Bibel-Gott selbst scheint Sexualität nicht auszuführen, und er hat in seiner Bibel drakonische Strafen für „unerlaubten“ Sex parat. Das geht bis zu seinem Befehl des lebendig Verbrennens (!) unkeuscher oder auch nur unwissend beteiligter Frauen (3. Mose). Das taten Geistliche dann ebenso folgsam, demütig und massenweise wie gerne und über Jahrhunderte hinweg. Bibel-Jesus empfiehlt in seiner so harmlosen Bergpredigt gar das Ausreißen eines eigenen Auges, wenn man als Ehemann einer anderen Frau auch nur begehrend hinterher schaut. Das sei besser, als für immer in seine Hölle zukommen. Dieses Bild hat mich als Kind stark beeindruckt. Das alleinige Begehren und die durchgeführte „Sünde“ werden also im Christentum im Gegensatz zum Judentum eins. Der Christengott, so meinen unsere Kirchen, habe seine Kameras überall aufgestellt, in unseren Schlafzimmern und sogar in unseren Gehirnen. Der Vorläufer bzw. Mitbewerber unseres Gottes, Zeus nämlich, war da noch ganz anders. Im Olymp wurde noch fleißig sexuell verkehrt. Marias Laken musste hingegen ohne jeden Fleck bleiben.
In der fundamentalistischen Bibel steckt also der Feind bei den verdrängten Urängsten unserer Kinder. Niemand „darf“ (noch) so drohen, mit Folter drohen, wie die Kirchen. Onanie wird als Todsünde eingeredet, erlebt und von einem unberechenbaren „Gott“ hart bestraft: Im Falle einer Nichtbeichte geht´s in „Jesu“ ewige Hölle. Eine Erziehungsperson hingegen weist das Kind eventuell zurecht, straft es aber nicht grausam. Sie darf es gar nicht. Das Jugendamt würde speziell nach einer blutreichen väterlich durchgeführten Kastration eingeschaltet, die man im evangelischen Kindergarten beim Windelwechseln sogleich bemerken würde. Der Kirchengott dagegen darf auch heute noch grausam folternd strafen, auch in der Hölle und auch strafunmündige (§19 StGB) Kinder unter 14 Jahren. So wird es im christlichen Kindergarten gelehrt. Die Hölle ist keineswegs irgendwo für kinderfrei erklärt. Nur die Kinder-Vorhölle für Ungetaufte wurde als Gedanke kürzlich abgeschafft. Die gab es nach der Bibel angeblich nie. Da hatte man sich „geirrt“. Nun, irren ist kirchlich.
Dass die Kirchen offiziell sexfeindlich sind, beweisen sie täglich mit ihrer Bibel und bei den Themen Homosexualität, außerehelicher Verkehr, Scheidung, Verhütung und Zölibat unserer Priester. Inoffiziell sieht es da beim pastoralem Sex mit abhängigen Kindern ja ganz anders aus: In Gruppen aktiv, schwärmten 13 Priester in die Jungenschlafsäle ein. Wegen Verdachtes auf Hämorrhoiden (!) bei den Jungen wurden rektale „Untersuchungen“ mit etwas ganz anderem als dem Zeigefinger vorgenommen. Das sind Kloster Ettaler Doktorspiele, die ohne Genehmigung der Ärztekammer abliefen und die etwas von der Skrupellosigkeit großer Teile unserer Kirchenmänner aufzeigen. Erstaunt lasen wir im Jahr 2010, dass Geistliche ihre erigierten Penisse in jede irgendwie passende Körperöffnung ihrer kleinen Zöglinge unter Schutz und Billigung der Kirche und der ratzingergeführten vatikanischen Glaubenskongregation einführen konnten. Der Kinderschänder werde vom „Papst geliebt“ und daher sei die Sache „sehr delikat“ meinte Kardinal Ratzinger, als er den mexikanischen großpädophilen (es „könnten auch 100 Jungen sein“) Pater Maciel laufen ließ. R. verhängte regelhaft „absolutes Stillschweigen“ nach außen (Quelle Stern 15/2010). Aber man ist ja als Kinderschänder Priester, da darf man schon aufgrund der engen Beziehung zu Gott mehr schänden als der Rest. Man hat ja sein ganzes Leben schließlich Gott geopfert und verzehrt sich - außer halt nachts - in lauter Entbehrungen. Aber im Ernst: Katholische Priester, die am lautesten sexuelle Moral predigen, sind oft die barbarischsten Sextäter überhaupt. Und zwei dieser Sex-Akrobaten können ja zwecks Höllenvermeidung überkreuz beichten. Das ist praktisch, hat jedoch der Beichte ihre vermeintliche Heiligkeit für immer genommen. Wo die Kirche verzeihe, da verzeihe auch Gott. Das schrieb man sich als ein Jesuwort in die Bibel. „Ohne Gott können Menschen nicht gut sein“, rief Pfarrer Michael Diener in höchst überheblicher Weise der Jugend Hessens am 21. 8. 2011 zu (Quelle idea spectrum 34.2011). Aber sind nicht Atheisten die besseren Christen? Würden Atheisten auch ungeniert Sex mit von ihnen massiv abhängigen Minderjährigen betreiben? Helmut Schmidt ist in seinem Buch „Religion in der Verantwortung“ ganz anderer Ansicht: Ein Gutsein sei nicht an einen Gottglauben zwingend gebunden. Es wird Zeit, Religionen in die Verantwortung zu nehmen.
