spannungen dar. Hier kann man sich einen Lustgewinn allerdings nicht so richtig vorstellen. Auch „Neutralisierung“ homosexueller Neigungen, eine andere Form der Angstabwehr, tritt im Sinne einer „Sublimierung“ in Kameradschaftsvereinen, Priester- und Lehrberufen (Knabeninternat) auf. Dass es mit der Neutralisierung dort manchmal nicht klappt, ist inzwischen hinlänglich bekannt.

 

Entgegen manchen "Wissenschaftsbeweisen" wird Homosexualität nicht klassisch bzw. überhaupt nicht vererbt, da sie das bisher beste und billigste Verhütungsmittel darstellt. Das gilt, falls sie wirklich rein homo- und nicht bisexuell  gelebt wird. Wo kein Erbe ist, da ist keine Vererbung. Ich weiß, heute ist es verpönt, sich überhaupt Gedanken über psychogene Ursachen von Homosexualität zu machen. Dazu beigetragen haben vornehmlich die Homosexuellen selbst und im speziellen homosexuelle Psychiater. Es liege einfach Variationsvielfalt jenseits von Pathologie vor, so im Artikel Dt. Ärzteblatt vom 7.2.2014, Seite A 214, von Dr. Lieselotte Mahler, Station Heiliger Franz von Assisi, Berlin. Ganz so einfach ist es jedoch nicht. Über den heiligen Franz heißt es in "Große Heilige", Nigg: Das Weib war ihm dermaßen widerwärtig, dass man glauben konnte, er meide es nicht nur aus Vorsicht und Beispiel, sondern aus Schrecken und Abscheu." Er verabscheute die Vulva. Erschreckte ihn die in ihr nach dem Dogma "versteckte Hölle".

Homosexuelle empfinden, und das ist irgendwo sehr verständlich, jedes Diagnostiziert- bzw. Pathologisiertwerden heute meist als verletzend und übergriffig. Ja man befürchtet, würde ein Homo-Gen gefunden, so könnten Frauen eine Unterbrechung der Schwangerschaft betreiben wie bei einer schlimmen Erberkrankung. "Bloß keine Forschung nach Ursachen", hört man daher von Homosexuellen. Schon ein psychisches Trauma als Ursache der Orientierung zu haben, gilt als blamabel. Man kann und sollte wissenschaftliches Nachdenken aber nicht verhindern oder es gar verbietend diskriminieren. Denn so manche Forschung hat schon Günstiges hervorgebracht. Auch diese Arbeit bringt letztlich nur Günstiges für unsere homosexuellen Mitbürger hervor.

 

Fallbeispiele

 

Der Erzieher Stefan H. erhielt in Okt. 2013 eine Freiheitsstrafe von 5 Jahren. Er hatte unter anderem  eine Vierjährige mehrfach missbraucht. Wenn so ein Kind schrie, hielt er ihm den Mund zu.Dieses Mädchen kann Männer "nicht mehr ertragen". "Sie läuft dann schreiend raus", sagt die junge Mutter (Die Welt, 24.Okt. 2013). Dieses weibliche Kind hat offensichtlich das Symptom "Angst vor Männern". Wie wird es sich wohl später aufgrund dieser seiner Angst sexuell orientieren? Wird es aus bleibender Angst heraus und dem Gefühl Ekel vor einem Penis zunächst oder für immer sexuell abstinent sein? Wird es sich in der Adoleszenz in anderen Formen als der herkömmlichen Heterosexualität wiederfinden? Wird dieses Kind, wenn es dann eine gleichgeschlechtliche Beziehung eingeht, es wegen erworbener Angst tun, oder aus einer angeborenen "Veranlagung" heraus? Die Konsequenz für ein derartig geschädigtes Individuum ist nicht immer die Homosexualität. Es kann auch "kranke" Heterosexualität resultieren: Frigidität, Vaginismus, Nymphomanie, Anorgasmie.

