Das Angstbuch     Autor:   Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Borwin Bandelow



„DAS Angstbuch“        Rezension von 2020

Autor:   Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Borwin Bandelow                                                      

Wer als Psychiater ein Buch schreibt wie dieses und auf den knapp 400 Seiten die nach Eugen Biser und Karl Jaspers größte Angst des Menschen, die Gottangst nicht erwähnt, ist psychiatrisch auffällig. Bandelow ist Jahrgang 1951 und arbeitete an der der Psychiatrischen Klinik der Uni Göttingen. Er erwähnt eine Vielzahl von Ängsten, so z. B. die Zemiphobie, die Angst vor Maulwürfen, die Alektorophobie, die Angst vor Hühnern und die Paraskavedekatriaphobie, die Angst vor Freitag, dem 13.  Doch er nennt bzw. „kennt“ weder die Gottphobie noch die Gottangst. Im Klappentext ist zu lesen: „Doch in jüngster Zeit hat die Angstforschung neue Erkenntnisse gewonnen. Jetzt werden sie zum ersten Mal in allgemein verständlicher Form zusammengefasst. Das Angstbuch ist ein umfassendes Werk über die Angst…  Borwin Bandelow ist einer der weltweit führenden Angstforscher.“ Wenn nun dieses Buch eine umfassende Zusammenfassung ist, kann man dann davon ausgehen, dass alle Angstforscher, alle Psychiater und Psychotherapeuten psychiatrisch auffällig sind? Nun, ich bin es nicht. Ich frage Patienten nach ihren Religionsschäden. Ich höre nicht weg - und schicke nicht weg. Ich habe ein offenes Ohr für das Sacco-Syndrom.

 

Ich gehe einfach einmal davon aus, dass der Autor etwas vom  Kirchenkritiker Tilmann Moser gelesen hat, z. B.  „Gottesvergiftung“.  Oder von Eugen Drewermann. Die Angstquelle Onanie erwähnt Bandelow zwar auch, doch er meint, Onanie bewirke Angst des Kindes vor dem Vater. Der könne (verbotener Weise) eine Kastration des onanierenden Knaben vornehmen. Doch Drewermann berichtet von einem Priester, der sich aus Gottangst heraus den Penis SELBST amputieren wollte, um nicht in Jesu Hölle zu müssen (1). Ohne Penis, keine sündige Onanie, keine Hölle.  Auch schreibt Drewermann, die katholische Kirche habe sich nie die Schuld dafür gegeben, Gläubige (über Ängste in einem  Sacco-Syndrom) in den „Wahnsinn“ getrieben zu haben. Hat der Autor Bandelow die Angst des Ödipus nicht begriffen? Der stach sich zur Besänftigung eines (übrigens nicht existenten!) Zeus beide Augen aus, um den Hades zu vermeiden.  Ödipus hatte (aus Versehen) seine Mutter begattet. Eine große Sünde! Hat Bandelow nie über Luther gelesen und dessen wahnsinnige Angst? Jetzt fürchte ich nur noch Gott, rief er als junger Mönch aus, als ein Blitz neben ihm in einen Baum fuhr. Doch was hat ein Blitz mit Gott zu tun? Nichts. Jedes Kind kennt doch dieses Bekenntnis Luthers zu seiner Höllenangst. Jahrelang betrieb der „Reformator“, der keiner war, am Rande des Wahnsinns einen massiven Masochismus. Warum?  Er empfand sich immer wieder im katholischen Sinn als sündig. Er rettete sich, indem er einen Bibelvers heranzog: Nur der Glaube entscheide über die Gnade Jesu und damit die Rettung vor dessen ewiger Hölle. Wir sollen Gott „fürchten und lieben“, steht zehnmal in seinem  Katechismus. Den lernt heute jedes evangelische Kind. Auswendig. Doch was ist mit Kindern, die Unfug nicht glauben können… Hat Bandelow nicht das Buch des ehemaligen Leiters der EKD gelesen, wo Bischof Nikolaus Schneider schreibt, gewisse Sünder kämen in das ewige Feuer Jesu (2)? Kann er sich nicht vorstellen, dass sich hier Kinder-Ängste vor einer Hölle entwickeln? Weiß er nicht, dass der Klerus fest an seinen Dogmen über das Jenseits festhält – und dies, was Bischof Schneider zugibt, aus einem Geschäftsinteresse heraus (3). Hat Bandelow nie Freud gelesen? Freuds 260 Fälle der psychiatrischen Alltagserkrankungen sind in ihrer Kausalität sämtlich Sacco-Syndrome: Sie leiten sich aus den 4 Sünden nach der Bergpredigt ab (4).  Das ermittelte der Angstforscher Paul Tournier. Eine Gedanken-Sünde trieb bspw. Freuds Vorzeigepatientin Elisabeth zu R. in die Fibromyalgie. Ja auch der selbsternannte „Atheist“ Freud fiel wegen seiner Gottängste in Ohnmachten https://www.frank-sacco.de/die-neurose-der-psychiatrie-1/5-wenn-man-seinen-kindheitsgott-tötet/. Er hatte Jahwe „ermordet“ („Religion ist Wahn“).

