Therapie des Sacco-Syndroms

 

Äußert sich das Sacco-Syndrom in einer so genannten endogenen Depression, so gibt es verschiedene Medikamente, die gezielt in das, einfach ausgedrückt, Glück-Unglück-System des Gehirns einwirken. Über Veränderung des dortigen Stoffwechsels. Ein bei Depressiven zu beobachtendes plötzliches Umschlagen einer Depression in einen Zustand des Gegenteils wird Manie genannt und wird mit dämpfenden Medikamenten behandelt, um diese manische Phase abzukürzen.

Der Stoffwechsel führt im menschlichen Gehirn letztlich zu Elektrizität, zum Beispiel von Synapse zu Synapse, sodass theoretisch auch eine elektrische Reizung bestimmter Gehirnareale dasselbe bewirkt wie ein Eingriff in den Stoffwechsel. Forschungen in dieser Richtung gibt es auch neuester Art: Jetzt ist es möglich, kernspin-tomographisch kleinste, für bestimmte Emotionen zuständige Areale zu orten, ihre Spontanaktivität zu ermitteln und zu stimulieren. Starke exakt zugeordnete Magnetspulen können durch die Schädeldecke eine Depression beeinflussen, allerdings bisher nur für kurze Dauer. Eine traurige Situation kommt dem Probanden dann plötzlich lustig vor, er kann sogar erklären warum. Er hat eine logische Deutung parat.

 

Bei schwerem Sacco-Syndrom kann langjährige Psychoanalyse zur Heilung führen. Dabei steht Ich-Stärkung im Vordergrund. Das langsame Erlernen des „Nein“-sagens und des Mutes zum Fordern. Naturgemäß gibt es während einer solchen Behandlung Rückschläge dann, wenn der Behandelte an einer für ihn nicht verträglichen Stelle schon nein sagt und dabei Angst oder gar Höllenangst wieder provoziert wird. Eine Analyse ist ein teures Verfahren. Die lebenslange Unterbringung in einer Psychiatrie kommt aber noch teurer. Vielleicht kann in begleitender Hypnose auch das auslösende Trauma herausgearbeitet werden. Die Psychoanalyse muss aber lernen, wieder auf religiöse Traumen zu achten. Das tut sie nicht mehr oder hat es nie getan. Freud soll das Religiöse noch mehr verdrängt haben, als das Sexuelle, heißt es. Ich glaube das auch.

 

Psychotherapie wird in Deutschland in der Hauptsache von Hausärzten durchgeführt. Das gilt speziell auch für die akute Psychotherapie im Notdienst und die stützende Begleitung von Krebspatienten, Sterbenden und Trauernden. An die Routinesprechstunde schließen viele meiner Kollegen, so auch ich, längere Sitzungen für psychisch Kranke an. Die Wartezeiten für eine „Psychotherapie“ bei Trägern der Berufsbezeichnung betragen teilweise Monate und das dadurch entstehende Problem muss von Hausärzten aufgefangen werden.

 

Eine Kurztherapie für kirchenbedingte Erkrankungen ist die von mir entwickelte EAT, die Ekklesio-Adversative Therapie (siehe u.). Sie besteht u.a. in einer sog. Ausfirmung, in der dem Patienten unmissverständlich die bedingungslose Liebe Gottes erklärt wird. Daran schließt sich eine Erörterung der Gesetzesüberschreitungen unserer Kirchen an. Der kirchliche Bibelgott wird durch Einordnung in das allgemeine Wertesystem ad absurdum geführt.

Die beste Behandlung ist selbstverständlich die Prophylaxe in Form einer Kirchenreform. Sie kann nur dadurch geschehen, dass man die Hölle als Engramm in den Köpfen unserer Kinder entfernt bzw. die Entstehung einer derartigen Verfestigung gar nicht erst zulässt.

 

Ich halte, wie Nietzsche, die so genannte Schizophrenie lediglich für ein Symptom der Depression. Auch das Beispiel Nietzsches zeigt es. Endogene Depression und Symptome der Schizophrenie wie Stimmenhören und Wahnvorstellungen vermischen sich oft. Die Psychiatrie verlor Wissen in dem Maß, wie sie das transzendentale Denken verlernte (siehe Prof. Leuzinger-Bohleber). Die Schizophrenie ist ein Selbstmord der Seele. Der Kranke bringt also zwecks Therapie seiner Depression seine Seele um. Es kommt, und das ist Zweck dieses Teilsuizides, zu einer emotionalen Nivellierung. Sowohl Depression als auch Freude nehmen an Höhe ab. Das kennen wir von der „Therapieform“ Buddhismus. Der Schizophrene fühlt sich an sich wohler als ein schwer Depressiver, der er vor seiner Geisteskrankheit war. Einen Schizophrenen demnach analytisch zu behandeln, setzt eigentlich voraus, die Problematik der Hölle wieder aufzugreifen. Und das kann wiederum bedeuten, ihn zunächst einen kleinen Schritt zurück in Richtung Depression zu führen. Hier ist Fingerspitzengefühl nötig.

 

Analyse von Schizophrenen wird in der Regel von Analytikern abgelehnt. Sie gilt ebenso als Kontraindikation wie die Zyklothymie. Warum? Es zeigte sich, dass die Analytiker bei solchen Behandlungen selber (durch Übertragungen) schwer krank wurden. Eine psychologische Begleitung hält die etablierte Psychiatrie jedoch bei verstärktem Leidensdruck für notwendig. Für wichtig werden aber auch hier Gespräche über eventuelle Höllenängste und Exploration und ggf. Behandlung der Eltern gehalten. Beseitigung von starken religiösen Ängsten bei den Eltern in einer EAT wirken sich positiv, wenn nicht gar kurativ auf das schizophrene Kind aus, sofern es noch engeren Elternkontakt hat.

 

Ein experimenteller Beweis eines Sacco – Syndroms könnte einfach geführt werden durch kernspintomographische Aktivitätsbestimmung bestimmter Hirnareale, z.B. bei „endogen Depressiven“ im Vergleich mit Menschen ohne jegliche Höllenangst. Ich stelle mich da als Proband (ohne Höllenangst) gern zur Verfügung. Im Experiment wird dann die Aktivität der verschiedenen Hirnareale bestimmt, während über Hölle erzählt wird oder z.B. über die Johannes – Offenbarung. Das wäre doch spannend. Auch atheistisch sich fühlenden Psychiatern könnte man ihre religiösen Ängste über Aktivitäten in speziellen Hirnarealen nachweisen. Ich würde über diesem Areal wohl eher eine Nulllinie aufweisen.