Diese Frage erhebt sich auch für das folgende Beispiel (Quelle: Arte, 22.10.2013, Mea maxima culpa): Ein katholischer Priester führte einem Mädchen erst eine geweihte Hostie in die zu kleine Vagina ein, bevor er sich an ihm sexuell verging.  Meist "weiß" man als Geschädigter später nichts mehr über das Trauma. Nach Baierl ist es tief verdrängt. Je härter das Trauma ausfiel und je früher es autobiographisch eintrat, umso tiefer die Verdrängung. Auch ein spät missbrauchtes Kind ist oft als Opfer stumm bzw.  "vergisst" das Trauma. Hier kann Psychoanalyse wirksam sein.

Wir sehen an dem folgenden Beispiel, welch maximale Psychodynamik die größte Angst des Menschen entfacht. Aus dem erwähnten Buch „Homosexualität“ von Masters sei nur ein Beispiel von vielen benannt: Ein Patient ist  impotent. Sexualität wurde ihm als Kind im orthodoxen Elternhaus als "Sünde und Schuld" beschrieben. Text: „Er nahm an, dass sein Unvermögen, sexuell zu reagieren, lediglich die Vergeltung für seine Sünden der sexuellen Vergnügungen wäre.“ Er wurde homosexuell, da Heterosexualität  bei ihm mit dem Engramm der Höllenstrafe belegt wurde. Unechte Homosexualität als sog. Kompensation gibt es speziell auch in Männergefängnissen.

 

Religiöse Ängste heute

 

Der Philosoph und Politikwissenschaftler Otto Kallscheuer bringt es auf den Punkt: Seit Mitte der achtziger Jahre nimmt der "Strom der Begeisterung" für Religion wieder zu (Quelle: Die Wissenschaft vom Lieben Gott", Piper). Wie Sie dem Buch "Das Sacco-Syndrom" entnehmen können, haben sich die Kirchen unter zwei radikalen Päpsten nach dem 2. Vatikanischen Konzil zu einer gefährlichen Kehrtwendung entschlossen und die im Konzil schon nahezu erreichte Abschaffung einer Auffassung eines mit Hölle strafenden Gottes gründlich revidiert. Verschiedene Formen der Sexualität, ob nun außerehelich, innerehelich (Coitus interruptus), autosexuell, oder gleichgeschlechtlich, werden weiterhin nicht nur klerikal diskriminiert, es werden den Praktizierenden regelmäßig und auch in der Suggestivsituation eines Gottesdienstes überharte Strafen in der Transzendenz, sprich Hölle, angedroht. Man ist da sehr unverblümt-radikal und indoktriniert bereits Zweijährige im Hauptgottesdienst (Beispiel Paderborn) mit Regeln und Geboten im zwischenmenschlichen Bereich, zu dem unsere Sexualität ja ganz speziell gehört. So bringt der christliche Glaube erhebliche psychische Unruhe ins eben durch diesen Glauben so schuld- und sündenschwangere Eltern- und Kinderschlafzimmer. Der "modernen" Psychiatrie ist es trotz Aufklärung meinerseits nicht möglich, an die doch recht dominierende Rolle eines Gottes in unserem Leben und während des Geschlechtsverkehrs zu glauben. 

