Therapie religiöser Ängste


Medikamentöse Therapie

Äußert sich das Sacco-Syndrom in einer so genannten endogenen Depression, so gibt es verschiedene Medikamente, die gezielt in das, einfach ausgedrückt, Glück-Unglück-System des Gehirns einwirken. Dies geschieht über eine Veränderung des dortigen Stoffwechsels. Ein bei Depressiven zu beobachtendes plötzliches Umschlagen einer Depression in einen Zustand des Gegenteils wird Manie genannt und wird mit dämpfenden Medikamenten behandelt, um diese manische Phase abzukürzen. Der Stoffwechsel führt im menschlichen Gehirn letztlich zu Elektrizität, zum Beispiel von Synapse zu Synapse, sodass theoretisch auch eine elektrische Reizung bestimmter Gehirnareale dasselbe bewirkt wie ein Eingriff in den Stoffwechsel. Forschungen in dieser Richtung gibt es auch neuester Art: Jetzt ist es möglich, kernspin-tomographisch kleinste, für bestimmte Emotionen zuständige Areale zu orten, ihre Spontanaktivität zu ermitteln und zu stimulieren. Starke exakt zugeordnete Magnetspulen können durch die Schädeldecke eine Depression beeinflussen, allerdings bisher nur für kurze Dauer. Eine traurige Situation kommt dem Probanden dann plötzlich lustig vor, er kann sogar erklären warum. Er hat eine logische Deutung parat.


Psychoanalyse


Bei schwerem Sacco-Syndrom kann langjährige Psychoanalyse zur Heilung führen. Dabei steht Ich-Stärkung im Vordergrund. Das langsame Erlernen des „Nein“-sagens und des Mutes zum Fordern. Naturgemäß gibt es während einer solchen Behandlung Rückschläge dann, wenn der Behandelte an einer für ihn nicht verträglichen Stelle schon nein sagt und dabei Angst oder gar Höllenangst wieder provoziert wird. Eine Analyse ist ein teures Verfahren. Die lebenslange Unterbringung in einer Psychiatrie kommt aber noch teurer. Vielleicht kann in begleitender Hypnose auch das auslösende Trauma herausgearbeitet werden. Die Psychoanalyse muss und wird aber lernen, wieder auf religiöse Traumen zu achten. Das tut sie nicht mehr oder hat es nie getan. Freud soll das Religiöse noch mehr verdrängt haben als das Sexuelle, heißt es. Ich glaube das auch.

Psychotherapie wird in Deutschland in der Hauptsache von Hausärzten durchgeführt. Das gilt speziell auch für die akute Psychotherapie im Notdienst und die stützende Begleitung von Krebspatienten, Sterbenden und Trauernden. An die Routinesprechstunde schließen viele meiner Kollegen, so auch ich, längere Sitzungen für psychisch Kranke an. Die Wartezeiten für eine „Psychotherapie“ bei Trägern der Berufsbezeichnung betragen teilweise Monate und das dadurch entstehende Problem, das sich bei Privatversicherten nicht in der Form stellt,  muss von Hausärzten aufgefangen werden.

Die EAT -Kurztherapie  (Ecclesio-Adversative Therapie)


Die EAT (Ekklesio-adversative Therapie)  stellt eine Kurztherapieform dar. Der EA-Therapeut spricht mit dem Klient über dessen bzw. den landläufigen Glauben. Es wird einfach arbeitshypothetisch vorausgesetzt, dass es wirkliche Atheisten nicht oder nur sehr selten gibt. Denn jeder weiß von Gott, Jesus, Jesu Kreuz und unser aller angeblichen Schuld an seinem Foltertod. Auch Atheisten spricht meine Kirche ja diese Schuld offen zu. Jesu Gnade bekommen sie nach dem Dogma nicht. Jeder weiß von Himmel und Hölle. Jeder kennt auch den Welt umfassenden Anspruch Bibeljesu, nur der christliche Glaube sei der richtige: „Kein Weg geht zum Vater denn durch mich.“ Jesus habe einen Missionsbefehl erteilt. Nun gibt es aber 8 Millionen Götter. Und die stellen auch derartige Ansprüche. Die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Religion die einzig Richtige ist, liegt heute bei  ca. 1: 8 000.000. Aber immerhin! Es gibt auch Lottospieler.

