Prolog im Vorwort:
Ein Paradigmenwechsel steht in der Psychiatrie an. Die Kastrationsangst ist nicht, wie Sigmund Freud irrtümlich lehrte, die größte Angst des Menschen. Mit seinen diversen Ohnmachten weist uns der nur vermeintliche Atheist Freud den Weg zu der tatsächlich größten Menschenangst, die auch die seine war: Der Gottangst. Diese in aller Regel tief verdrängte Angst vor jenseitigen Strafen zog dem Analytiker buchstäblich den Boden unter den Füssen weg, ja sie führte ihn in die letztlich seinen Tod bewirkende Nikotinsucht. Er leitete - auch über seine Fehldeutung der Ödipus Sage - die Psychiatrie in eine nun schon über mehr als 100 Jahre währende diagnostische und therapeutische Sackgasse. Erst die Psychoanalyse des "Atheisten" Freud, die ich hier vorstelle, macht einen Neuanfang in der Psychiatrie möglich.
Psychiater wissen: Jede Form ernst gemeinter Folterandrohung macht krank. Andererseits behaupten sie aber auch, die Androhung "zeitlich unbegrenzter Folter" (Hölle) löse „keine Angst“ aus und stelle damit kein Trauma dar. Das ist eine angstinduzierte Schutzbehauptung der Psychiatrie. Geht ein Patient zu einem Psychiater oder zu einem psychologischen Psychotherapeut, bzw. überweisen wir Hausärzte dorthin, müssen die Patienten und wir Überweisenden wissen, dass wir in der Regel in diesen "Spezialisten für die Seele" einen Angstpatienten vor uns haben: Er trägt unbewusst die nach Karl Jaspers größte Angst des Menschen in sich. Die äußere und innere Unterwerfung unter ihren Kindheitsgott und ihren größten Arbeitgeber Kirche bewirkt auf kognitiver Ebene diese selbstverordnete, von außen betrachtet skurrile Blindheit der Fachleute für die Psyche. Auf der emotionalen Ebene ruft diese Unterwerfung Aggressivität und argumentativen Autismus gegenüber jedem Analytiker dieser Lebenslüge, dieses Wahnes der Psychiatrie hervor.
Ein Umdenken ist also erforderlich. Die Aufdeckung der doppelten Abhängigkeitsbeziehung unserer Psychiatrie (von „Gott“ und von ihrem größten Arbeitgeber) ist für eine Veränderung des Status quo notwendig und für das Erkennen, dass ursächlich in der Regel nicht vermutete Gene oder gar der Sadismus der leiblichen Eltern, sondern der Sadismus eines klerikal erfundenen Gottesbildes die Ursache einer psychischen Erkrankung darstellt. Die in den Lehranalysen sich zumeist ergebende „moderne“ Ablösung von strafenden Gott und die Aufkündigung des Gehorsams gegen ihn und seine Kirchen (ggf. mit Kirchenaustritt), wird ohne den Wirt gemacht: Im Unbewussten muss jeder Anspruch auf Atheismus, Agnostizismus und Selbstbestimmung die Gefahr einer göttlichen Rache für den angehenden Psychiater erhöhen, wodurch neue und nochmals größere, unbewusste Ängste entstehen. Sie machen zusätzliche überkompensatorische Abwehrmaßnahmen notwendig. Dazu zählt auch das Kartenhaus einer narzisstischen Selbstsicherung etlicher Therapeuten, hinter dem ein schwaches und oft bis hin zur Suizidalität hilfloses Ich sich verborgen weiß. Im Jahr 2015 traf ich auf das Buch „Kinder brauchen Liebe“ von Prof. Dr. phil. Bruno Bettelheim. Auch ihm fiel die Therapeutenangst auf. „Dieses Abblocken“ der Wahrnehmung beim Psychiater sei eine Folge eigener Angst. „Damit müssen sich alle Therapeuten herumschlagen“, so der Autor. Die „existentielle Verzweiflung“ nehme seinen Anfang mit dem Beginn des Lebens. Mit unseren tiefinnerlichsten Ängsten lasse uns die Welt alleine. Es entsteht über Kinderangst ein verdrängtes kollektives Unbewusstes. Ein Kind ist bezüglich seiner Existenz doppelt verzweifelt. Diese Existenz ist zum einen durch Krankheiten und sogar Vernichtung und Tod bedroht, zum anderen über den Gedanken einer „Auferstehung“ durch die in Suggestion eingeredete Option einer ewigen Folter.