Es entsteht der bereits in der Kinderzeit mittels klerikaler Hypnose injizierte unchristliche Gedanke, frühkindliche Sexualität könne Sünde sein, die ewige göttliche Strafe nach sich ziehen könne. Wir alle wissen um diesen Mechanismus. In der Story des Sündenfalles wird dem Kind eindeutig, dass es einen radikalen Gott hat, der, wenn es ihn überkommt,  einen Amoklauf hinlegt, wenn es ihm auch nur einen Apfel nimmt.  Dieser ebenso kleinliche wie unchristliche "Gott" quält gar strafend  in einer "Ewigkeit" mit "höllischem Feuer" (s. Bergpredigt). Da sind wir dann bei dem Gottesbild, das Bischof Nikolaus Schneider (EKD) unseren Kleinen heute wieder zu präsentieren wagt und damit ihr Urvertrauen in diese Welt zuerst unmerklich, so doch aber oft für immer zerstört. Schneider in "Von Erdenherzen und Himmelsschätzen, S. 52-55): Wer nicht gewisse Voraussetzungen erfülle, komme nach einem Richterspruch Jesu in dessen ewiges Feuer – und nach Luther in die ewige Verdammnis.   Offene Feuerandrohung ist der EKD halt unersetzlich. Der Autor Deppe vom Betanienverlag (Partner Erzbistum Paderborn) schreibt unseren Kindern in seinem Buch "Wie wird es in der Hölle sein?": Welche Gnade sei für Sünder jedes nicht in Ewigkeit brennende Körperteil. Unter Hitler habe es ja noch Trost gegeben, den man in der Ewigen Hölle aber vermissen werde. Das bagatellisierende und permissive Wegsehen der Bevölkerung bei derartiger Gehirnwäsche offenbart ihre unbewusste Gottangst und ihren unbewussten Glauben an eine göttliche Folterkammer. Den Kirchen wird vieles offiziell (noch) erlaubt. Dabei haben unsere Kinder seit 13 Jahren ein gesetzlich verbrieftes „Recht auf gewaltfreie Erziehung“. Das Kinder- und Jugendhilfe Gesetz schützt sie, es wird nur nicht beachtet! Verstöße werden nicht geahndet, Verbrechen nicht bestraft.

 

Ohne die Gnade eines Unberechenbaren geht es also hinab in Schneiders Feuerhölle. Das ist dann für den Bischof Gottes "unendliche Liebe", die bei näherem Hinsehen das gerade Gegenteil von Liebe ist: Rache und Hass. Unser Gott begeht mit seiner Folterhölle eine böse Menschenrechtsverletzung. Oder wird Gott dieser Verstoß gegen §7 Völkerstrafgesetz nur klerikal untergeschoben? Ist Gott gar ganz anders zu verstehen? Hat Gott das wirklich im 3. Mose 20,13 bestimmt: "Schläft einer mit einem Mann…, dann haben beide eine Gräueltat begangen. Beide werden mit dem Tod bestraft." Natürlich nicht. Gott ist homophil, weiß mein Freund, der Priester und Analytiker Norbert Frenkle. Den Platz des Urvertrauens nimmt also beim Kind sehr schnell die bei so einem "Gott" eigentlich angebrachte Urangst ein, die klerikal eingeredete und nahezu immer tief verdrängte Gottangst. Der Archetyp Gottangst, der Kern also unseres kollektiven Unbewussten, verhindert oft, dass meine Schriften selbst von „Atheisten“ und „Agnostikern“ vollständig gelesen werden können. Wenn ein Psychiater ihre Sachen liest, wird er verrückt, so ein auf religiösem Gebiet autistisch stummer Nervenarzt im Gespräch mit mir. Jung selbst hat das kollektive Unbewusste mit seinen Archetypen zuletzt "Gott" genannt ("Das sexuelle Bollwerk", Mulisch, S. 96).

Die genannte kollektive Urangst ist beständig im Hintergrund – ohne uns als Angst überhaupt aufzufallen. Sie ist in der Regel die berühmte Angst vor der Angst. Verrückt vor panischer Angst wird man auch in einer ekklesiogenen (kirchenbedingten) Depression, in einem Sacco-Syndrom. Man vermeidet als Christ daher konsequent und oft schon zwangsneurotisch "Sünden". Freud erkannte in unserer Religion diese Zwangsneurose. Das Sacco-Syndrom beinhaltet übrigens die härteste aller Depressionen, die ecclesiogene.  Ich habe ein Gedicht darüber gemacht.