 

In der EAT wird als Gegenkraft zu Kommunion und Konfirmation eine sog. Ausfirmung gesetzt, die stärker sein muss und bestimmter als die Kraft der kirchlichen Unwahrheiten über unseren Gott. Der EA-Therapeut setzt einfach voraus, dass Höllenglaube im Zentrum des kollektiven Unbewussten beim Klienten vorhanden ist. Eine Analyse in dem Sinn, wann und wo die kirchliche Schädigung stattfand, ist entbehrlich. Der Versuch kann nach einer solchen Behandlung oder therapiebegleitend allerdings bei Bedarf erfolgen.

 

Der Ansatz der EAT ist ein völlig anderer als der einer Analyse. Analysen decken die „Schuld“ auf. Über Sünde und Gott unterhält man sich als Therapeut in der Regel aufgrund einer eigenen Angstneurose nicht. Die "Schuld" ist aber  meist so winzig und oft geradedzu lächerlich, dass sich Höllenstrafe sowieso ausschließt. So mutmaßen Tiefenpsychologen  über  Sigmund Freuds Ohnmacht - Neurose, er habe als Einjähriger (!) seinem Bruder Julius den Tod gewünscht. Na und? Schuld läge hier ja überhaupt keine vor, nur kirchlich herbeikonstruierte Todsünde.

Der Kranke ist nach langer und erfolgreicher Analyse rehabilitiert und wird gesund - bis zur nächsten verdrängten Schuld bzw.  "Sünde".  Der Himmel steht auch für ihn aber zunächst wieder offen. Er glaubt, nicht mehr in die Hölle zu müssen. 

Die EAT führt stattdessen die Hölle selbst ad absurdum. Jesus, der  wie meine Kirche behauptet, selber in Auschwitz war, würde nie ein Auschwitz selbst gründen und betreiben.  Die EAT  bringt daher die konsequentere Heilung. Sie macht aus einer Schuld B, der kirchenkonstruierten Sünde, wieder eine Schuld A, eine einfache (juristische) Schuld. Erklärt wird auch Folgendes: Jesus wäre als Chef einer Folterhölle ja eine Super-Ausgabe eines Hitlers, ein Hitler im Großformat. Diesen völlig angebrachten Hitlervergleich mögen die Geistlichkeit und die Psychiatrie nach meiner Erfahrung überhaupt nicht. Der Hauspsychiater der Niedersächsischen Ärztekammer meinte sogar, ich sei als Vergleichziehender paranoid. Der Vergleich kommt aber vom jüdischen Nobelpreisträger Isaak B. Singer und ist daher für uns Deutsche  "unangreifbar" bzw. nicht kritisierbar.

 

 Die EAT zeigt die Verbrechen der Kirchen an Kindern und damit am Erkrankten bis ins Detail auf. Der Patient erkennt plötzlich, dass er zu den Kindern gehörte, die es nicht vertragen haben, wenn man ihnen wie Bischof Schneider die ewige Hölle androhte. Pech hat er gehabt. Opfer ist er. Unrecht ist ihm getan. Gewalterfahrung hat er hinter sich. Ein zorniger Feuergott wurde ihm ebenso eingeredet wie eine völlig widersinnige  Ethik der Rache. Eine derartige Ethik ist aber nicht existent. Rache hat in moderner Ethik nichts zu suchen. Gott wurde aber damit von seiner eigenen Kirche entwürdigt und auf eine Stufe mit dem  schlimmsten Erdendespoten gestellt, den wir bisher kennen. 