Bedrohliche religiöse Gedankeninhalte, wie zum Beispiel Angst vor jenseitigen Folter-Strafen, sind nicht etwa wie die Psychiatrie behauptet, Symptome bei einer Psychose oder einer Neurose. Der Erkrankte holt sich nicht das Gebiet Religion in seine Gedankenwelt, um seine Krankheit dort ausleben zu können. Religion ist im Gegenteil als die nach Karl Jaspers „größte“ und „versklavende“ Angst-Quelle die häufigste Ursache dieser Erkrankungen. Nach Eugen Drewermann bewirkt sie "Krankheit und Wahnsinn" - und das, so der Analytiker Tilmann Moser, millionenfach. Drewermann schreibt mir: „Ich denke wie Sie: der Teufelsglaube… ist ein Fall des Gesundheitsministeriums und des Innenministers und der Bildungsministerin…“. Es gelingt halt nicht jedem Kind, unter der ernst gemeinten Androhung ewiger Folter gesund zu bleiben und in seiner Angst nicht zu versklaven. Eigentlich gelingt es gar keinem Kind.
Der kausale Zusammenhang zwischen Glaube und Erkrankung, den die heutige Psychiatrie zu leugnen versucht, wird in diesem Buch eindeutig belegt. Belegt wird damit auch der größte Kunstfehler der Psychiatrie seit 1945: Ihr Verneinen des direkten Zusammenhanges von kirchlicher Folterandrohung und späterer Erkrankung eines derart Bedrohten.
Behandelt unsere Psychiatrie ihre Kranken falsch, seit hundert Jahren falsch? Das fragt mich ein Internetfreund. Die Antwort ist: Ja. Freud führte auf die falsche Spur. Die elende Theorie der Kastrationsangst und des Penisneides war an den Haaren herbeigezogen. Sie war nicht einmal Freuds Angst. Wem von Ihnen, liebe Leser, hat schon ein Elternteil mit dem Abschneiden des Penis gedroht, denn das war für Freud die "Kastration"? Ja wer wurde, wer ist auf diese Weise kastriert? Niemand. Was ist nun aber die größte Angst des Menschen, die Angst jedes Kindes? Nun, was setzt diese Gesellschaft ihren Kindern für einen Gott, für ein Gottesbild vor? Hat dieser "Gott" nicht die Sintflut und damit den ersten Holocaust an Juden getan, hat er nicht alle Kinder in Sodom und Gomorrha lebendig verbrannt und ist damit zum größten bekannten Verbrecher geworden, gemacht worden? Ist er nicht nach Rache an "Sündern" in einer Hölle noch heute völlig verrückt? Diese Gesellschaft läßt es zu, dass der ehemalige Leiter meiner Kirche, Bischof N. Schneider noch heute ungestraft den wirklichen Gott, die Liebe, missbraucht, indem er Jesus schriftlich ein wirkliches und ewiges Feuer für Sünder unterstellt, ein ewiges Feuer-KZ. Das mache Kinder nicht krank, so unsere Psychiatrie. Auch die deutsche Bischofskonferenz schreibt mir, es sei "nirgends valide belegt", dass ein Bedrohen mit wirklichem ewigen Feuer Kinder erkranken lassen könne. Hier machen sich beide lächerlich: Die Psychiatrie und die Bischöfe. Den Begriff Kastrationsangst müssen wir ersetzen: Gottangst, und das wusste schon Karl Jaspers, ist die größte Angst des Menschen. Sie ist damit auch die Angst unserer Psychiater. Die Kirchen setzen in finanziellem Eigennutz einer ängstlich-gläubigen Bevölkerung einen nach Rache völlig verrückten Gott hitlergleichen vor. Das kann nicht gutgehen. Die Insassen der psychiatrischen Anstalten sind nicht wegen Kastrationsängsten interniert. Sie haben, zu "Sündern" gemacht, Gottangst und damit eine relativ leicht zu behandelnde Erkrankung. Denn Gott ist nicht, wie sie glauben gemacht wurden, ein Hitler. Es ist eine Unverschämtheit des Klerus, Kindern ein solches Gottesbild vorzusetzen. Es ist ein Verbrechen, ein Verbrechen mit allen Auswirkungen eines Verbrechens. Und um dieses Delikt geht es hier. Es geht um die Erkrankung, die dieses Verbrechen bewirkt:
Das Sacco-Syndrom.