 

  

Depression

 

Verbrennen ohne Feuer

Ertrinken ohne Wasser

Weinen ohne Tränen

Am Kreuz hängen

und nicht sterben

Vögel, Blumen, Sonne

und doch nur Qual

 

So hart wie sie ist, so überflüssig ist sie auch, diese Art von Depression. Wo keine Hölle ist, bräuchte es auch keine Angst vor ihr zu geben. Die Sacco-Depression ist masochistisch. Man selbst bietet "Gott" quasi im Austausch die Hölle auf Erden und den Verzicht auf Heiterkeit an – im Austausch zu dessen ewiger Hölle. Ödipus brannte sich die Augen aus, um nicht für ewig in den Hades zu müssen, siehe dort http://www.frank-sacco.de/die-kostenfreien-bücher-hier-online/die-neurose-der-psychiatrie/2-die-moderne-deutung-der-ödipussage. 

 

Wir alle haben in der Regel  uns unbewusste Gottangst. Sie zeigt sich nur indirekt, indem die Gesellschaft den Amtskirchen nahezu alles durchgehen lässt, inklusive das Indoktrinieren und Krankmachen unserer Kinder mit den üblichen Folterandrohungen. Man belächelt oder misstraut jemanden, der ohne Geistlicher zu sein, heute offen von Hölle redet und damit die Brachialgewalt dieses Ewigkeits – "Gottes" an die Oberfläche unseres Bewusstseins zu zerren wagt. Dieses Belächeln ist übrigens eine Übersprungshandlung. Die vergeht aber  recht schnell beim Kierkegaard -Test. Den darf nur ein speziell geschulter Spezialist am Patienten durchführen. Er offenbart dem Klienten sein religiöses Unbewusstes.

 

Über die Psychogenese der Homosexualität

 

Was ist nun über die Psychogenese der Homosexualität zu sagen? Der Mensch soll das einzige Wesen sein, das so etwas wie wirkliche homosexuelle Identitäten entwickelt. Gemeint ist damit eine feste, lebenslange und als naturgegeben empfundene sexuelle Orientierung. Das gibt es bei Tieren so nicht. Bei ihnen ist Homosexualität in der Regel ein Irrtum über eine Saison, eine Übersprungshandlung, Machtgehabe oder schlichter Lustgewinn. 

Meine Überlegung war die: Religion und Homosexualität sind typisch für den Menschen. Wo konnte es da einen Zusammenhang geben? Produzieren sexuelle Gewaltanwendung und/oder gewalttätige Religion gerade über diese Gewalt Formen von Homosexualität? Das Ergebnis: Ja. Auch Eugen Drewermann sagt an dieser Stelle ein klares "Ja" und ist dabei ebenso wenig homophob wie ich. Die ersten kindlichen heterosexuellen Kontakte sind von ausschlaggebender Bedeutung für unsere weitere sexuelle Orientierung. Relevant ist: Wurden sie letztlich mit Gewalt beendet, oder nicht?  Die führenden Sexualwissenschaftler raten dringend davon ab, Doktorspiele ganz zu unterbinden, schon gar nicht mit Gewalt, Strafandrohungen oder Strafen. Prof. Giese hat darüber gearbeitet (Quelle: Sexualität ohne Tabu und christliche Moral, Chr. Kaiser-Verlag, Seite 73). Auch Erich Blos (Schotterblume e.V.) schließt sich dieser Meinung an. Das Doktorspiel  im Alter von ca. 3-6 Jahren  kommt zumeist, auch bei später schwulen, mit einem gegengeschlechtlichen "Partner" zustande. Während Heterosexuelle diese Vorgänge erinnern, geben einige befragte Homosexuelle oft an, sie hätten erst sehr viel später,  oft erst mit 12 oder gar 16 Jahren  den ersten sexuellen Kontakt überhaupt erlebt. Sie haben hier eine Erinnerungslücke. Die mögliche Lösung des Phänomens: Der erste heterosexuelle Kontakt im frühen Kindesalter wurde rigoros mit massiver seelischer Gewalt unterbunden und ist daher komplett verdrängt.  Meine Vermutung: Der Kontakt mit dem gegengeschlechtlichen Geschlechtsorgan wurde von einer unvermittelt auftauchenden Drittperson verurteilt bzw. verteufelt.