Allzugroßen Respekt Religionen gegenüber darf der EA-Therapeut nicht haben. Ich sage immer, eine Religion verdient nur in dem Moment  Respekt, wenn sie die Gesundheit ihrer Gläubigen und besonders das Wohlergehen unserer ihr ausgelieferten Kinder  respektiert. Das tut meine Kirche nicht. Zigtausend Bedingungen hält sie parat. Sie alle müssen eingehalten werden, damit man als Kind nicht eine  Hölle fürchten muss, die es nicht gibt.  Hierher gehören Einhaltung der Gebote, Buße,  fleißiges Beichten und  Beten, Demut, innige Liebe zum Gewaltgott der Bibel, Glaube an Christus, Getauftsein, Vermeidung jeder Sünde und Reue nach jeder Sünde. "Gratis" sei für uns die Krippe mit der Gottesgabe Erlösung darin, so Johann Hinrich Claussen, Hauptpastor in Hamburg in der Die Welt, Weihnachten 2012. Wir sehen aber: Gratis gibt es die Rettung vor "Jesu" angeblicher Hölle gerade nicht. Mit ihrem klerikalen Bedingungspaket überfordern die Kirchen  natürlich jedes Kind restlos.

 

Es wird in der EAT auch die Pathologie und der eigentliche Grund des "Nicht nein sagen Könnens" dargelegt: Ein "Nein" wird schon im Sinn der Bergpredigt als Sünde  erlebt und zieht ein transzendental erhöhtes und damit ein erhebliches  religiöses Schuldgefühl (besser: Sündengefühl)  nach sich. "Alles was ihr eurem Nächsten getan habt, das habt ihr mir getan", soll Jesus in einer Bergpredigt gesagt haben. Im Umkehrschluss: Hat man dem Nächsten nicht alles getan, hat man Jesus nicht alles getan. Man hat dann an Jesus gesündigt. So denkt das Kind - und später denkt so das Unbewusste des Erwachsenen. Es ist dies der Kern des Helfersyndroms, des Zwanges zum Helfen. Diverse geltende Kirchenlieder drücken diesen perfiden Mechanismus aus. Sie stellen übelste Gehirnwäsche dar, die nach Art.1 GG verboten ist. So müssen die Kinder im Lied 88 singen: "Jesu...  hilf, dass ich mit Sünde dich,  martre nicht aufs neue".  Im  Lied 89: "Die Wunden alle, die Du hast, hab ich Dir helfen schlagen..." Gemeint ist: Durch die Sünden unserer Kleinen, die in aller Regel, so das Beispiel Freud,  ja  völlig harmlos sind,  schlagen sie  Jesus erneut an ein Kreuz. Daher sagt man tiefenpsychologisch gesehen  lieber "ja" als "nein". Mit jedem "Nein" kreuzige es Jesus - so glaubt das Kind und später der Erwachsene (in seinem Unbewussten).  Das ist vom Klerus intelligent gemacht.

Und: Die Auferstehung erscheint jetzt in einem ganz anderen Licht: Nur ein Auferstandener kann ja erneut durch unsere Kinder gefoltert bzw. gekreuzigt werden, wie es in einem Kirchenlied heißt.  War die angebliche Auferstehung etwa nur ein Schachzug einer klerikalen Hochintelligenz, ein Schachzug, der ein erneutes Kreuzigen und damit eine erneute "Schuld"  daran ermöglichte, die unfassbare Kinderschuld an einem Foltermord? 

 

 

 


Die ich-syntone Abwehr zwingt den Erkrankten, vorgeschriebene Dogmen wirklich zu glauben, indem sie wichtige Denkfunktionen sowie jede Logik und Kritikfähigkeit blockiert.


 

Der EA - Therapeut klärt den Klienten sachlich über die Institution Kirche auf: Der Priester, der Pastor und leider auch zu oft der Religionslehrer regieren mit der Darstellung eines "Retters" (wovor eigentlich?) und der Macht der „Gnade“. Allein von dieser Gnade soll es am Tag des Jüngsten Gerichtes abhängen, ob wir in die „ewige Hölle“ kommen oder nicht. Im Zentrum der EAT steht die Aussage, dass Jesus kein Despoten- bzw. Verbrecheräquivalent ist und damit nicht so, wie ihn die Kirchen heute zeichnen. Das ist der Kernpunkt dieser Therapie. Uns Deutschen ist es unmöglich, zu glauben, Jesus mache in einer Hölle  so weiter, wo Hitler 1945 aufhören musste. Das Verbinden einer angeblich gottgeführten Hölle mit dem KZ Auschwitz ist ein bisoziativer Akt, eine Fulguration, die ein erfahrener Therapeut ausnutzen kann. Ein Gott, der Hitler oder sonst jemanden in einer Hölle foltert, würde ja selbst zu einem Hitler. So verliert der Erkrankte bei optimalem Verlauf in einem "flash" seine Maximalangst vor einem Gott, der ihm als hitleroider Feuergott klerikal eingeredet wurde. Es kann einfach nicht gut gehen, wenn Eltern in bestem Glauben Kinder zur Kirche schicken und diese dort unter Höllenandrohung gezwungen werden, einen Gewaltgott anzubeten und zu lieben, der für die Sintflut, Sodom und Gomorrha und die Hölle verantwortlich zeichnet. Das ist psychohygienisch eine Katastrophe, die unzählige Katastrophen nach sich zog und zieht.