Am 29.12.75 bekräftigte die katholische Glaubenskongregation erneut, Selbstbefriedigung sei Todsünde. Man ende damit ohne kirchliche Beichte in der ewigen Hölle. So ist Todsünde nun einmal definiert. Gleiches gelte für homosexuelle Handlungen. Dabei sollen 60 % aller Priester selbst homosexuell sein. Sie ergreifen diesen Beruf oft, weil so keine Frage aufkommt, wo denn die Ehefrau sei. Auch wissen sie zu gut, wie schnell man bei verkehrtem Umgang mit einer Vagina in die ewige Hölle kommt. Ein Freund sagte mir, er habe, als er als Jugendlicher seine Zuneigung zum männlichen Geschlecht wahrnahm, vor der Frage gestanden: Dieser „Glaube“ – oder seine persönliche Gefühlswelt. Er habe sich in diesem Konflikt dann für das Letztere entschieden. Gut gemacht! „Fast jedes Kind wird sich in verschiedenen Altersstufen mehr oder weniger häufig selbst befriedigen“, so Dr. Gisela Eberlein sehr richtig in „Ängste gesunder Kinder“. Sogar Kleinkinder würden sich schon sexuell betätigen.
Nun ist dies ja, wie auch später stattfindende Onanie, eine völlig schuld- und natürlich auch sündenfreie Betätigung. Sie gehört zum Spielen und zur Lebensfreude. Auch Affen und Hunde onanieren, sogar in der Öffentlichkeit, sogar ohne jegliche Scham- und Schuldgefühle und ohne von Geistlichen eingeredete Ängste vor einer Hölle. Es ist auch nicht anzunehmen, dass die verständige Maria ihren Sohn ständig vom Onanieren abhielt. Warum sollte sie auch als heilige Mutter eine so natürliche Angelegenheit mit Gewalt so strikt unterbinden wollen? Da Jesus nun aber als sündenfrei gilt, ist Onanie folgerichtig gar keine Sünde. Hier haben sich die Kirchen wiederum geirrt. Jesus soll auch verheiratet oder verlobt gewesen sein. Warum auch nicht. Die Dokumente darüber werden in Israel unter strengem Verschluss gehalten. Weshalb? Auf wessen Geheiß? Auch das nahezu bei jedem kleinen Knaben als natürliche kindliche Regung vorkommende inzestuöse Begehren der Mutter als Sexualpartner wird in Jesu Kindheit vorgekommen sein. Jesus war ja ein normales Kind und nicht irgendwie abartig.
S. Freud berichtet: „Eine besondere Wichtigkeit hat es in der Analyse, die vergessene eigene Sexualbetätigung des Kindes erinnern zu lassen, und dazu die Einmengung der Erwachsenen, welche derselben ein Ende setzte.“ Bei Völkern „niedriger Kultur“, so Freud, „scheint die Sexualität der Kinder freigegeben zu sein“. Aber liegt nicht eine niedrige Kultur in diesem Fall eher beim Juden- und dem daraus entwickelten Christentum vor, die kindliche Spielereien zu Sünden oder gar zu Todsünden mit der Strafe ewige Hölle erklären? Was ist überhaupt Kultur? Gladiatorenspiele? Ist Kultur mit Menschlichkeit oder mit Unmenschlichkeit gleichzusetzen? Tatsächlich spielen in der Krankheitsentstehung Sexualerfahrungen des Kindes eine große Rolle - nicht wegen Kastrationsangst sondern wegen der größten Angst des Menschen, der Gott- bzw. Höllenangst.
