Der Platz der Hölle im heutigen Unbewussten

Die kleine Lisa, 9 Jahre, erzählte mir und ihrer Mutter letzte Woche auf Anfrage, wie es in der Hölle zugehe. Sie hatte ihre Lektion in Kirche und Schule schon gut gelernt. Die Mutter erschrak. Das Kind litt seit einer Woche unter schrecklichen Panikzuständen. Auch die Medien tragen zum Höllenverständnis unserer Kleinen bei. „Es war die Hölle“, sagt ein Gefolterter aus Libyen im Der Spiegel vom 27.8.12 über sein Martyrium. Im Spiegel vom 10.9.12 malt uns der Koreaner Shin ein Bild, wie er als Kind in solch einer Hölle gefoltert wurde: Arme und Beine wurden an Ketten an der Decke befestigt und das Kind auf einen Holzkohlegrill herabgelassen. Stufenweise konnte man die Hitze so regulieren, dass die nur Haut des Jungen verbrannte, nicht aber das ganze Kind. Er sollte aussagen, reden. „Lasst ihn runter bis er redet“, so die Erläuterung auf dem Bild, das sehr an Bischof Schneiders Höllenvorstellung erinnert. Der Direktor des Institutes für Forensische Medizin an der Charité, Hans-Ludwig Kröber betont, „Gewalt kann nicht legitim sein“. Außerhalb der Notwehr sei sie immer falsch (Quelle: Der Spiegel, 17.9.12). Eine Lektion also für unsere Kirchen und ihren selbst gebastelten aber sie gut ernährenden Pseudogott.

 

Kinder glauben leider alles, was sie in Kirchen sehen und hören, so Superintendet Berndt, Winsen / Luhe. Sie glauben die Hölle. Weil ewige Höllenfolter aber so unfassbar grausam ist, kann ein Kind den Gedanken Hölle nur wenige Sekunden im Bewusstsein halten. In tiefer Verdrängung aber bleibt der Kindheitsglaube ein Leben lang aktiv. Das äußerte Papst Benedikt XVI. Unserem Bewusstsein erscheint es geradezu lächerlich, ernsthaft über Hölle zu diskutieren. Wir alle meinen,  nicht daran zu glauben.  Aber beten nicht alle Christen: "...und vergib uns unsere Schuld". Was ist aber, wenn der Jesus der Bibel am Jüngsten Tag einen schlechten Tag hat?  So blutig, wie das Dogma das Jüngste Gericht vorgibt, wird es sicherlich nicht stattfinden. Es ist ein "uns richtig machen" sagte schon meine Schwester im Theologiestudium. Wenn es überhaupt etwas nach unserem individuellen Tod gibt....

Auf welche Art  und mit welchen Inhalten Kleinkinder und Kinder der Glaube beigebracht wird, steht im Buch "Das  Sacco-Syndrom" in den ersten Kapiteln - und zwar so ausführlich, dass einem so richtig schlecht wird.

 

Mit dem Begriff Sünde geht die Kirche recht locker um. Der Leser seines Buches und er, der Autor selbst, seien „Mittäter an Jesu Kreuzigung“ und damit Mörder. Das schreibt Pastor Traugott Giesen  unseren Kindern in seinem Buch mit dem paradoxen Titel: „Glauben heilt“. „Glauben produziert Schuldkrankheiten“, müsste sein Titel lauten. In logischer Konsequenz habe ich Giesen wegen Mordes angezeigt. Er sei kein Mörder, so die Staatsanwaltschaft Hannover sinngemäß, obwohl das Giesen ja behauptet. Dann darf aber doch Giesen auch nicht unsere Kinder mit seiner Unterstellung zu Mördern, ja zu folternden Mördern machen,  und damit schuldkrank und depressiv  – oder? Doch, schrieb mir die Staatsanwaltschaft Flensburg, er darf. Kirche darf anscheinend (noch) alles.