 

Es schließt sich in der EAT eine Darstellung der deutschen Gesetze an, gegen die die Kirchen eventuell oder sicher verstoßen, mit einer Aufzählung der dadurch entstehenden Schädigungen am Bürger, an Gläubigen und „Ungläubigen“. So ist die Kindern erteilte Lehre von einer Hölle:

 

1.„Bedrohung“ mit Folter nach § 241 StGB und Art 1 GG (Würde)

2. Misshandlung Schutzbefohlener nach § 225 StGB und

3. nach RistBV 235 Kindesmissbrauch.

 

Die Darstellung eines sich Menschen kochenden Jesus und einem angeblich gottbefohlenen  Holocaust Sintflut ist:

 1.„Gewaltdarstellung“ nach § 131 StGB mit Verharmlosung und Verherrlichung von Gewalt. Hier liegt auch ein Verstoß gegen das „Gesetz zum Schutze der Jugend in der Öffentlichkeit“ vor.

2. Störung der Religionsausübung nach § 167 StGB und

3. Verstoß gegen BGB 1631 „Personensorge“.

 

Es wird dargelegt, dass der Gesetzesgeber sich bei der Gesetzgebung tatsächlich etwas denkt, eine Absicht verfolgt, und dass es seit neuestem keinen rechtsfreien Raum für Kirchen mehr gibt. Es gibt für sie kein zweites Rechtssystem. Bei der Bewertung des Missbrauchs, besonders des körperlich-sexuellen, ist das in den Wochen des Frühjahres 2010 umfassend klargestellt worden. Bei ihren Stellungnahmen zum seelischen Missbrauch in Kirchen tun sich die Staatsanwaltschaften noch etwas schwer. Nur ein Beispiel: Der Sender K-TV wurde von uns wegen Kindesmisshandlung angezeigt, da er innerhalb von Gebeten Kindern einen angeblich mit Feuer folternden Jesus präsentiert - eine Ungeheuerlichkeit also. Der größte denkbare seelische Kindesmissbrauch ist die Androhung ewigen Feueres.   Der Testauszug an den Staatsanwalt, in dem die Anzeige  begründet wird,  kommt hier:

 

Begründung: Mehrfach am Tag wird ein Rosenkranzgebet über ca. 20 Minuten gesendet mit dem Inhalt auch des Gebetes von Fatima. Es lautet: „Herr Jesus, vergib uns unsere Sünden und bewahre uns vor dem Feuer der Hölle.“ Das Gebet ist durch seine Art Suggestion, also eine Hypnosetechnik. Es suggeriert unseren Kindern, es würde ein wirkliches Folterfeuer in der Hölle geben." Zitat Ende.

 

Die Staatsanwaltschaft Kempten (Allgäu) dazu: Grundgesetzlich sei die durch das "Gebet" vermittelte Folterandrohung geschützt, und zwar durch "Meinungs- und Religionsausübungsfreiheit". Es fehle auch der Nachweis von geschädigten Kindern, von "vermeintlich Verletzten". Zudem werde das Ansehen der Sendung "von den Verantwortlichen des Senders" den Kindern nicht "aufgezwungen". Wenn sie die Sendung ansähen und massive Ängste bekommen, seien sie also selber Schuld. Und weiter:  "Dem Anzeigenerstatter fehlt es grundlegend an Rechtsverständnis..." Zudem wisse man auch nicht genau, ob überhaupt deutsches Strafrecht überhaupt gelte, da die Programminhalte des Senders aus der Schweiz nach Deutschland gesendet würden.