Prolog Ende
Eine Vorbemerkung sei mir gestattet. Es mag sein, lieber Leser, dass Sie sich kurz nach dem Start dieser Lektüre sehr unwohl fühlen. Analytisch liegt diesem Unwohlsein das Sacco-Phänomen zugrunde: Die Auseinandersetzung mit der „Gerechtigkeit“ des Kindheitsgottes und die infrage Stellung dieser „Gerechtigkeit“ bewirkt unbewusste Schuldgefühle. Alle Gerichte Bibel-Gottes seien gerecht und wir müssten ihn trotz seiner drei Massaker Sintflut, Sodom und Gomorrha lieben. Ihn zu lieben sei gar sein höchstes Gebot. Wer es nicht einhält, wird entsprechend bestraft. Das wurde uns in kirchlicher Hypnose mit Erfolg eingeimpft. Das Phänomen führt leider dazu, dass man oft nur 10 Seiten meiner Arbeiten lesen kann und dann abbricht, abbrechen muss. Das Sacco-Phänomen verhindert normalerweise, dass wir die Sintflut als das wahrnehmen, was sie war: ein schweres Verbrechen an Mensch und Tier. Nun aber zum Thema.
Die Kirchen radikalisieren sich zusehends. Man hofft, Gläubige mit Angstmacherei in der Kirche halten zu können. Papst Benedikt führte weltweit Schnellkurse in der Therapieform „Teufelsaustreibung“ ein. Ein einziger Vatikanpriester, Pater Amort, soll alleine 80.000 Teufel ausgetrieben haben. Der Teufel- und damit der Höllenglaube kommt heute "aus allen Ritzen“, steht in der Zeitung „Die Zeit“. Seit Luther wissen wir aber, dass es den Teufel ja gar nicht gibt: Luthers Tintenfass traf eben nicht den Teufel, es landete an der Wand. Somit muss Luther vor lauter Angst entweder halluziniert oder sehr schlecht gezielt haben. Dass so ein Akt einer "Teufelsaustreibung" helfen kann, liegt übrigens einzig an der damit verbundenen suggestiven Absolution. Nicht der Teufel, nein, die Angst vor einem eingeredeten Teufel und die Angst vor einer eingeredeten ewigen Hölle werden ausgetrieben. Das funktioniert oft prima. Wo wir vergeben, vergibt auch Gott, sagt die Kirche. Ein Taschenspielertrick einfachster aber auch brutalster Bauart.
Der Gott der Bibel ist schlicht unerträglich, merkt der Freiburger Nichtarzt und Psychoanalytiker Tilman Moser sehr richtig an. Er versucht in seinen Schriften, einen besonders für Kinder „erträglichen Gott“, wie er schreibt, darzustellen. Das gelingt natürlich nicht mit der Bibel, die unserem Gott in „Gotteslästerung“, wie die ehemalige Bischöfin Dr. M. Käßmann es in einem anderen Zusammenhang formuliert, „Gewalttaten“ zuschreibt, die wirklich ihresgleichen suchen.
Am 8. April 2013 rief mich wegen dieses Buches ein achzigjähriger katholischer Priester und Psychotherapeut aus dem Süden an. Einige meiner Leser, so sagte ich ihm, könnten nur 20 Seiten von mir lesen. Dann glaubten sie, sie würden sich an einer Gotteslästerung beteiligen. Nein, so der Kirchenmann: Die Kirche in ihrer unfassbaren Brutalität lästere Gott.