 

Hat Bandelow nicht von dem Kind gelesen, das vor seinem Selbstmordattentat den Eltern die letzten Worte sagt: „Glaubt an Allah, dann kommt ihr nicht in die Hölle“. Hat er nie die Ergebnisse seiner Würzburger Uni-Kollegen gelesen, die die unfassbare Erkrankungswelle der dortigen Kinder auf die erzkatholische Stimmung in Würzburg zurückführen? Siehe dazu meine Arbeit über ADS in Würzburg (5):  Jedes 5. Kind leidet dort nach  Ausstellungen über die Apokalypse alleine an  der Angsterkrankung ADS. Suizide werden folgen. Hat Bandelow nie im Rahmen der Missbrauchsfälle in den christlichen Kirchen darüber gelesen, dass ein „komfortabler“ sexueller Missbrauch Klerikern erst durch Einschüchterung der Kinder mittels der Androhung jenseitiger Strafen möglich wurde, möglich wird? Ich habe das den „doppelten Fick“ genannt, die Schäden durch ein klerikales kombiniertes Geficktwerden  mit 1. einem Penis und 2. mit einer Hölle. Das sei „doch bekannt“, dass das so gemacht werde, so die Auskunft in der Freiburger Stadtmission im Br. Hat er nie vom Einstein des Sex,  Dr. Magnus Hirschfeld gelesen, die Ursache sexueller Perversitäten (Pädophilie, Sadismus) habe in der rigiden Sexualmoral der Kirche ihre Ursache, indem man dort die Vulva „zum Eingang der Hölle“ mache (11)? Hat er nichts über die sehr notwendige Kritik an der christlichen Lehre gelesen, wie sie bspw. aus dem mönchgeführten Recollectiohaus kommt https://www.frank-sacco.de/recollectiohaus/? Der Mönch Dufner schreibt über Schäden durch den Glauben (6). Hat er nichts vernommen von Kardinal Marx, der vor Eltern sagt, man habe als dogmatisch wirkende Kirche „Buße“ zu tun, eben weil man geschädigt hat? Hat er nicht von Bischöfin Käßmann gelesen, die schreibt, die Dogmen Sintflut und Hölle würden heute bei Kindern „ungeheure, tief  existentielle Ängste wie bei Luther“ bewirken (7). Hat er nichts vom Autor Hans-Werner Deppe gelesen, der uns mitteilt, in Jesu Hölle werde es schlimmer sein als unter „Hitler“ (8)?  Hier wird von einem Kirchenmann aus „Gott der Liebe“ ein Nazi-Gott gemacht. Den auszuhalten, ist schwer. Auch und gerade für Kinder.

Im Jahr 2009 stellte ich meine Analyse der Kirchen und der Psychiatrie der DGPPN und der BÄK vor.

 

Warum verhält sich die etablierte Psychiatrie so kirchenfreundlich und verdrängt Kirchenschäden? Man verdrängt etwas, weil man etwas nicht aushält. Die Psychiatrie hält ihre Gottangst nicht aus. Der Trick dabei ist ihr Gedanke: „Da ich NIE bei Patienten auf Gott- bzw. Höllenangst stoße (weil eben nie danach gefragt wird, der Verf.), gibt es sie nicht. Und weil es sie nicht gibt, eben weil Kirche seit der Aufklärung harmlos und unbedeutend ist, habe ich auch keine Angst, keine Gottangst.“ Spricht jedoch ein Patient über Religion, so hört man weg. Je dichter man am Wald steht, umso weniger sieht man ihn. Man überhört Klagen und Anklagen Schwerkranker, ab er überweist sie zu den „Verursachern“ ihrer Ängste (9) Die stellen bei den Überwiesenen eine ganz unglaubliche „Diagnose“: „Vom Teufel besessen“ seien sie (10). Und sie kämen heute „durch alle Ritzen“. Es gibt sie also massenhaft. Doch wer wie ich als Internist Kritik an der Psychiatrie übt, wird als Geisteskranker hingestellt. Seit 2009 werde ich gemobbt: Von der Niedersächsischen Ärztekammer, von der Approbationsbehörde NiZzA und der Psychiatrie. Meine Kirchen- und  Psychiatriekritik seien Ausdruck einer Geisteskrankheit, so das Krankenhauses Lüneburg in einem Gefälligkeitsgutachten für den NiZzA. Diese Behörde fordert zwecks einer „Gefahrenabwehr“ seit Ende 2018 die Herausgabe meiner Zulassung als Arzt. Doch wir haben es gesehen:  Die „Gefahr“ liegt bei den Kirchen und der von ihr abhängig gemachten Psychiatrie. Wer die Wahrheit erkennt und sie dann auch noch ausspricht, der braucht einen sehr guten Anwalt. Das ist zu ändern.

 

(1)   Eugen Drewermann in „Kleriker“

(2)   Bischof N.  Schneider in „Von Erdenherzen und Himmelsschätzen“,S.54

(3)   Bischof Schneider in Der Spiegel, 43/2014)

(4)   Sigmund Freud: „Zur Psychopathologie des Alltagslebens“

(5)   Frank Sacco in https://www.frank-sacco.de/ads-in-würzburg/.

(6)   Pater Meinrad Dufner  in „Gottestäter. Die Gefahr negativer Gottesbilder“

(7)   Margot Käßmann in  „Wie ist es so im Himmel?“

(8)    Autor und Verlagsinhaber Hans-Werner Deppe in „Wie wird es in der Hölle sein?“, betanien

(9)    Der Psychiater Dr. Rüber-Winterhoff, Celle, als  Vortragender einer Fortbildung

(10)    Zeitung Die Zeit vom 31.3.2010 …mit Pfarrer zu Elzt und Prof. Leuzinger-Bohleber, Analytikerin

(11)    Dr. Magnus Hirschfeld, „Geschlecht und Verbrechen“