 

Nun, Religionsfreiheit hat sich, wie auch  die Meinungsfreiheit, immer nur streng im Gesetzesrahmen zu bewegen. Da Gebete suggestiv wirken, müssen sie  immer (seit der Weimarer Verfassung) besonders streng rechtskonform sein. So haben flächendeckende, Segen erbittende Gebete von den deutschen Kanzeln nach dem Attentat auf Hitler 1944 mit dem Inhalt, Gott habe seine segnende und schützende Hand über den Kanzler gehalten,  ein halbes Volk und auch den Kanzler selbst suggestiv und erheblich schädlich beeinflusst (Buch: "Gott schütze den Führer", Druffel-Verlag). Auch sendet die ARD tagsüber keine Pornographie mit dem Hintergedanken, den Kindern würde das Ansehen ja nicht von den Verantwortlichen "aufgezwungen".  Auch ist Androhung von Folter strafbar, bereits ohne dass beim Bedrohten eine "Verletzung" festgestellt werden muss ist. So ist Androhung von Vergewaltigungen bereits strafbar, da  die Drohung bereits die Verletzung darstellt. Und wenn man nicht genau weiß, ob deutsches Strafrecht anzuwenden ist, kann man sich dann nicht darüber in dieser ausgesprochen wichtigen Angelegenheit belesen? Wenn ein absichtlich über die Schweizer Grenze geworfener Stock ein deutsches Kind erschlägt, kann man den Fall als Staatsanwalt dann so einfach zu den Akten legen, ihn  unter den Tisch kehren? Und der Sender K-TV "erschlägt" natürlich Kinder und Erwachsene. Schon wegen geringerer Ängste (vor Armut, vor Verlust) als vor ewiger Folter ist schließlich schon Suizid begangen worden. Nach Altbischöfin Käßmann begeht der Sender K-TV Gotteslästerung, unterstellt er meinem Jesus und Ihrem Jesus, lieber Leser, ja einen perversen Sadismus. Natürlich ist nicht Jesus, die Liebe,  pervers, der Sender ist es da schon eher. Und weiter:  Ist der Vorwurf eines mangelnden Rechtsverständnisses gegen meine Person eine Projektion oder gar der Versuch einer Einschüchterung? Es ist zudem völlig unerheblich, ob Bedrohung zu einer Erkrankung führt. Eine Bedrohung an sich ist schon verboten.

Wo die Bundesärztekammer in Person ihrer Vizepräsidentin und unzählige vernunftorientierte Hausärzte gesetzeswidrige Grausamkeiten der Kirchen anprangern und aus Protest austreten, nehmen die den Staat repräsentierenden Staatsanwälte den Klerus noch in Schutz. Sie lassen diese Grausamkeiten und damit diese Art des  Kindesmissbrauches einfach sehenden Auges zu. Woran liegt das?

 

Auskunft gibt uns hierzu Matthias Kamann in der Zeitung "Die Welt" am Heiligabend 2012: Der Staat greife wegen seines Verzichtes auf eigene Totalitätssetzung auf Religionen zurück, weshalb "diese zu unterstützen sind". So gelinge es einem  nicht totalitären Staat, doch Totalität zu erlangen. Aber hat die deutsche Demokratie das nötig? Auch begibt sich ein Staatsanwalt hier schnell auf das sehr glatte, ja zu glatte Eis der Rechtsbeugung. Und es ist  für den Staat teuer: Die Psychiatrien und die  Sprechzimmer unserer Psychiater sind voll von Schuld- und damit Höllenangstkranken. Sie, die Opfer des Höllenpredigens,  kommen "durch alle  Ritzen", so berichtet der behandelnde Klerus unserer weghörenden Psychiatrie. Wir wollen hoffen, dass obiger Mechanismus, wenn er denn zutreffen sollte, bei den Staatsanwälten unbewusst abläuft und dass sie alle das  berücksichtigt haben: Nur Ungetaufte dürfen in diesen heiklen Fragen juristisch urteilen. Ein Getaufter gehört nach dem Dogma nicht mehr sich selbst. Er "gehört Gott". Er ist in seinen Entscheidungen unfrei. Daran, an diesem Dogma, ändert auch ein Kirchenaustritt nichts.