 

Bezüglich der Verdrängung frühkindlicher Traumata gibt es neue Erkenntnisse: Die Neurobiologen Gerhard Roth und Nicole Strüber, Uni Bremen,  berichten: Traumata in der frühen Kindheit wirken lebenslang im Unbewussten nach, weil die früh ausgereifte Amygdala (das Angstzentrum) durch sie konditioniert wird und sie abspeichert. Gleichzeitig ist die Hirnrinde (das Bewusstsein) noch nicht in der Lage, ein autobiographisches Gedächtnis anzulegen. Daher wirke die Psychoanalyse auch nicht als solche. Therapeutische Rückführung zum Kindheitstrauma führe nur zu Scheinerinnerungen. Siehe "Die Welt", 13. Dez. 14, Literarische Welt, S. 6.

 

Der erste "Sex", so meine These,  wird bei vielen später homosexuellen Menschen als Verfehlung bzw. Sünde dargestellt und vom Kind entsprechend empfunden.  Es resultiert, indem sich ein Kind mit der größten denkbaren Gewalt dieser Welt (Gottes Strafe) bedroht sieht,  eine Maximalangst vor dem Geschlechtsteil des ersten (gegengeschlechtlichen) Sexualpartners.

 

Diese Maximalangst  ist natürlich umso tiefer verdrängt, je früher seelische Gewalt stattfand und je größer sie ausfiel. So wird vom Erwachsenen Angst vor dem gegengeschlechtlichen Sexualorgan gar nicht wahrgenommen, sondern allenfalls ein Gefühl des  Ekels, des "Vorgefühls der Angst".  Ekel schütz vor dem Aufkommen von Angst. Den von mir bisher interviewten Homosexuellen war in einer Kirche oder sonstwo "nie mit Hölle gedroht" worden. Hier wird die komplette Verdrängung offensichtlich. Dass Drohung mit Hölle aber massive Auswirkungen auf die kindliche Psyche hat, ist jedem einleuchtend, es sei denn, er ist vielleicht  Psychiater oder psychologischer Psychotherapeut. Die glauben nach der Berliner Psychiater-These anscheinend eher nicht, dass reine "Imagination" ewiger Feuerfolter überhaupt ein Trauma darstelle und krank im Sinne einer PTBS (posttraumatischen Belastungsstörung) machen könne. Die angesprochene These klingt wie ein schlechter Witz. Jedes Kind denkt an dieser Stelle logischer und sachlicher. Als der Vatikan Mitte der siebziger Jahre erneut Homosexualität zur Todsünde erklärte, kam es zu einer Suizidwelle bei Erwachsenen. Welcher homosexuelle Psychiater erklärt uns das? Nun, es waren Suizide vom Iokaste-Typ. Iokaste opferte ihr Leben im Austausch zum Hades. Sie hatte in Inzesten mit ihrem Sohn Ödipus vier Kinder gezeugt. Gottängste führen in Depressionen. Und die enden oft in einem ekklesiogenen Suizid. 

