Die Folgen einer Verteufelung von Sexualität

Besonders die katholische Kirche verteufelt freiheitlichen Sex ihrer Gläubigen. Es könnte ja Spaß machen! Die männlichen Gläubigen ziehen sich dann oftmals aus lauter Angst vor „richtigem“, in die Hölle führenden Verkehr mit dem „richtigen“ Organ, der Vagina, zurück, zurück in die Homosexualität (siehe mein Buch: Über die Psychogenese der Homosexualität). Der kindliche, im weitesten Sinn homosexuelle aber durchaus harmlose „Verkehr“ mit einem Gleichgeschlechtlichen, ist zunächst fürs Kind oft nicht verboten und kein Geschlechtsverkehr, da er nicht unter Geschlechtern stattfindet. Es bleibt ja auch meist beim gegenseitigen Untersuchen der Geschlechtsteile. Vor dem Entdecken der gleichgeschlechtlichen Sexualität hatte man „es“ mit einem Mädchen von nebenan „gemacht“. Das war rabiat unterbunden worden. Es war „Sünde“ und es war nach offiziellem Dogma mit Höllenstrafe belegt. Welches Kind geht aber schon gern in die ewige Feuer-Hölle? Schon Freud wusste: Homosexualität ist oft eine Angstneurose. Sie kann nicht erblich sein, da aus homosexuellen Paarungen keine Kinder hervorgehen. Homosexualität ist damit die sicherste Art von Verhütung. Kirchlich unerlaubte Liebe zur Vagina führe in die Hölle, so die heutige katholische Kirche. Bill Clinton wusste noch mehr: Oralverkehr ist auch kein richtiger Sex. „Sublimierung“ nennen wir das in der Psychoanalyse. Es ist dies ein unbewusster Prozess, in dessen Verlauf ein Triebimpuls in seiner Richtung so verändert wird, dass er religiös akzeptabel wird. Oder man wendet sich einfach dem Golfsport zu, dem Sex des Alters. Auch der ist aber nicht ungefährlich. Er schadet oft dem Rücken – so meine Erfahrung. Die rigorose Unterdückung jeder kindlichen Sexualität unter Strafandrohung ist die Ursache für Schuld- und Schamgefühle beim Sex im Erwachsenenalter. Sex ist nicht nur schmutzig, Sex führt auch in die Strafe "Gottes". Daher ist unser Sex heute meist mehr Krampf als Lust.


Bestimmte Arten von Homosexualität entstehen aus Angst vor religiös untersagter heterosexueller Sexualität


Der eigene Vater kastrierte den armen Ödipus nicht. Er ist ja auch längst tot, gestorben an den „Folgen“ des oben erwähnten Verkehrsunfalls. Und hat man vor Toten Angst, sie könnten eine Penisamputation vornehmen - oder doch eher vor einem für lebendig erklärten und als furchtbar dargestellten Gott? Freud war mit seiner „Ahnung“ im Alter also einmal sehr nahe am Verständnis des Sacco - Syndroms, den Krankheiten durch heimtückischen Glauben bzw. Aberglauben (siehe mein gleichnamiges Buch). Es ist vereinfacht möglich und wissenschaftlich richtig, den Begriff „Kastrationsangst“ bei Freud durch Höllenangst zu ersetzen. Dann liegt man mit der größten Angst von Knaben und Mädchen bei beinahe allen Religionen richtig. Die zahllosen Glaubensrichtungen mit ihren mehr als 8 Millionen Göttern wurden primär erdacht, das menschliche Schutzbedürfnis in dieser grausamen Welt zu befriedigen. Dieses existentielle Grundbedürfnis wird von führenden Geistlichen über extreme Drohungen missbraucht, weil sie glauben, sich und ihre Kirche so ernähren zu müssen. Große Dinge sind sehr oft sehr einfach. Das zeigt auch die einfache Formel der Relativitätstheorie. Sie ist im Prinzip eine Kinderformel.

 

„Verbotene“ Onanie spielt in der klassischen Psychoanalyse zu Recht eine wichtige Rolle, siehe Leo Rangell. Das Erwischtwerden bei kindlicher Mutterliebe (bzw. - moderner ausgedrückt - dem Versuch, den Vater in der Generationenfolge zu übertrumpfen) oder einer Onanie ist für das Kind auf der einen Seite harmlos (der Vater wird und darf es nicht einmal kastrieren oder entsprechende andere Gewalt anwenden), auf der anderen Seite jedoch höchst gefährlich: Der andere Teil des Über-Ichs nämlich, unser Gott-Ich oder Kirchen-Ich, ist gar nicht gut auf Sex zu sprechen. Geistliche schüren Gewissensangst der in Beichte und Vergebung von ihr abhängigen Gläubigen bis zum Exzess der Höllen- und Fegefeuerandrohung. Und das gelingt sehr gut. Macht will man haben und damit bares Geld verdienen. Vor 1918 war das der Wissenschaft noch bewusst. Man durfte es noch sagen. Menschen benötigen keinen lebendigen Gott zur Gewissensbildung. Auch die Alten Griechen hatten Gewissen, ohne dass ja Zeus je lebte. Andererseits haben getaufte Gläubige Auschwitz toleriert oder getan. Ein getaufter Kinderquäler eines KZs in der Nähe von Hamburg berichtet über medizinische "Versuche" an jüdischen Kindern. Diese seine Versuche habe er als "Tierversuche" wahrgenommen. Armes Christentum. Es ist oft  ein Christentum ohne Christentum.

 

Auch Gewalt dulden ist Gewalt, es sei denn, man hat keine andere Alternative zur Duldung. Es war in der Nazizeit innerhalb Deutschlands schwierig, Hitler zu kritisieren und nicht "Heil Hitler" zu rufen: Man landete im KZ. Ebenso schwierig macht uns die Geistlichkeit eine Gottkritik: Man lande im KZ Hölle, wenn man ihren Gewaltgott nicht liebe. Wir lernen: Die Duldung terroristischer Systeme geschieht nicht unbedingt aus Liebe zu ihnen, sondern aus Angst vor ihnen. Wer die Systeme feiert, feiert oft aus Angst. Hinter der zur Schau gestellten Liebe zu ihnen steckt bewusste oder unbewusste Maximalangst. Die Gottesliebe im Christentum ist analytisch gesehen reine Gottangst. Ein Psalm besagt: "Der Herr behütet alle, die ihn lieben und wird vertilgen alle Gottlosen." "Hab ich nie gesagt, diesen Quatsch", sagte mir Gott heute am Telefon.

 

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