 

In der EAT, die man gewissenhaft erlernen musss,  wird vom Therapeuten über den Kern des kollektiven Unbewussten gesprochen und es wird gezielt gefragt. Das Thema in diesem Kern sind Ängste vor übermenschlichem Leid: Auf unserer Erde und in der erdichteten Hölle. Die EAT lehrt unsere Psychiater wieder das vermehrte Sprechen, wo es Freud fast abgeschafft hat. Der EA-Therapeut beobachtet die Reaktionen seines Klienten auf sein Einwirken. Er dosiert die Eindringlichkeit seiner Aufklärung je nach der Möglichkeit des Patienten, diese Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten.

 

Natürlich gibt es auch in der EAT Widerstände beim Patienten. Schließlich wird ja Gottkritik geäußert. Damit ist nicht jedes Unbewusste sogleich einverstanden. Gerade kirchlich seelisch Missbrauchte nehmen ihren Peiniger Kirche in Schutz. Ein Patient mit ekklesiogener Spielsucht äußerte strikt, er glaube nicht an die Hölle und nicht an irgendeinen Zusammenhang seiner Depression mit Ängsten davor. In der Therapiestunde vorher hatte er jedoch noch geäußert, er sei sich sicher: Hitler komme in die Hölle. Wenn es aber keine Hölle gibt, wie kann Hitler dann in eine Hölle kommen?

In einer EAT muss beim Patienten der analytisch stärkste Widerstand überwunden werden, die sog. ich-syntone Abwehr. Alle totalitären Systeme, und daran erkennen wir sie, setzen mit Folterandrohungen Terror ein, um eben diese Art der Abwehr in der Bevölkerung zu erzeugen und so ihre politischen Ideologien, religiösen Dogmatismen und damit sich selbst zu betonieren. Das Schweigen weiter Kreise der deutschen Bevölkerung in der Hitlerzeit geschah oft weniger aus Zustimmung als aus eigener Folterangst. Man vollführte den Hitlergruß aus Angst. Man durfte "den Führer" nicht kritisieren. Mein Großvater landete nach einer Hitlerkritik in den Folterkellern der Gestapo. Parallelen gibt es zur Gottkritik. Wer sie betreibe, riskierte Gottes Zorn und seine ewige Folter. Das wollen  Kleriker uns glauben machen. Sie werden scheitern.

 

Die ich-syntone Abwehr zwingt den Erkrankten, die vom Establishment vorgeschriebenen Dogmen (Beispiel: die Bibel sei Gottes Wort und heilig) wirklich zu glauben und verleitet leider auch zu kriminellen Handlungen, indem sie wichtige Denkfunktionen sowie jede Logik und Kritikfähigkeit erst einmal blockiert. Wenn man den Ruf Gottes vernehme, sein Kind zu töten, solle man es ohne Umschweife nach dem Beispiel Abrahams  in Angriff nehmen, so ein   Hermannsburger  Pastor von der Kanzel. Man solle da nicht auf sein Herz hören. Niemals, so meine Ansichgt,  ist die Abrahamgeschichte wahr. Der Geistliche stellte seine Predigt vom 10.4.2011 ins Internet. Das ist Anarchie. Es sitzen nämlich auch schon einmal wirklich psychisch Kranke  in seinen Kirchenbänken oder sind  im Internet unterwegs. Und die hören schon mal "Gottes Stimme".  Gestört ist bei dieser Schizophrenie genannten Erkrankung das Autorenschafts-Ich: Hört er Gottes Stimme, "weiß" er, dass Gott wirklich spricht. Jeder hundertste Kirchenbesucher hat diese Störung.  Halluzinationen sind Trugwahrnehmungen von Wirklichkeitscharakter. Viel zu oft lesen wir von ekklesiogenen Amokläufen, also zunächst unfassbar erscheinenden Gewalteruptionen  mit religiösem  Hintergrund. Wir haben gegen den Pastor Wilfried Keller der Großen Kreuzgemeinde Hermannsburg daher rechtliche Schritte eingeleitet. Der Pastor weiter: Nicht immer verschone Gott so ein Kind wie in der Abrahamgeschichte. Er verlange auch schon mal den wirklichen Tod. Ein  Beispiel sei Jesus. Der sei das "Lösegeld" gewesen für viele. Was macht aber Gott mit Geld? Kauft er sich rote Prada-Schuhe? Nein. Aber Keller verrät hier unseren Gott, macht die Botschaft seiner Liebe unglaubwürdig und macht ihn zum eigentlichen Judas, der Geld nimmt für den Verrat am eigenen Sohn.  