Gott habe die Sintflut und die Gräuel von Sodom und Gomorrha veranstaltet und unterhalte schon heute eine Hölle, in der er fleißig foltern würde. Die Sintflut erfüllt mit über 6 Millionen zu Tode Gequälten die harten Kriterien eines Holocaust. Der Vatikan bescheinigt es im Heiligen Jahr 2000 als „Wahrheit“, dass man „beim bloßen Ansehen“ der Foltern in der Hölle „vor Entsetzen“, wie es heißt, sterben könne, wenn niemand dieses Sterben verhindere (Quelle im Text). Das entwürdigt unseren Gott, der ja, wie wir Aufgeklärten wissen, die Liebe ist. Die Bibel und unsere damit verbundene Religion soll Kindern Angst machen, massive Angst. Dass diese unsere Kinder krank macht, weil hier Folter angedroht wird, ist den Kirchen bewusst. Es ist ihnen aber einerlei, obgleich sie wissen, dass eine Androhung von Folter bereits Folter ist und in der Bundesrepublik nach Art. 1 Grundgesetz streng verboten – sogar „Göttern“. Unser Gesetz sieht keine Ausnahmeregelungen für Götter vor. „Obszön“ nennt der Autor und Philosoph Sloavoj Zizek im Buch „Gewalt“ die theologische Rechtfertigung eines Holocaust mit der Behauptung, „all diese Ereignisse hätten eine tiefere Bedeutung...“. Die einzig erlaubte Bezugnahme auf einen Holocaust „sollte eine negative sein“. Das gilt auch für die Sintflut. An einer derartigen Endlösung, das wissen wir seit 1945, lässt sich nichts feiern. Anders eine Staatsanwaltschaft: „Sozialadäquat“ sei dieses Feiernlassen und die Bewertung eines Holocaust als gerechte Angelegenheit. Ich hingegen finde es im Gegenteil asozial, kriminalisierend, krankmachend und schlicht in Deutschland nach der Gesetzeslage verboten.
Wenden wir uns also jetzt der Wahrheit und der Vernunft zu. Am Beginn jeder großen Wahrheit steht immer eine Gotteslästerung, so zu lesen in der Zeitung „Die Zeit“ vom 13. Okt. 2011, Seite 37. Es ist aber etwas spezieller: Am Beginn einer großen Wahrheit wird oft eine Gotteslästerung unserer Kirchen aufgedeckt. Kein Gott hat je ein unschuldiges jüdisches Kind lebendig verbrannt, kein Gott hätte daher je Sodom veranstaltet. Folter und ihre „Legitimation“ sind Menschenwerk, nie Gotteswerk. Das sagte auch meine Schwester schon im Theologiestudium. Ich persönlich zucke bei dem Wort Gotteslästerung immer unwillkürlich zusammen, haben die Kirchen den Begriff ja erfunden, um rothaarige Frauen mitsamt ihren rothaarigen Kindern verbrennen zu dürfen - lebend, versteht sich.
Schauen wir uns jetzt gemeinsam an, auf welche Weise Kassen - Patienten von den Kirchen geschädigt werden, in welcher Art und Weise unsere Psychiatrie und im Grunde weite Teile unserer Gesellschaft das geschehen lässt, wie die Krankenkassen mehr psychisch gesunde Mitglieder bekommen und wie sie so richtig wertvolles Geld einsparen können und werden. Nach einer Schätzung sind mehr als 50 % der Psychiatrieklienten sind von den Kirchen angst- und schuldkrank gemachte Patienten, denen eine Entschuldigung und finanzielle Entschädigung zustehen dürfte. Tournier hält diese Zahl für noch größer, siehe im Text. „Wer ohne Filteranlage aus der Bibel trinkt, wird wahnsinnig“, wusste der große Dichter George Bernhard Shaw. Wir glauben ihm. Unsere beiden Großkirchen, und nur um diese geht es hier, haben beharrlich darauf geachtet, dass es diesen Filter nie in letzter und irgendwie ausreichender Konsequenz geben durfte. Eine Religion sollte Kindern guttun. Wenn sie das gerade Gegenteil bewirkt und unsere Kinder seelisch missbraucht, dann ist sie keine Religion. Dann liegt eine Dysreligion, ein Dysangelium vor.
Schuld ist immer ein großes Wort und meist ein zu großes. Schuld sind Psychiater nicht unbedingt an ihrem Tun. Das Vorurteil in der Bevölkerung, sie seien selbst seelisch krank, ist keines. Sie bringen sich viermal öfter um als wir Internisten und sind damit viermal so depressiv. 40 % von ihnen sollen stoffgebunden abhängig sein und ca. 17 % waren mindestens einmal aus psychischen Gründen stationär (Quelle: „Hilflose Helfer“). Sie brauchen also dringend Hilfe. Meine Hilfe und Hilfe der Krankenkassen. Jetzt liegen einige teils schwer verdauliche Seiten vor Ihnen.
Einige Acrylbilder von mir verdeutlichen das Thema.