In Sigmund Freud/Joseph Breuer, "Studien über Hysterie", fischer, liest man über das von Freud analysierte Fräulein Elisabeth v. R.. Sie hat starke eingebildete (hysterische) Schmerzen, weil sie sich unbewusst oder halb bewusst oder irgendwann bewusst in ihren Schwager verliebt hatte. Nun ist das ja überhaupt keine Schuld. Freud sagt ihr: Für seine Empfindungen könne man nichts. Das sieht sie dann ein und ist geheilt. Ihr Verlangen nach dem Schwager ist lt. Strafgesetzbuch nicht strafbar, weil keine strafbare Handlung vorliegt. Es liegt keine Schuld vor. Sie bringt ihre Schwester ja nicht um und hat nie Sex mit dem Mann. Jede Frau kann sich wünschen, mit jedem Sex zu machen und es sich auch schön vorstellen, wie man oder er oder beide es dann macht /machen. Warum also ist die doch schwere Erkrankung, die zur Bettlägerigkeit führte, nötig? Freud im Buch: Sie „schuf sich“ Schmerzen. War sie als Masochistin ihre eigene Sadistin? Freud, recht unerfahren in Religionsdingen, verdrängte, dass im Christentum schon der "sündige" Gedanke ebenso wie die durchgeführte Handlung vom "Gedankenleser" Christengott bestraft wird. Für seine Empfindungen kann ein Christ nach dem Dogma also doch... Das ist ein gravierender Unterschied zum harmloseren Judentum. In der Bergpredigt lässt meine Kirche ihren Jesus äußern, wer als Ehemann beim Erscheinen einer Frau lüsterne Gedanken habe, solle sich lieber ein Auge ausreißen oder eine Hand abhacken, als durch solche Gedanken mit dem "ganzen Leib" in seine Folterhölle zu fahren. Fräulein v. R. wurde also nicht wegen einer Schuld, sondern einer eingeredeten Sünde so schwer krank.
Die Theologin Christa Mulack schreibt das leider etwas feministische Buch: "Und wieder fühle ich mich schuldig", Kreuz. Im Kapitel "Religiöser Glaube" sind die Zusammenhänge von Depression und unserer Religion klar dargelegt. Sie schreibt von der Zerstörungsmacht diese Glaubenssystems , das "Leben zerstört". "Oh wie tief sind diese Ängste" vor diesem männlichen Rachegott. Endlich einmal ein klares Statement!
Freud kritisiert die Jung´sche "Züricher Schule" in "Zur Geschichte der psychoanalytischen Bewegung", weil sie eine "Durchdringung der Analyse mit religiösen Vorstellungen" zuließ. Das "Gegenteil" sei aber seine Absicht. Seine Blockade, die jede Analyse blockiert, übertrug er auf Generationen von Psychiatern bis zum heutigen Tag. Doch es gibt seltene Ausnahmen:
Eugen Drewermann spricht vom „irrwitzigen Fanatismus“ des Vatikan, der zu glauben gebiete, genussbetonte Sexualität sei nur zwecks Fortpflanzung erlaubt (also so ca. drei- bis fünfmal im Leben) und nur in einer Ehe. Sonst gelte Höllenstrafe im Todesfall, so Drewermann mit einem Ausrufungszeichen. Da man um 1900 kirchlicherseits noch weitaus massiver lehrte, Onanie führe ohne Buße direkt in die Hölle, erschienen die Kinder von dieser Angst damals Psychiatern noch massiv krank: „Graublasse, erdfahle Gesichtsfarbe, Blässe der Lippen, bläuliche Augenlider, welke Haut, Schweiß, Zittern, Rückenschwäche, dumpfer Schmerz in Schenkeln und Waden, die Sprache stotternd, die Stimme schwach, Verdrießlichkeit und Unlust zum Spiel und zur Arbeit, Hysterie, später auch männliches Unvermögen“ etc., so in der Zeitung Die Welt vom 6. Nov. 2010. Selbst Freud äußerte Bedenken für die Gesundheit: „Mannigfaltigste Störungen“ könnten auftreten, wenn kindlicher Autoerotismus nicht völlig überwunden werde.
Seit der Fernseh-Onaniepräsentation der Sexualreformatorin Nina Hagen wissen wir es aber besser. Die Sache ist eher gesund. Aber vielleicht waren die diagnostizierenden Psychiater krank. Claire Goll, die Freundin Rilkes, schreibt uns dazu: „Carl Gustav Jung... war aber wie alle Psychiater, die ich je gekannt habe, auf seine Weise verrückt und größenwahnsinnig.“ Sie spricht von dem „metaphysischen Sumpf“, in dem Psychiater „so oft jeden Halt unter den Füßen verlieren. Diese Berufskrankheit... birgt große Gefahren in sich für das seelische Gleichgewicht derer, die den geistigen Entgleisungen anderer auf der Spur sind.“
Wäre Frau Goll heute Internistin, hätte die Psychiatrie sie wegen „Misstrauens in die Psychiatrie“ für paranoid psychotisch erklärt und versucht, ihre Denk- und Kritikfähigkeit mit fakultativ tödlichen Psychopharmaka zu stoppen. Paranoid war Claire allerdings nicht. Sie war nur eine scharfe Beobachterin und erkannte einen Wahn bei Psychiatern, die sich selbst und irrtümlich als Spezialisten für Wahnbehandlung sehen. Der von ihr diagnostizierte Größenwahn dient natürlich nur der Verdeckung eines Minderwertigkeitsgefühls, das auch wiederum einen Wahn, also eine Realitätsverkennung darstellt (siehe bei W. Schmidbauer „Hilflose Helfer“, rororo).