 

Der Kleine Katechismus (griechisch „kleine Kinderlehre“) Martin Luthers ist heute noch Bestandteil vieler Gesangbücher und er ist heute das offizielle Lehrbuch des Luthertums für unsere heutigen Kinder. Im Vorwort spricht Pastor Hans Just von einer „unentbehrlichen Grundlage für den Religionsunterricht“ und Prof. Dr. theol. Ernst-Wilhelm Kohls von einem „idealen Hilfsmittel“, das uns Gott selbst geschenkt habe. Im zweiten Hauptstück wir darin unseren Kleinen erklärend verkündet, was sie gegebenenfalls erwartet: Text: „Was ist die ewige Verdammnis? Es sei die die „unaufhörliche Verwerfung“... zu unaussprechlicher Pein und Folter „an Seele und Leib unter der schrecklichen Gesellschaft der bösen Geister in der Hölle“. Mit Feuerflammen werde Jesus Rache nehmen an denen, die „Gott nicht erkennen“, so wird 2Thess.1 von Luther zitiert. Das ist sehr eindeutig für unsere Kinder formuliert und kann weder symbolisch gedeutet noch in einen abmildernden größeren Zusammenhang gestellt werden. Dieses autistogene Lehrbuch hat tausende Kinder sterbenskrank gemacht und wird es weiterhin tun. Nicht jedes Kind verträgt die Androhung ewiger Feuerfolter! Kein Kind verträgt sie. Die  Kirche ist nichts für Kinder unter 16. Das lehrte schon Nietzsche. Es stimmt heute immer noch und gerade wieder. Notabene: Wenn von Kirchen die Rede ist, meine ich immer die beiden deutschen Großkirchen.


Die heutige Kirche ist nichts für Kinder


Der moderne Geistliche regiert also mit den Begriffen der nur „eventuellen Gnade“ und des „Retters“ vor der ewigen Hölle. Wovor aber muss ein Retter retten? Vor seinem gewissenlosen Vater? Ist Gott gewissenlos? Ein Gott der Liebe ist dem modernen Prediger  in der Regel als sog. „Wohlfühlgott“ zuwider, erlaubt er es doch nicht, eigene Rachegedanken zu befriedigen. Was denn „mit Hitler“ sei, höre ich oft, wenn ich behaupte, es könne keine Hölle geben. Soll sich Gott aber so erniedrigen und wegen Menschen wie Hitler ein eigenes KZ eröffnen und selbst sozusagen in den Fußstapfen Hitlers foltern? Sollte er sich derartig herabwürdigen? Winzige Vergehen, so Gott einen Apfel (!) wegzunehmen, seien schon riesengroße Sünden und natürlich kollektiv und damit illegal als Erbsünde zu bestrafen, behaupten unsere Kirchen. Sie schaffen mit diesem kleinen Taschenspielertrick, den sie zum „Sündenfall“ hochstilisieren, den Nährboden für die oben erwähnten psychiatrischen Alltagskrankheiten. Behaupte da noch jemand, wir seien nicht in einem religiösen Mittelalter befangen! Nach dem sog. Sündenfall läuft ein Gott hier wegen einer Bagatelle Amok. Betet den „Retter“ Jesus an, damit ihr gerettet und nicht von ihm gefoltert werdet, fordern die Kirchen. Was wir brauchen ist Rettung vor diesem Pseudoretter Bibel-Jesus und seinen Kirchen! Er habe den „Schlüssel zur Hölle“ vom Vater übernommen, so „Jesu“ Behauptung. Bei näherem Hinsehen hat sich also durch sein Auftauchen  nichts geändert. Der Jesus der heutigen Kirchen ist überflüssig.

 

Auch in Hinblick auf Naturkatastrophen lässt die katholische Kirche Gott keine Würde. Tsunamis, Vulkanausbrüche und andere Desaster löse Gott aus, er bestimme den Zeitpunkt (Quelle K-TV 2.5.1011). So etwas soll Angst verbreiten. In der Schrift „Angst vor morgen?“, Christen in Waldbröl, lesen wir, Gott würde seine Gerichte mit Naturkatastrophen einleiten, um „zu den Menschen zu reden...“. In diesem „Reden“ drücke sich gar seine Retterliebe, sein Erbarmen und sein Mitleid aus. „Sollten wir nicht endlich auf Gottes Ruf hören und umkehren?“, heißt es dort. Nun, ist es ein Zeichen göttlichen Mitleides, wenn Gott Babys qualvoll in den Armen der Mütter ertränkt? Wäre nicht sein Reden z.B. in Funk und Fernsehen die humanere und auch eindeutigere Alternative für ihn, seine Wünsche an uns auszudrücken? Muss es denn immer Gewalt sein? Es ist ganz einfach: Ihren Gewaltgott hat sich die Geistlichkeit im Eigennutz ausgedacht. Milliarden hat sie an ihm und seiner Hölle verdient. Es reichte sogar für rote Schuhchen und Hermelinkrägelchen, Dinge also, die der historische Jesus nicht hatte und auch nicht hätte haben wollen.

 

Mehr über dieses Thema steht im kostenfreien Hauptbuch: Das Sacco-Syndrom.

 

Der kleine wahre Kern der Kastrationsangst >