Aber noch haben wir hier keinen (vollständigen) Gottesstaat. Unser Staat hat jedoch unseren Religionsvermittlern  entschieden zu viel Freiheit gegeben, eine Freiheit bis hin zur offenen Anarchie. Kindstötung sei völlig in Ordnung, wenn nur Gott es befehle. So geht es nicht. Hier ist das Ende jeder Toleranz erreicht. Wenn  Ihnen jemand als Gott vorgestellt wird,  lieber Leser, und dieser Gott  Sie sodann bittet, Ihr Kind zu töten: Tun  Sie es bitte nicht! Es ist nicht Gott! Woran erkennen wir aber den richtigen Gott? Nun, an der Ordnung in seiner Küche: Er hat noch alle Tassen im Schrank.

 

Doch nicht nur Schizophrene, auch völlig Gesunde kann man mit den simplen Instrumenten Himmel und Hölle leicht manipulieren. So nutzte  der ehemalige Priester "Jim" Jones  die in christlichen Kirchen vermittelte und erworbene Höllenangst seiner Anhänger aus und versprach ihnen "das Heil", also das Entkommen der Hölle, wenn sie taten, was er von ihnen wollte. Mit diesem  sehr gängigem Trick versklavte er die von ihm abhängig Gemachten. Nachdem er straffällig geworden war und das Zuchthaus auf ihn wartete, motivierte er seine Mitglieder zum kollektiven Selbstmord. Gut, dass ich da nicht aufräumen musste. Die Bilder der über 900 Leichen in Jonestown gingen 1978 um die ganze Welt. Leid tat mir auch immer Sharon Tate.

 

Über die ich-syntone Abwehr  ist auch das in Deutschland bei Gläubigen und in Kitas zu beobachtende Feiern des ersten Holocaust an Juden, der sog. Sintflut, erklärbar. Hier wird mitten in Deutschland eine Endlösung als völlig gerechte Strafe an §131 StGB vorbei verherrlicht und eine schwere Gewalttat vor Kindern verharmlost. So etwas ist hier ganz streng verboten! Hier werden das christliche Gottesbild und das gesunde Rechtsempfinden unserer Kinder auf den Kopf gestellt. Und: War nicht auch Hitler einmal Kind? Auch dem Kind Hitler wurde größtes Unrecht bis hin zu einer Endlösung als größtes Recht von Priestern verkauft. Und da fragt man noch, ob das Kreuz, so wie es heute ist, Haken hat. Das Begreifen und die Einstufung der Sintflut als Holocaust wird im Prinzip  durch unbewusste Maximalangst (Angst vor ewiger Folter wegen "Gott"-kritik) im Allgemeinen verhindert. Tiefenpsychogisch eine simple Angelegenheit also.

 

Was macht man aber bei diesen Widerständen in einer EAT? Man erzählt einfach weiter. Man drängt dem Klienten nichts auf. Man vertraut darauf, dass die geäußerten rationalen Gedanken des Therapeuten zur Religion einfach irgendwann ankommen, im Bewusstsein und im Unbewussten. Es werden nur belegbare Fakten vom Therapeuten geäußert – wenn auch harte Fakten. Die Wahrheit und die Vernunft müssen auf den Tisch. Die Hölle wird aus dem Unterbewussten ins Bewusstsein hochgeredet und im Sprechzimmer zu einem zentralen Thema gemacht. Sie ist ja auch als Vermittlerin der anerkannt größten Angst des Menschen das zentrale Thema sowohl im kollektiven  als auch im individuellen Unbewussten.

 

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