Der Gedanke: „Ich habe eine Vagina (einen Penis) angefasst, jetzt werde ich massiv bestraft, jetzt bekomme ich Gottes ewige Strafe“, ist für die kleinen Wesen so furchtbar, dass er zusammen mit dem Ereignis nach kurzer Zeit und für immer verdrängt wird. Es mag aber auch sein, dass spätere Homosexuelle den ersten geschlechtlichen Kontakt schon mit 3 Jahren hatte, also in einem für das Bewusstsein nicht erinnerungsfähigen Alter. Der Sexschock Höllenstrafe trifft ein so kleines Kind noch härter als ein älteres. Charlotte Wolff, eine Ikone auf diesem Gebiet, schreibt: "Man darf annehmen, dass viele Lesbierinnen als Kleinkinder  unter traumatischen Erfahrungen gelitten haben." Gab es die mit einem Penis, wird man später oft kämpferische Feministin und verabscheut alles Männliche. Oft klingt Feindseligkeit an, so in der "Emma" vom Sept. 2013: Bei  Beziehungen von Erwachsenen zu Kindern handele es sich "ganz wie zwischen Männern und Frauen… um ein Herrschaftsverhältnis" im Sinne einer "emotionalen und sexuellen Ausbeutung Schwächerer". Wir Männer können das verstehen. Aber es geht nun einmal die Initiative beim Sex im Tierreich vom "Mann" aus. Und der will den Sex auch dann zu einem  für ihn und die Natur "glücklichen" Ende bringen. Eingedenk dessen ist der Homo sapiens dann doch beim Sex recht zart, sieht man von Ausnahmen ab. Der männlichen körperlichen Überlegenheit setzen Frauen etwas Subtiles entgegen: List,  Nörgeln und sonst noch Einiges. Auch hier gibt es Ausnahmen. Letztlich haben wir aber kein Patriarchat. Der plumpe Mann, der Frauen in Witzen und anders diskriminiert, ist meist nur Pose. Dahinter versteckt liegt Schwachheit. Entschließt sich ein Politiker zu einem Gewaltakt, steckt oft eine (seine) Frau dahinter. Frauen sind halt psychisch stärker. Müssten wir Kinder im Kreißsaal gebären, würden wir umgehend auf jeden Geschlechtsverkehr  verzichten.

 

Eine sich zufällig ergebende homosexuelle Orientierung bleibt dem Kind aber lange "erlaubt", da sie zunächst  nicht explizit untersagt wird: Der erwachsene Entdecker eines kindlichen Doktorspieles kommt, nachdem er sich von dem Schock erholt hat, nicht auf den Gedanken, die entdeckten Kinder könnten mit vier Jahren schon schwul werden oder es bereits sein. Der durchlittene Höllenschock führt über Gottangst zu einer sexuellen Latenzphase, die ich die  „posttraumatische sexuelle Abstinenz“ nenne.  Sie mündet später oft in eine  Homosexualität. Untersuchungen über die sexuelle Anamnese Homosexueller müssen noch in größerem Umfang erfolgen. 

Erst  später also entdeckt ein Kind oft zufällig die Sexualität mit einem gleichgeschlechtlichen Partner. Und die wird auch aus dem Grund, da  sie nicht explizit unter ein Verbot gestellt wurde,  als sehr schön empfunden. Es ist eine Zärtlichkeit, die rasch angstfrei erlebt werden kann und die bald Spaß macht, da man ja als homosexueller älterer Knabe oder als lesbisches Mädchen genau weiß, wie durch fachmännisch und fachfraulich  gemachte Sexualität Erfüllung resultiert.

Wie geglückter und glücklicher Sex in Homosexualität bzw. lesbischer Liebe  so funktioniert, können Sie, lieber Leser, nachlesen in „Homosexualität“ von Masters/Johnson, Ullstein. Auf Seite 71 lesen wir z.B. das Kapitel: „Vergleich des Sexualverhaltens: Stimulation des weiblichen Partners“. Alles ist harmloser und vor allen Dingen sanfter, als wir es uns vorstellen – aber auch ungleich effektiver. Ich stellte fest: Einen großen Penis oder  einen kleinen Vibrator braucht das sexuelle Glück  gar nicht. Doch die Allgemeinheit scheint eine falsche Vorstellung von dem Ausmaß von Sex in lesbischen Langzeitbeziehungen  zu haben. Da Sex allgemein, also auch unter Lesben, tiefenpsychologisch  als "Sünde" gilt, ist seine Frequenz auch dort eher seltener. Das lehrt uns Ch. Wolff, die es, da selbst homosexuell, wissen muss. Dass sie homosexuell ist, verschweigt sie uns allerdings in ihrem Buch. Es ist interessant, ihre Schriften unter diesem Aspekt zu lesen. Da mehr emotionale Liebe  als Sex in lesbischen Beziehungen vorherrsche, schlägt sie statt Homosexualität den Ausdruck "Homoemotionalität" vor. Wolff meint übrigens an einer Stelle, Lesbisch sein entstünde mit durch "emotionalen Inzest " mit der Mutter. Das glaube ich nicht.